1 Million Gebäudesanierungen pro Jahr!

Foto des PositionspapiersFoto: DUH
Ein Aktionsbündnis von Verbänden der Architekten, Bau-Experten und Umweltschützer fordert eine Sanierungsoffensive für Klimaschutz.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und die Bundesarchitektenkammer (BAK) fordern die Bundesregierung zum sofortigen Handeln bei der Sanierung von Bestandsgebäuden auf. 1 Million Gebäudesanierungen müssten es jährlich sein. Ein gemeinsames Positionspapier der Verbände warnt: Ohne eine schnelle, klimagerechte Sanierungswelle seien die Klimaziele nicht zu erreichen.

Neues Bündnis

Das neuem Aktionsbündnis aus Architekten, Bau-Experten und Umweltschützern fordert von der künftigen Bundesregierung den sofortigen Start einer Sanierungswelle für Bestandsgebäude. Andernfalls können allein aufgrund der nicht klimagerechten Häuser die Klimaziele nicht mehr erreicht werden, warnen DUH, BAK und DGNB. Das Bündnis hat jetzt in Berlin ein Papier vorgestellt, das klare Handlungsempfehlungen benennt. Auf eine kurze Formel gebracht lauten sie: 1-1-100-100. Die Forderung bedeutet ausformuliert:

Die Formel: 1-1-100-100

1 Million Gebäudesanierungen im Bestand pro Jahr müssen klimaneutral erfolgen. Dafür soll die Bundesregierung sorgen und damit die Sanierungsrate um das Vierfache steigern.

1 Million Sanierungsfahrpläne soll die Bundesregierung jährlich verschenken. Sie sollen Eigentümerinnen und Eigentümern konkrete Handlungsschritte für mehr und zielführenden Klimaschutz in ihren Gebäuden aufzeigen.

100 Prozent Transparenz – die Regierung muss den energetischen Zustand aller Gebäude erfassen und somit konkrete Planungen überhaupt ermöglichen

ein 100-Tage-Sofortprogramm für Klimaschutz in Gebäuden soll die künftige Regierung direkt nach der Bundestagswahl starten

Es eilt

Die Zeit dränge, mahnen DUH, BAK und DGNB. Denn obwohl der Betrieb von Gebäuden mehr als ein Drittel der klimaschädlichen CO2-Emissionen in Deutschland verursache, sei das Sanierungstempo katastrophal langsam. Und die Lücke drohe so groß zu werden, dass sie nicht mehr geschlossen werden könne. Bis 2030 müssten die klimaschädlichen Emissionen aus dem Gebäudesektor bereits um mindestens 66 Prozent sinken, bis 2050 müsse der gesamte Gebäudebestand klimaneutral sein.

Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der DUH sagt: „Wir haben keine Zeit mehr. Wir müssen im Gebäudebereich sofort entschieden handeln, damit wir uns nicht im wahrsten Sinne des Wortes unsere Zukunft verbauen. Vielen Menschen ist nicht bewusst, welch großen Einfluss die Gebäude auf unsere Klimaziele haben. Und die aktuelle Bundesregierung hat nichts getan, um die drohende Katastrophe durch die schleppende Sanierung zu verhindern. Deshalb ist nun die künftige Bundesregierung gefordert, mit einem Sofortprogramm und einer Million Sanierungen pro Jahr die richtigen Weichen zu stellen. Und klar ist: Das geht nur mit klaren ordnungsrechtlichen Schritten, also klaren Verpflichtungen für alle Hausbesitzer – aber auch mit einer Neuausrichtung und massiven Steigerung der öffentlichen Förderung. Für diesen Aktionsplan macht sich unser Bündnis stark und an der Umsetzung dieser Schritte werden wir die kommende Bundesregierung messen.“

Klimapositive Gebäude sind schon möglich

Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB: „Die von uns gestellten Forderungen sind keinesfalls utopisch, sondern fußen auf plausiblen Annahmen und einem umfassenden Wissen über die praktischen Möglichkeiten im Bereich des nachhaltigen Bauens. Es ist aber nur machbar, wenn der notwendige Gestaltungs- und Entscheidungswille auch auf Seiten der politischen Entscheidungsträger vorhanden ist. Wenn die Transformation hin zu einem ganzheitlichen, lebenszyklusorientierten Qualitätsverständnis innerhalb der Bau- und Immobilienwirtschaft gelingen soll, braucht es die richtigen Anreize. Nicht irgendwann in ferner Zukunft, sondern jetzt. Die gute Nachricht ist: Klimapositive Gebäude sind heute schon möglich.“

Joachim Brenncke, Vizepräsident BAK: „Energetische Sanierung ist immer dann gelungen, wenn sie Klimaziele erreicht und zugleich mit gestalterischer Kompetenz der Architektenschaft und baukulturellen Anspruch erfolgt, und so auch hohe gesellschaftliche Akzeptanz und internationale Vorbildfunktion erreicht.“

17.3.2021 | Quelle: DUH, BAK, DGNB | Solarserver
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