IEA legt Roadmap für Netto-Null-Emissionen des globalen Energiesektors vor

Zu sehen ist ein Kohlekraftwerk. Diese müssen laut IEA Roadmap für Netto-Null-Emissionen des globalen Energiesektors bald verschwinden.Foto: Britta Laser / stock.adobe.com
Laut IEA-Roadmap darf es ab sofort keine Investitionen in neue Projekte zur Stromerzeugung mit fossilen Brennstoffen mehr geben.
Der Weg zu Netto-Null-Emissionen des globalen Energiesektors bis 2050 ist laut IEA schmal aber machbar. Er erfordert jährlich eine Installation von weltweit 630 Gigawatt Photovoltaik und 390 Gigawatt Windkraft.

Die bisherigen Klimaschutzzusagen der Regierungen reichen nicht. Selbst wenn man sie vollständig umsetzen würde, können sie nicht die globalen energiebezogenen Kohlendioxidemissionen bis 2050 auf Null bringen. Die Internationale Energieagentur (IEA) hat nun eine Roadmap für Netto-Null-Emissionen des globalen Energiesektors vorgelegt.

Der Bericht ist die weltweit erste umfassende Studie über den Übergang zu einem Energiesystem mit Netto-Null-Emissionen bis 2050. Dieser soll gleichzeitig eine stabile und erschwingliche Energieversorgung, einen universellen Zugang zu Energie und ein robustes Wirtschaftswachstums ermöglichen. Es zeigt einen kostengünstigen und wirtschaftlich produktiven Weg auf, der zu einer sauberen, dynamischen und belastbaren Energiewirtschaft führt. Erneuerbare Energien aus Sonne und Wind dominieren anstelle von fossilen Brennstoffen dieses System. Der Bericht untersucht auch wichtige Unsicherheiten wie die Rolle von Bioenergie, Kohlenstoffabscheidung und Verhaltensänderungen beim Erreichen des Netto-Nullpunkts.

400 Meilensteine definiert

Aufbauend auf den Energiemodellierungsinstrumenten und dem Know-how der IEA enthält die Roadmap für Netto-Null-Emissionen des globalen Energiesektors mehr als 400 Meilensteine. Diese sollen den globalen Weg zum Netto-Nullpunkt bis 2050 steuern. Ab 2025 darf es keine Investitionen in neue Projekte zur Versorgung mit fossilen Brennstoffen geben. Auch Heizungen, die fossile Brennstoffe nutzen, dürfen nach 2025 nicht mehr auf den Markt kommen. Ab 2035 darf man keine neuen Personenkraftwagen mit Verbrennungsmotor verkaufen, und bis 2040 hat der weltweite Elektrizitätssektor bereits Netto-Null-Emissionen erreicht.

Kurzfristig beschreibt die Roadmap für Netto-Null-Emissionen des globalen Energiesektors einen Weg, der den sofortigen und massiven Einsatz aller verfügbaren sauberen und effizienten Energietechnologien erfordert. Kombiniert ist er mit einem großen globalen Vorstoß zur Beschleunigung der Innovation. Der Weg sieht vor, dass man bis 2030 jährlich 630 Gigawatt Photovoltaik und 390 Gigawatt Windkraft installiert. Zusammen ist dies das Vierfache des Rekordniveaus von 2020. Für die Photovoltaik entspricht dies der täglichen Installation des derzeit größten Solarparks der Welt. Ein wesentlicher weltweiter Vorstoß zur Steigerung der Energieeffizienz ist ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil dieser Bemühungen. Dies führt zu einer weltweiten Verbesserung der Energieeffizienz von durchschnittlich 4 Prozent pro Jahr bis 2030. Das entspricht etwa dem Dreifachen des Durchschnitts der letzten zwei Jahrzehnte.

Forschung und Entwicklung verstärken

Die meisten Reduzierungen der CO2-Emissionen zwischen jetzt und 2030 im Netto-Null-Pfad stammen aus Technologien, die heute leicht verfügbar sind. Im Jahr 2050 stammt jedoch fast die Hälfte der Reduzierungen aus Technologien, die sich derzeit nur in der Demonstrations- oder Prototypenphase befinden. Dies erfordert, dass die Regierungen ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie für die Demonstration und den Einsatz sauberer Energietechnologien rasch erhöhen. Auch müssen sie diese neu priorisieren, um sie in den Mittelpunkt der Energie- und Klimapolitik zu stellen. Fortschritte in den Bereichen Batterien, Elektrolyseure für Wasserstoff sowie direkte CO2-Speicherung können besonders wirkungsvoll sein.

Einen Übergang dieser Größenordnung und Geschwindigkeit kann man nicht ohne nachhaltige Unterstützung und Beteiligung der Bürger erreichen, deren Leben er auf vielfältige Weise beeinflusst. „Die saubere Energiewende ist für die Menschen“, sagt IEA Direktor Fatih Birol. „Unsere Roadmap zeigt, dass die enorme Herausforderung des raschen Übergangs zu einem Netto-Nullenergiesystem auch eine große Chance für unsere Volkswirtschaften darstellt. Der Übergang muss fair und inklusiv sein und niemanden zurücklassen. Wir müssen sicherstellen, dass die Entwicklungsländer die Finanzierung und das technologische Know-how erhalten. Nur dann können sie ihre Energiesysteme so ausbauen, dass sie den Bedürfnissen ihrer wachsenden Bevölkerung und Volkswirtschaften auf nachhaltige Weise gerecht werden.“

Die vollständige Roadmap für Netto-Null-Emissionen des globalen Energiesektors ist kostenlos auf der Website der IEA unter dem nebenstehenden Link verfügbar.

18.5.2021 | Quelle: IEA | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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