Auch in alten, nicht sanierten Gebäuden lassen sich mittels hydraulischem Abgleich und Tausch der Heizungspumpen hohe Einsparpotenziale realisieren. Dies zeigt eine Evaluation der evangelischen Landeskirche in Baden. Ihr Projekt "HAPT" (Hydraulischer Abgleich & Pumpentausch) relativiert damit die oft zitierten Optimus-Leitstudie der FH Braunschweig/Wolfenbüttel aus dem Jahr 2005.
Was die Anzahl und auch Verschiedenheit der einbezogenen Gebäude betrifft, liefert die HAPT-Studie zum Thema hydraulischer Abgleich eine neue Dimension. Während der Projektlaufzeit hat die badische Landeskirche von 2013 bis 2019 in ihren Liegenschaften unterschiedlicher Baujahre in 555 Fällen einen hydraulischen Abgleich durchgeführt und 945 Heizungspumpen getauscht. Jetzt liegt die Evaluierung des Effekts dieser Maßnahmen mit Blick auf Energieverbrauch und Wirtschaftlichkeit vor. Darin flossen die Daten von 197 der 555 Gebäude ein. Somit hat die Studie deutlich mehr Objekte untersucht als die bis heute als Leitstudie anerkannte Optimus-Studie zum hydraulischen Abgleich. 31 Gebäude hatte die FH Braunschweig/Wolfenbüttel 2005 seinerzeit ausgewertet.
Hydraulischer Abgleich auch bei älteren Baujahren
Tatsächlich dienten die HAPT-Messungen deshalb auch dem Ziel, die Ergebnisse der Optimus-Studie zu überprüfen. Die Autoren des HAPT-Berichts fassen zusammen: „Zentrales Ergebnis jener Studie, an dem sich dieses Projekt auch maßgeblich orientiert hat, war, dass sich der hydraulische Abgleich nur in neueren oder sanierten Gebäuden lohnt, in Gebäuden mit Fernwärme und in Gebäuden mit geringerem Energieverbrauch mehr als in Gebäuden mit höherem Energieverbrauch.“ Sie resümieren: „Das HAPT-Projekt kann den Zusammenhang zwischen Baujahr und Einsparung aus der Optimus-Studie nicht bestätigen.“
6,6 Prozent Einsparung
Die Ergebnisse zeigten vielmehr, dass sich der hydraulische Abgleich in Gebäuden aller Baujahre lohne. Laut HAPT-Untersuchung beträgt die durchschnittlichen Energie-Einsparung bei den evaluierten Gebäuden 6,6 Prozent. Die Optimus-Studie hatte eine durchschnittliche Einsparung von 5 Prozent ergeben.
Die durchschnittliche Leistungsaufnahme der Pumpen sank durch den Tausch von rund 98,5 auf 21 kW. Prozentual ist das eine Verringerung von 79 Prozent. Das Monitoring ergab eine Energie-Einsparung durch diese Maßnahme von 465.239 kWh pro Jahr. Umgerechnet in Kosten entspricht das 116.310 Euro jährlich (bei einem Strompreis von 25 ct/kWh). Die statistische Amortisationszeit für den Pumpentausch beträgt somit ohne Zinsen laut Bericht 4,7 Jahre.
8.6.2021 | Autor: Dittmar Koop
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