Lohnt es, in Photovoltaik mit Batterien zu investieren?
Das Problem ist, dass die Investitionskosten für Speicher derzeit recht hoch sind, was es für Prosumer wirtschaftlich unrentabel macht, ihre Photovoltaik-Anlage mit einer Batterie zu koppeln. In ihrer neuen Studie, die in der Zeitschrift Applied Energy veröffentlicht wurde, haben Forscher des IIASA, des University College London, Großbritannien, und der Aalto University, Finnland, diese Herausforderung untersucht und verschiedene Möglichkeiten vorgeschlagen, um die Stromverbraucher in Wohngebieten zu ermutigen, Photovoltaik mit Batterien zu koppeln.
Welche Förderung nützt wirklich?
„Wir wollten herausfinden, ob eine Investition in Photovoltyaik in Wohngebieten in Kombination mit Batterien unter den aktuellen Marktbedingungen für Privatkunden rentabel sein kann und welche Unterstützungsmaßnahmen zur Verbesserung der Rentabilität von Einzelbatterien oder PV-Batteriesystemen eingesetzt werden können. Darüber hinaus wollten wir auch die Kosten verschiedener Fördersysteme mit dem Nutzen dieser speziellen Förderung für Privatkunden vergleichen“, erklärt der IIASA-Forscher Behnam Zakeri.
Vorteile von Heimspeichern
Die Studie belegt einmal mehr, dass Hausbesitzer ohne Batterien nur 30 bis 40 Prozent des Stroms aus ihren Photovoltaik-Modulen verbrauchen, während der Rest des Stroms ohne großen Nutzen für den Eigentümer ins Netz exportiert wird. Mit einem Heimspeicher verdoppele sich der Eigenverbrauch von Photovoltaik-Strom im Gebäude fast. So könnten die Bewohner den Stromverbrauch aus dem Netz um bis zu 84 Prozent reduzieren könnten. Das könne wiederum dazu beitragen, dass der Eigentümer unabhängiger von den Strompreisen wird.
Darüber hinaus stellten die Forscher fest – keine neue These – dass PV-Batterien für Privatkunden derzeit zwar nicht wirklich rentabel seien. Sie können dies aber durch geringe Veränderungen der Förderpolitik in verschiedenen Staaten werden – selbst in Ländern mit relativ geringer Sonneneinstrahlung.
Förderung an Netzdienlichkeit ausrichten
Die Autoren schlagen einige neuartige Energiespeicher-Regularien vor. Sie sollte eine positive Kapitalrendite zwischen 40 Prozent und 70 Prozent für die Speicherung von Photovoltaik-Batterien in Wohngebäuden bieten. Dazu gehöre auch, dass die Politik für erneuerbare Energien innovativere Anreize auf Basis der Netzdienlichkeit dezentraler Systeme setzen könne.
Die Ergebnisse zeigen, dass dies leicht erreichbar ist. So könnten beispielsweise die Verbraucher für die Nutzung ihres Solarstroms belohnt werden, anstatt sie zu ermutigen, Überschussstrom einzuspeisen.
Versorger sehen Geschäftsmodell in Gefahr
Die Forscher gehen ferner davon aus, dass die Art und Weise, wie Versorgungsunternehmen und Netzbetreiber heute Geld verdienen, ein Hindernis für die Förderung des Eigenverbrauchs erneuerbarer Energien in Gebäuden sein kann. Denn diese Unternehmen stellen den Verbrauchern üblicherweise für jede aus dem Netz verbrauchte Kilowattstunde Gebühren in Rechnung. Wenn die Verbraucher daher vom Stromnetz unabhängig werden, verlieren Netzbetreiber und Versorgungsunternehmen einen erheblichen Teil ihres Einkommens. Ein solches Szenario erfordere deshalb neue Geschäftsmodelle und Betriebsmodi, um sicherzustellen, dass zentrale Versorgungsunternehmen dezentrale Lösungen nicht als Bedrohung für ihre Einnahmen ansehen.
Im heutigen Umfeld der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen sind Investitionszuschüsse eine verbreitete Option, um die Anschaffung von Batterien zu fördern. Die Studie weist darauf hin, dass diese Fördermodelle für den Staat kostspielig sind. Möglicherweise führten sie auch nicht automatisch zu Vorteilen auf Systemebene, da sie den optimalen Einsatz von Batterien nicht belohnen.
Dynamische Strompreise als Anreiz
Deshalb schlagen Zakeri und seine Kollegen eine Speicherförderung vor, die Besitzer von Heimspeichern belohnt, wenn sie Strom zu speichern und zu entladen, wann immer das System dies benötigt. Denn die Rentabilität von PV-Batteriesystemen hängt natürlich auch von den Strompreismodellen im jeweiligen System ab. Die Ergebnisse zeigen, dass dynamische Strompreise auf der Verbraucherseite, wie zum Beispiel stündliche Strompreise mit einem größeren Unterschied zwischen Schwachlast- und Spitzenpreisen, die Verbraucher dazu ermutigen würden, Heimbatterien zu verwenden. SIe würden damit vom Laden zu Niedrigpreisstunden und vom Entladen bei hohen Strompreisen zu profitieren. Diese Art des Batteriebetriebs könne dazu beitragen, den Druck auf das Stromnetz in Spitzenzeiten zu verringern. Dies könne finanzielle Vorteile für das System haben.
„Traditionelle zentrale Energiestrukturen wandeln sich hin zu dezentralen Lösungen, die auf erneuerbare Energien basieren. Dies erfordert flexiblere, modernere und effektivere Strategien, die den sozialen und wirtschaftlichen Nutzen der Energiewende gewährleisten können“, sagt Zakeri. Er hofft, dass die Analyse zu einem besseren Verständnis der Rolle einiger Förderstrategien für dezentrale Lösungen beitragen könnte.
19.3.2021 | Quelle: IIASA | Solarserver
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