IEA: Rekordwachstum für Erneuerbare weltweit

Zu sehen ist ein symbolisches Bild mit Strommasten, PV-Anlagen und Windkraftanlagen, die für wasserstoffbasierte Brennstoffe nötig sind.Foto: Eisenhans - stock.adobe.com
Die Erzeugungskapazitäten für Strom aus erneuerbaren Energien sind 2020 so schnell gewachsen wie seit 1999 nicht mehr. Das schreibt die Internationale Energieagentur IEA in ihrem „Renewable Energy Market Update 2021“. In Zahlen betrug das Wachstum 280 Gigawatt beziehungsweise 45 Prozent.

„Wind- und Solarenergie geben uns mehr Gründe, optimistisch zu sein, was unsere Klimaziele angeht, da sie einen Rekord nach dem anderen brechen. Im vergangenen Jahr machte der Zuwachs an erneuerbaren Kapazitäten 90 % des gesamten globalen Stromsektors aus“, kommentiert Fatih Birol, Exekutivdirektor der IEA diesen Boom für Erneuerbare Energien.

Rasanter Ausbau der Erneuerbaren setzt sich fort

Nach Einschätzung der IEA wird sich der Wachstumsschub auch nach der Corona-Pandemie fortsetzen. Für die USA und Europa rechnet die IEA damit, dass das Wachstum die bisherigen Prognosen noch übertreffen wird. In China dagegen gab es 2020 einen solchen Schub, dass es im Vergleich in den Folgejahren zu einer vorübergehenden Verlangsamung kommen werde.

Die IEA rechnet damit, dass das hohe Wachstumstempo zur neuen Normalität wird. Für 2021 prognostiziert der Report einen Zubau der Kapazitäten um etwa 270 GW, für 2022 fast 280 GW. Diese Zahlen liegen gut 25 Prozent höher die Schätzungen aus dem November 2020. Sie berücksichtigen, dass Regierungen auf der ganzen Welt erneuerbare Kapazitäten in Rekordhöhe versteigert haben und Unternehmen Stromabnahmeverträge in Rekordhöhe unterzeichnet haben. Das habe selbst dann gegolten, als die Pandemie zu makroökonomischen Unsicherheiten führte und die Nachfrage bremste, betont die IEA. Gleichzeitig werde 2021 aber auch der Kohleverbrauch steigen und mit ihm die CO2-Emissionen. Birol fordert daher von den Regierungen auch einen starken Einsatz für die Energiewende.

Photovoltaik vor Wind

Der weltweite Zubau von Windkraftanlagen hat sich laut IEA im vergangenen Jahr auf 114 GW fast verdoppelt. Dieses Wachstum werde sich in den Jahren 2021 und 2022 etwas verlangsamen, aber weiterhin um 50 Prozent über dem durchschnittlichen Ausbau im Zeitraum 2017 bis 2019 liegen. Neue Rekorde erwartet die IEA von der Photovoltaik. Deren Zubau werde bis 2022 wohl 160 GW überschreiten. Das wäre 50 Prozent mehr als vor der Pandemie und würde die neue, tonangebende Position der Solarenergie auf den globalen Strommärkten bestätigen.

Biokraftstoffe mit gemischter Bilanz

Lediglich die Produktion von Biokraftstoffen ging 2020 weltweit um 8 Prozent zurück, da die Pandemie den Reiseverkehr einschränkte. Die IEA erwartet, dass sich die Produktion in diesem Jahr auf das Volumen von 2019 erholt und 2022 um weitere 7 Prozent steigt. Global liegt das vor allem an wachsenden Produktion von Biodiesel und Hydrierten Pflanzenölen (Hydrotreated Vegetable Oil, HVO). In Indien wächst die Produktion von Bioethanol.

In den USA und in Brasilien würden die Nachfragedämpfung durch die Covid-19-Krise und der Preiswettbewerb für Zuckerrohr durch Süßstoffhersteller in Brasilien die Ethanolproduktion unter dem Niveau von 2019 halten. Für die kommenden zwei Jahre rechnet die IEA damit, dass sich die globalen HVO-Produktionskapazitäten fast verdoppeln werden. Das würde die Möglichkeiten zur Herstellung von Biokraftstoffen aus Abfall- und Reststoffen erheblich erweitern.

China bleibt zentral für Energiewende

China ist seit mehreren Jahren für rund 40 Prozent des globalen Wachstums der erneuerbaren Kapazitäten verantwortlich. Im Jahr 2020 stieg der Anteil Chinas zum ersten Mal auf 50 Prozent, da Projekte in aller Eile fertiggestellt wurden, bevor die staatlichen Subventionen ausliefen. Für die Jahre 2021 und 2022 erwartet die IEA ein Wachstum unter dem Rekordwert von 2020, aber um mehr als 50 Prozent über dem Zeitraum 2017 bis 2019. Die IEA betont auch die Rolle Chinas als größter Hersteller von Solarmodulen und Windturbinen wichtigster Lieferant von Rohstoffen, wie Silizium, Glas, Stahl, Kupfer und seltenen Erden. Der Bericht sieht darin auf längere Sicht ein Risiko, was durch den Preisanstieg für PV-Module nach dem Brand in einer chinesischen Siliziumfabrik im vorigen Jahr verdeutlicht worden sein.

Viel Wachstum in USA und Indien

Jede mögliche Verlangsamung in China würde durch Wachstum in Europa, den USA, Indien und Lateinamerika kompensiert, heißt es weiter. Dort würden staatliche Unterstützung und fallende Preise für Photovoltaik und Windkraft die Installationen vorantreiben.

In den USA würden in diesem und im nächsten Jahr hauptsächlich die verlängerten Steuervorteile auf Bundesebene die Energiewende vorantreiben. Die Prognose der IEA berücksichtigt weder die neuen Klimaziele der US-Regierung noch das Infrastrukturgesetz. Letzteres würde bei Inkrafttreten für einen deutlichen Schub nach 2022 sorgen, glaubt die IEA.

Der Kapazitätszubau in Indien ist im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2019 um fast 50 Prozent gesunken. Die IEA schreibt dies der Covid-Pandemie und verzögerten Inbetriebnahme von Projekten zu. Dementsprechend werde bis 2022 ein neuer Rekordausbau folgen.

11.5.2021 | Quelle: IEA | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH.com

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