EE-Branche will mehr Klimaschutz nach Baden-Württemberg-Wahl
Drei Tage nach der Landtagswahl in Baden-Württemberg nehmen die Grünen als stärkste Partei in dieser Woche Gespräche mit CDU, SPD und FDP auf. „Alle demokratischen Parteien haben im Wahlkampf mehr Engagement beim Klimaschutz versprochen. Das muss sich mit konkreten Vorhaben im Koalitionsvertrag widerspiegeln – egal wer die nächste Landesregierung bildet“, erklärt dazu Jörg Dürr-Pucher, Vorsitzender der Plattform EE BW.
Noch in diesem Jahr müsse ein an die EU-Vorgaben angepasstes, umfassendes Klimaschutzgesetz mit einem konkreten Aktionsplan als Drehbuch für den ambitionierten Ausbau von erneuerbaren Energien, Netzen und Speichern verabschiedet werden.
Einige Schippen drauf legen!
Trotz eines breiten gesellschaftlichen Konsenses, dass in Sachen Klimaschutz schnell und umfassend gehandelt werden muss, hätten sich in der letzten Legislaturperiode in Baden-Württemberg gerade bei diesem Thema häufig Streit und allenfalls müde Kompromisse ergeben. „Es ist höchste Zeit, beim Klimaschutz und dem Ausbau erneuerbarer Energien einige Schippen drauf zu legen. Im Koalitionsvertrag müssen hierzu verbindliche und weitreichende Regelungen getroffen werden, damit es in den nächsten fünf Jahren in Sachen Treibhausgasreduktion spürbar vorangeht“, so Dürr-Pucher. „Das sollten die Parteien in den Sondierungsgesprächen besonders beachten.“ Insbesondere bei der konkreten Umsetzung der Wärmewende und beim Ausbau der Elektromobilität seien die nächsten fünf Jahre entscheidend.
Klimaschutz zur Chefsache machen
„Klimaschutz und der Ausbau der erneuerbaren Energien müssen endlich zur Chefsache werden. Ministerpräsident Kretschmann muss hier Wort halten, egal mit wem die Grünen die nächste Landesregierung bilden werden“, so Dürr-Pucher. Klimaschutz sollte mindestens denselben Stellenwert erhalten wie die Bekämpfung der Corona-Pandemie und die Unterstützung der Automobilwirtschaft in Baden-Württemberg.
Insbesondere den raschen Ausbau von Solar- und Windstrom sieht der Branchenverband als Voraussetzung für einen schnellen Atom- und Kohleausstieg im Land. Der Zubau der Photovoltaik müsse in den nächsten zehn Jahren in Baden-Württemberg auf mindestens 1000 Megawatt installierte Leistung pro Jahr verdoppelt werden. Die Nutzung der Windenergie sollte um den Faktor zwölf wachsen – bis 2030 seien jährlich im Schnitt 110 neue Windrotoren mit einer installierten Leistung von insgesamt 550 Megawatt nötig.
Ausbau der erneuerbaren Energien
In Baden-Württemberg gebe es ausreichend Potenziale, alle erneuerbaren Energien wirtschaftlich zu nutzen – vom kleinen Holzpelletkessel bis zur Multi-Megawatt-Windenergieanlage. Die Energieversorgung aus erneuerbaren Energien sei über alle Sektoren hinweg ein entscheidender Faktor für eine klimafreundliche und zukunftsfähige wirtschaftliche Entwicklung. Deshalb brauche es für den Ausbau dieser Anlagen mehr politische Unterstützung.
Die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg e.V. ist eine Dachorganisation der Verbände, Unternehmen und Forschungsinstitute aus der Erneuerbaren-Energien-Branche in Baden-Württemberg. Der Verein wurde im März 2019 gegründet.
16.3.2021 | Quelle: Plattform EE BW | Solarserver
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