Wirtschaftsverband fordert mehr Ökostrom für niedrigere Strompreise

Zu sehen ist ein symbolisches Bild mit Geldscheinen und einem Stromstecker zur Illustration der Absenkung der EEG-Umlage.Foto: Stockfotos-MG - stock.adobe.com
Die EEG-Umlage machte in den letzten Jahren einen wesentlichen Teil des Strompreises aus.
Dass Wirtschaftsverbände über hohe Stromkosten klagen, ist nicht neu. Doch die Richtung der Lösungsvorschläge hat sich geändert.

Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. fürchtet steigende Strompreise in Deutschland. Diese würden durch steigende Kosten für Erdgas und CO2-Preise getrieben. Mehr Ökostrom soll deshalb dafür sorgen, dass die Strompreise wieder sinken. Das ist ein Effekt, den die Erneuerbare-Energien-Branche schon länger betont.

Schließung und Verlagerung von Betrieben befürchtet

Laut einer gerade veröffentlichten Prognose von Prognos würden die Großhandelspreise für Strom bis 2030 um rund 50 Prozent ansteigen, so die vbw. In absoluten Zahlen heißt das: von rund vier auf sechs Cent. Deutschland habe 2019 bei den Strompreisen für die Industrie auf Rang 22 in der EU gelegen. In wichtigen europäischen und globalen Wettbewerbsländern wie Österreich, Frankreich, China und den USA seien die Strompreise deutlich geringer. „Wenn in Deutschland nicht gegengesteuert wird, drohen zwangsläufig Betriebsschließungen und Standortverlagerungen“, sagt der Hauptgeschäftsführer der vbw, Bertram Brossardt. Für eine wettbewerbsfähige Industrie ist aus Sicht der vbw ein Strompreis von unter vier Cent erforderlich. Gleichzeitig seien niedrige Strompreise ein starker Treiber für klimafreundliche, meist strombasierte Technologien.

Mehr Windenergie, weniger Gaskraftwerke

Grund für den drohenden Preisanstieg sind laut Prognos steigende CO2– und Erdgaspreise. Zur Dämpfung der Strompreise fordert die vbw daher einen ambitionierten Ausbau der erneuerbaren Energien. „Wir brauchen die Erneuerbaren für niedrige Strompreise. Industrieinteressen und Klimaschutz wachsen zusammen“, so Brossardt. Langfristig würde mehr Ökostrom teure fossile Kraftwerke vom Markt drängen und zum Sinken der Strompreise führen, erklärt die vbw. „Hemmnisse wie zu strenge Abstandsregeln bei der Windenergie müssen schnellstmöglich beseitigt werden. Zudem sollten so wenig Gaskraftwerke wie möglich gebaut werden“, fordert Brossardt. Eine Umrüstung auf Wasserstoffkraftwerke, die für den Klimaschutz mittelfristig notwendig wäre, hätte noch höhere Strompreise zur Folge, fürchtet der Verband.

EEG-Umlage soll weg

Energieintensive Unternehmen seien von den steigenden Preisen besonders betroffen. „Wir brauchen für unsere Industrie einen effektiven Carbon-Leakage-Schutz. Entlastungsinstrumente wie die Strompreiskompensationen müssen unbedingt beibehalten werden“, fordert Brossardt. Für die Netzentgelte müsse es einen Zuschuss geben, die Stromsteuer solle auf das europarechtliche Minimum sinken. Die Deckelung der EEG-Umlage sei ein erster wichtiger Schritt zur Entlastung von Mittelstand und Privathaushalten. Langfristig fordert die vbw eine Abschaffung der EEG-Umlage durch die Marktintegration der erneuerbaren Energien.

Der Ausbau des Übertragungsnetzes müsse wie geplant fertiggestellt werden. Das soll eine Aufteilung der einheitlichen deutschen Strompreiszone verhindern. Diese hätte sonst ebenfalls höhere Strompreise, insbesondere in Süddeutschland, zur Folge, befürchtet die vbw.

11.5.2021 | Quelle: ibw-bayern | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH.com

Schließen