Deutsche Post investiert in klimaneutrale Neubauten mit Photovoltaik und Wärmepumpen

Zu sehen ist ein Elektro-Zustellfahrzeug der Post. Diese investiert auch in klimaneutrale Neubauten.Foto: Deutsche Post DHL Group
2025 soll die Zustellflotte der deutschen Post insgesamt 37.000 E-Fahrzeuge umfassen.
Die Deutsche Post DHL Group will bis 2050 das Null-Emissions-Ziel erreichen. Zur Strategie gehören klimaneutrale Neubauten mit Photovoltaik und Wärmepumpen und Batteriespeicher. Diese Speicher sollen als Zweitverwertung aus Batterien von ausgemusterten E-Fahrzeugen stammen.

Vor vier Wochen hat der Konzern Deutsche Post DHL Group seine neue Nachhaltigkeitsstrategie präsentiert und das Null-Emissions-Ziel bis 2050 bekräftigt. Dazu will die Deutsche Post in klimaneutrale Neubauten und die Nachrüstung bereits bestehender Gebäude sowie den weiteren Ausbau der Elektroflotte investieren. Darüber hinaus will das Unternehmen den Anteil an Paketsendungen, die zwischen größeren Paketzentren auf der Schiene transportiert werden, von heute 2 Prozent zunächst verdreifachen und langfristig auf bis zu 20 Prozent erhöhen. Auch im Bereich der Produkte und Services wollen Deutsche Post und DHL „grüner“ werden: Neben dem heutigen „GoGreen“-Angebot sollen ab 2022 weitere Produkte und Services angeboten werden, mit denen Privat- und Geschäftskunden die beim Paketversand entstehenden Emissionen ausgleichen oder sogar vermeiden können. Ab 2022 werden zudem die verbleibenden CO2-Emissionen für nationale und internationale Briefsendungen automatisch und ohne Aufpreis durch zertifizierte Projekte ausgeglichen.

Deutsche Post plant klimaneutrale Neubauten

Bis zum Jahr 2025 will Deutsche Post DHL bis zu 280 Zustellstützpunkte (ZSP) als klimaneutrale Neubauten in ganz Deutschland errichten. Von den Zustellstützpunkten verteilen die Zustellerinnen und Zusteller die Briefe und Pakete an die Haushalte in ihrem Bezirk. Diese neuen ZSP-Eigenbauten stattet die Post mit Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen in Verbindung mit Fußbodenheizungen und Gebäudeautomation aus. An einzelnen Standorten ergänzen Batteriespeicher das Energiekonzept. Diese speichern den tagsüber gewonnenen Solarstrom und stellen ihn nachts für die Fahrzeugladung bereit. Für die Speicherung kommen Batterien von ausgemusterten E-Fahrzeugen zum Einsatz, die auch nach Ende ihres Lebenszyklus in einem Elektrofahrzeug eine für stationäre Zwecke ausreichende Speicherkapazität aufweisen.

Auch bei anstehenden Großbauten plant die Post mit Nachhaltigkeit. Das in Planung befindliche Briefzentrum Germering bei München, das Ende 2023 den Betrieb aufnehmen und Platz für 1.300 Mitarbeiter bieten soll, wird über eine 1,5-Megawatt-Photovoltaik-Anlage, einen Batteriespeicher sowie eine Dach- und Fassadenbegrünung verfügen. Die Beheizung und Kühlung soll zudem durch eine Grundwasserwärmepumpe erfolgen. Auch das Paketzentrum Ludwigsfelde bei Berlin, das man 2022 eröffnet will, soll über eine Photovoltaik-Anlage Strom erhalten. Darüber hinaus wird ein eigenes wärmegeführtes Blockheizkraftwerk den Strom und die Wärmeenergie erzeugen. Generell gilt für den Strom in den Betriebsstätten der Post über klimaneutrale Neubauten hinaus, dass der Anteil von Öko-Strom weiter bei mindestens 95 Prozent bleiben soll.

E-Mobilität, Ladeinfrastruktur und E-Trikes

Bereits heute ist Deutsche Post DHL Vorreiter in der E-Mobilität und mit über 15.000 Elektrotransportern der Eigenmarke StreetScooter der mit Abstand größte E-Flottenbetreiber in Europa und darüber hinaus. 2022 wird die Flotte auf etwa 21.500 StreetScooter anwachsen und es wird ein neues Modell dazukommen: Erste Prototypen des „StreetScooter Gigabox“ mit einem Ladevolumen von 12 Kubikmetern und Platz für rund 240 Pakete sollen noch in diesem Jahr eingesetzt werden. 2025 soll die Zustellflotte dann insgesamt 37.000 E-Fahrzeuge umfassen, darunter auch E-Nutzfahrzeuge etablierter Autohersteller, soweit verfügbar.

Ergänzt wird die Elektroflotte durch 8.000 E-Bikes und rund 9.000 E-Trikes, dreirädrige elektrisch betriebene Lastenräder. Bis 2025 schafft die Deutsche Post weitere 5.000 E-Trikes an. Diese sind umweltfreundliche Transportmittel für die Zustellung in den Städten. Aufgrund ihrer hohen Zuladungskapazität ermöglichen sie die Mitnahme von kleinen Paketen.

Ausbau des Packstation-Netzes

Mit den Packstationen können DHL-Kunden einfach, bequem und rund um die Uhr Pakete versenden und empfangen. Damit tragen sie auch zum Klimaschutz bei: Im Vergleich zur Haustür-Zustellung spart eine Packstation-Sendung auf der letzten Meile im Durchschnitt 30 Prozent CO2 ein. Denn die Zustellerinnen und Zusteller können pro Stopp an der Packstation mehrere Dutzend Pakete abliefern und abholen. Zudem haben die neueren Generationen der Packstation ein weiter entwickeltes Energiekonzept. Über Photovoltaik-Module auf den Automaten decken sie ihren eigenen Energiebedarf. Sowohl wegen des Umweltaspekts als auch aufgrund der hohen Kundennachfrage wird Deutsche Post DHL das Netz bis 2023 auf über 12.500 Automaten ausbauen.

Verlagerung auf die Schiene

Für die Sicherung des Pakettransports und im Interesse kurzer Laufzeiten sind täglich zahlreiche LKW im Paketnetzwerk auf Straßen und Autobahnen unterwegs. Der Anteil der auf der Schiene transportierten Sendungen beträgt hier gerade einmal 2 Prozent. Mittelfristig ist die Zielsetzung von Deutsche Post DHL, diesen Anteil zu verdreifachen. Langfristig wäre es denkbar, rund 20 Prozent der Pakete per Bahn zu transportieren. Damit dies gelingt, sind viele Veränderungen erforderlich. Von schnellen Güterwaggons bis zur Verfügbarkeit neuer Lokomotiven, besserer Trassen und schneller, kostengünstiger Verlademöglichkeiten vom LKW auf die Bahn und umgekehrt.

Schon seit dem Jahr 2000 fährt jede Nacht ein Paket-IC auf einer Nord-Süd-Anbindung Pakete durch die Republik. Bei weniger zeitsensiblen Transporten am Wochenende hat man den Anteil des Schienentransports bereits erhöht. Seit dem vorweihnachtlichen Starkverkehr, in dem man doppelt so viele Züge eingesetzt hat als zuvor, sind in Zusammenarbeit mit der DB Cargo mittlerweile fünf Wochenendzüge für Deutsche Post DHL im Einsatz. Um den klimafreundlicheren Pakettransport auf der Schiene weiter auszubauen, plant Deutsche Post DHL, ausgewählte große Paketzentren mit Gleisanschlüssen auszustatten. Dadurch will man Transporte zu den Terminals reduzieren, die Verladung beschleunigen und noch höhere Mengen in den zur Verfügung stehenden Zeitfenstern auf der Schiene transportieren.

24.4.2021 | Quelle: Deutsche Post DHL Group | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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