Startschuß für Reallabor zu Großwärmepumpen

Ein konventionelles Kraftwerk entlang eines Flusses.Foto: Grosskraftwerk Mannheim AG
Auch das Kraftwerk in Mannheim testet eine Großwärmepumpe.
Mit industriellen Wärmepumpen wollen Energieversorger und Forschungsinstitute im Zuge eines Reallabors Umwelt- und Abwärme verstärkt nutzen. Das Großprojekt erhält eine Förderung vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWi).

Der Startschuß für das Reallabor zu Großwärmepumpen ist gefallen. Darüber berichtet der Effizienzverband AGFW und das BMWi. Mehrere Energieversorger und wissenschaftliche Institute aus ganz Deutschland erforschen demnach im Rahmen des mehrjährigen Projekts „Reallabor GWP“ die Potentiale und Anwendungsbedingungen von Großwärmepumpen in Fernwärmenetzen. Damit sind die Errichtung und der Test von Großwärmepumpen im Realbetrieb an Kraftwerksstandorten in Berlin, Stuttgart, Mannheim und Rosenheim verbunden. Das Gesamtprojektvolumen beträgt 45 Millionen Euro. 21 Millionen Euro entfallen auf die Förderung durch das BMWi. 24 Millionen Euro erbringen die Partner, die somit alle erheblich in die Energiewende investieren.

Umwelt- und Abwärme nutzen

Für Dr. Heiko Huther, Geschäftsführer der AGFW-Projekt GmbH und Bereichsleiter Forschung und Entwicklung des AGFW, stellt das Projekt einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einer CO2-neutralen Wärmeversorgung dar. „Großwärmepumpen erschließen für die Fernwärme eine Reihe neuer Wärmequellen, die bislang aufgrund ihrer niedrigen Temperaturen nicht oder nur zum Teil in Wärmenetze eingespeist werden konnten. Dazu zählen beispielsweise Umweltwärme aus Gewässern sowie Abwärme aus Abwasser oder industriellen Prozessen. Wird zum Betrieb der Großwärmepumpen Strom aus erneuerbaren Energien verwendet, kommen wir der CO2-neutralen Wärmeversorgung einen bedeutenden Schritt näher“, so Dr. Huther.

2019 zählte das Konsortium zu den Gewinnern des Ideenwettbewerbs „Reallabore der Energiewende“. Diese bringen Innovationen in der Praxis unter realen Bedingungen zum Einsatz. Ziel dabei ist Erfahrungen zu sammeln und die Erkenntnisse für die erfolgreiche Transformation des gesamten deutschen Energiesystems anzuwenden. Die Koordinierung übernimmt der AGFW. Dabei untersuchen die Partner im Rahmen des Reallabors GWP, wie Großwärmepumpen an Kraftwerksstandorten verschiedener Ausprägung betrieben werden können. Außerdem ist im Fokus, was bei der Einspeisung in das Fernwärmenetz zu beachten ist. Partner des Konsortiums sind die Versorgungsunternehmen EnBW Energie Baden-Württemberg AG, Fernheizwerk Neukölln AG, MVV Energie AG, Stadtwerke Rosenheim GmbH & Co. KG, Vattenfall Wärme Berlin AG sowie die beiden Forschungsinstitute IER Universität Stuttgart und Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE.

„Im Rahmen des Forschungsprojekts wollen wir herausarbeiten, wie die regulatorischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen angepasst werden müssen, um Großwärmepumpen für die Fernwärme bestmöglich nutzbar zu machen“, so AGFW-Geschäftsführer Werner Lutsch. „Aktuell können Großwärmepumpen ohne Förderung nicht wirtschaftlich betrieben werden. Da sie durch die Nutzbarmachung von Niedrigtemperatur-Wärme großes Potential für die Erreichung der Klimaschutzziele bieten, verdienen sie aus unserer Sicht eine größere Wahrnehmung und Berücksichtigung in der Wärmeplanung.“

1.4.2021 | Quelle: AGFW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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