Solarthermie-Markt: Starker Anstieg im ersten Quartal 2021
Im ersten Quartal 2021 ist der Absatz von Sonnenkollektoren um 23 Prozent angestiegen. Das geht aus den Marktdaten hervor, die Lothar Breidenbach, Geschäftsführer Technik vom Heizungsbranchenverband BDH, anlässlich des Symposiums Solarthermie und innovative Wärmesysteme vorgestellt hat. Insgesamt hat die Solarthermie-Branche im ersten Quartal Kollektoren mit einer Leistung von 92,5 Megawatt verkauft.
Im Jahr 2020 war der Solarthermie-Branche bereits nach vielen Jahren des Marktrückgangs die Trendumkehr gelungen. Mit 450 Megawatt abgesetzter Solarthermie-Leistung brachte das Vorjahr ein Marktwachstum von 26 Prozent.
Breidenbach geht davon aus, dass dieser positive Trend 2021 anhält. Als Gründe für die Marktbelebung nennt er erstens die verbesserte MAP-Förderung, die seit Anfang 2020 gilt und die der Bund in diesem Jahr in der neuen BEG-Förderung weiterführt. Ein zweiter Grund ist die Corona-Pandemie. Waren in den vergangenen Jahren die Heizungsinstallateure sehr stark mit Badsanierungen beschäftigt, ging die Nachfrage in diesem Segment zurück. Viele Leute ließen den Heizungsbauer derzeit nicht gern in Bad. „Aber in den Heizungskeller kann er kommen“, sagt Breidenbach. Daher hätten die Heizungssanierungen stark zugenommen und damit auch die Installationen von Solarthermie-Anlagen.
Geschäftsklimaindex auf dem höchsten Stand seit 12 Jahren
Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer vom Solarverband BSW, berichtet, dass die Solarbranche vom starken Anstieg des Solarthermie-Marktes 2020 überrascht worden sei. Doch mittlerweile hat der Geschäftsklimaindex, den der Verband unter den Firmen erhebt, den höchsten Stand seit 12 Jahren erreicht.
Körnig beziffert den Anteil der Warmwasser-Solaranlagen im Jahr 2020 auf 55 Prozent. Nur 45 Prozent vom Solarthermie-Markt entfiel auf Anlagen zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung. Anders sieht die Verteilung bei den geförderten Solarthermie-Anlagen aus. Denn hier sind drei Viertel Solarwärme-Anlagen mit Heizungsunterstützung und nur ein Viertel solche für die Warmwasserbereitung. 25 Prozent der geförderten Solaranlagen betrafen die Nachrüstung ohne Heizungssanierung. Die Installation des Restes erfolgte mit Heizungssanierung – fast immer in Kombination mit Gasbrennwertkessel. Laut Breidenbach sind fast 90 Prozent der geförderten Gashybridheizungen Anlagen mit Solarthermie als erneuerbarer Anteil. Die durchschnittliche Kollektorfläche lag bei den geförderten Solarthermie-Anlagen bei 9,6 Quadratmetern.
Laut Körnig reicht das aktuelle Wachstum vom Solarthermie-Markt bei weitem nicht aus, um den Klimazielen gerecht zu werden. „Wir können nicht alles mit Elektrizität machen“, sagt der Geschäftsführer. Daher müsse die installierte Kollektorfläche bis 2030 auf 45 Gigawatt verdreifacht werden. Dafür sei ein Anstieg der jährlich installierten Leistung auf das sieben- bis achtfache nötig.
Körnig fordert von der Politik in der kommenden Legislaturperiode unterbrechungsfreie Förderprogramme, höhere CO2-Mindestpreise im Wärmesektor und EE-Mindeststandards in Falle der Heizungssanierung im Gebäudeenergiegesetz. Wichtig seien auch die Qualifizierung der Handwerker und die Nachwuchsförderung. Dafür müsse die Politik ernsthaft signalisieren, dass Solarthermie Perspektive hat und einen attraktiven Markt der Zukunft darstellt.
Diesen Beitrag hat das Redaktionsteam des Solarthermie-Jahrbuchs verfasst. Sie können das Solarthermie-Jahrbuch 2023 unter diesem Link bestellen.