Power2Drive: Ladeinfrastruktur boomt in Europa

Grafik zu Ladeinfrastruktur in Europa.Grafik: Solar Promotion GmbH
Die Ladeinfrastruktur wächst in Europa stark.
Die Ladeinfrastruktur in Europa wächst rasant. Die Niederlande liegen bei der Zahl der Säulen vor Frankreich und Deutschland. Anbieter präsentieren sich auf der Messe Power2Drive Europe in München.

Laut der Messe Power2Drive boomt die Ladeinfrastruktur in Europa. So stieg sie 2020 um 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Unter den Top 5 Ländern sind die Niederlande mit mehr als 66.600 öffentlichen Ladesäulen Spitzenreiter. Frankreich überholt mit über 46.000 installierten Ladepunkten Deutschland (2020: rund 44.700), gefolgt von Großbritannien. Das geht aus Daten des European Alternative Fuels Observatory (EAFO) hervor. Auch private Wallboxen sind gefragter denn je. Das führte zur Aufstockung die Förderung in Deutschland zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit.

Für eine breite Akzeptanz der E-Mobilität benötigen Verbraucher – neben einer großen Auswahl an erschwinglichen Elektrofahrzeugen – eine flächendeckende und zuverlässige Ladeinfrastruktur. Sie ist wesentlich für die Kaufentscheidung und mithin für den Hochlauf der Elektromobilität. Öffentliche Förderungen und eine kluge Steuerpolitik bringen die Elektromobilität und den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Europa voran. So boomt in den Niederlanden nicht nur der Verkauf von E-Pkw. Auch mehr als 66.600 öffentliche Ladesäulen sind bereits installiert, mehr als irgendwo sonst in Europa. Drei batterieelektrische Autos (battery electric vehicle, BEV) teilen sich hier rein rechnerisch einen Ladepunkt, so die EAFO-Statistik. 

Stärkstes Wachstum in Frankreich

In Frankreich ging es 2020 besonders rasant voran. Denn mit dem europaweit stärksten Wachstum von 55 Prozent gegenüber dem Vorjahr kommt Frankreich gemäß den EAFO-Daten auf knapp über 46.000 öffentliche Ladepunkte – und damit auf rund 2.500 mehr als Deutschland. Das Wachstum wird sich fortsetzen, denn als Teil des Corona-Konjunkturpakets „France Relance“ soll die Elektromobilität einen starken Schub erfahren. Zwei Milliarden Euro stellt die französische Regierung bis Ende 2022 für Kauf- und Verschrottungsprämien sowie für den Ausbau der Ladeinfrastruktur zur Verfügung.

Öffentliche Schnellladestationen: Deutschland Nummer eins

Bei den öffentlichen Schnellladestationen ist Deutschland in Europa die Nummer eins: 7.456 stehen bereits. Insgesamt gab es Ende 2020 hierzulande rund 44.700 öffentliche Ladesäulen. Gemessen an der Anzahl von BEV teilen sich damit in Deutschland sieben E-Autos einen Ladepunkt. Rechnet man die Plug-in-Hybride (plug-in hybrid electric vehicle, PHEV) hinzu, sind es sogar 13 Fahrzeuge. Es besteht Handlungsbedarf. 

Ladungen zu Hause und beim Job

Mindestens zehnmal so viele Ladepunkte wie heute – zwischen 440.000 und 843.000 – müssten im Jahr 2030 in Deutschland installiert sein. Zu diesem Schluss kommt die Studie „Ladeinfrastruktur nach 2025/2030 – Szenarien für den Markthochlauf“ der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur (im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur, BMVI). Die Zahl sei sowohl davon abhängig, wie viele private Ladepunkte verfügbar und wie stark die öffentliche Infrastruktur ausgelastet sei, als auch vom Verhalten der Autofahrer und von der Nutzung von Lade-Hubs mit Schnellladepunkten.

„Schätzungen zufolge werden über 80 % der Ladevorgänge Zuhause und beim Arbeitgeber stattfinden. Idealerweise kann der Nutzer das Laden sogar mit einem Einkauf für den täglichen Bedarf kombinieren. Der Einzelhandel hat diese attraktive Chance der Kundenbindung erkannt und investiert dort bereits“, sagt Markus Emmert, Vorstand des Bundesverbandes eMobilität im Experten-Interview „Das Recht auf Ladeinfrastruktur“ der Power2Drive Europe.

Gesetze in Deutschland

Neben dem Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur fördern die deutsche Bundesregierung, Länder und Kommunen zwar die Installation privater Ladepunkte. Diese knüpft sie aber an zukunftsweisende Bedingungen wie die Steuerbarkeit der Ladelösungen und die Verwendung von Strom aus erneuerbaren Energien. Und die Nachfrage ist enorm: In nur drei Monaten waren es bereits 300.000 Anträge auf privaten Wallboxen, sodass das Bundesverkehrsministerium nun nachgelegt hat und insgesamt 444.444 Ladepunkte fördern wird. Auch Wohnungseigentümern und Mietern erleichtert die Bundesregierung seit Ende 2020 den Einbau einer Lademöglichkeit für Elektrofahrzeuge durch die Umsetzung der EU-Gebäudeenergieeffizienzrichtlinie sowie des Wohnungseigentumsgesetzes (WEG).

Power2Drive im Juli in München

Intelligente Ladelösungen für private und öffentliche Bereiche, Elektrofahrzeuge und Lösungen für E-Flotten präsentiert die internationale Fachmesse Power2Drive Europe unter dem Motto „Charging the future of mobility“ vom 21. bis 23. Juli 2021 auf der Messe München. Sowohl der Bundesverband eMobilität (BEM) als auch AVERE, der europäische Verband für Elektromobilität sind Träger der Power2Drive Europe. Sie spiegelt die Wechselwirkung zwischen Elektrofahrzeugen und einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Energieversorgung wider. Das Interesse ist groß, führende Hersteller wie EVBox, Keba, The Mobility House, Webasto, Schneider Electric, Alfen, Mahle und ChargeHere sind bereits vertreten.

Innerhalb der Innovationsplattform The smarter E Europe, auf der die Power2Drive Europe stattfindet, treten die Akteure der Energie- und der Mobilitätswende in Kontakt, stellen innovative Konzepte vor und zeigen die immer stärkere Verzahnung der Sektoren Strom, Wärme und Verkehr.

4.3.2021 | Quelle: Power2Drive | Solarserver
© Solarthemen Media GmbH

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