China baut Kohle, Photovoltaik und Wind massiv aus
China setzt für seine Wiederbelebung der Ökonomie insbesondere auf die Kohle. Die Beiträge von Windenergie und Photovoltaik nehmen aber auch stark zu. Das zeigen Recherchen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Während die wirtschaftliche Entwicklung in vielen Ländern noch immer durch die Pandemie belastet ist, hat sich Chinas Wirtschaft zu Beginn des Jahres 2021 weiter von der Corona-Krise erholt –auch dank eines starken Wachstums der Industrieproduktion. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in einem wachsenden Energiebedarf wider.
25 Prozent mehr Kohle
Nach Recherchen der BGR auf Basis vorliegender Daten ist die Kohleförderung in China im Januar und Februar um ein Viertel gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen auf 618 Millionen Tonnen. „Der Zuwachs beträgt rund 124 Millionen Tonnen. Das ist mehr als die gesamte Jahresförderung deutscher Braunkohle, die 2020 bei 107 Millionen Tonnen lag.“ Darauf weist Dr. Sandro Schmidt hin, BGR-Experte für Kohle. Treiber dieses signifikanten Anstiegs war neben einem Kälteeinbruch im Januar vor allem die wirtschaftliche Erholung. Denn diese Faktoren gingen mit einem erhöhten Strombedarf einher. Auf China entfällt rund die Hälfte der weltweiten Kohlenförderung und des –verbrauchs. Während weltweit die Kohleförderung 2020 um etwa 3 % gegenüber Vorjahr gesunken ist, erhöhte China als eines von ganz wenigen Länder seine Kohleförderung. So kompensierte es unter anderem auch das politisch verhängte Importverbot von Kohle aus Australien.
1.200 neue Kohlegruben
Der Ausbau der Förderung basiert ferner auf der Eröffnung von etwa 1.200 großen und modernen Kohlegruben in den vergangenen fünf Jahren. Dies habe die gleichzeitige Schließung von kleinen und wenig produktiven Gruben mehr als wettgemacht. Dennoch möchte China seine jährliche Kohleförderung bis zum Ende des aktuellen Fünfjahresplans 2025 auf maximal 4,1 Milliarden Tonnen begrenzen.
Die Erholung der chinesischen Wirtschaft führte 2020 zu einem Wachstum des Stromverbrauchs um 3,1 % gegenüber 2019. Zwar deckt China seinen Stromverbrauch derzeit überwiegend aus Kohlekraftwerken. Doch auch die erneuerbaren Energieträger legten im Jahr 2020 stark zu. So wuchs der Beitrag der Solarenergie in China um mehr als 16 %, der Windenergie um 15 % und der Wasserkraft um 4 %. Chinas neu installierte Stromerzeugungskapazitäten beliefen sich 2020 damit auf insgesamt 191 Gigawatt. Das ist mehr als eine Verdopplung gegenüber 2019 (86 GW). „Allein der Zubau während der Corona-Krise verdeutlicht die Dimensionen des chinesischen Energiesektors. Zum Vergleich: In Deutschland sind Anfang 2021 rund 217 Gigawatt an erneuerbaren und nicht-erneuerbaren Stromerzeugungskapazitäten insgesamt installiert.“ Das stellt Michael Schauer fest, BGR-Wissenschaftler für erneuerbare Energien.
Neue Rekorde bei Wind und PV
Insbesondere beim Zubau von Windenergie (+ 72 GW) und Solarenergie (+ 48 GW) wurden neue Rekordmarken erreicht. Zum Vergleich: Die Kohlekraftwerkskapazitäten wuchsen um 56 Gigawatt. Durch den massiven Ausbau der erneuerbaren Energien, deren Anteil am Kapazitätsmix 2020 bei knapp 45 % lag, fiel der Kohleanteil mit 49,1% zum ersten Mal unter die 50 %-Marke.
1.4.2021 | Quelle: BGR | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH