Projekt SmartFarm2: Photovoltaik-Eigenverbrauch im ländlichen Raum optimieren
Im Jahr 2020 wurde laut Statistischem Bundesamt erstmals mehr als 50 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien in die Netze eingespeist. Die Nutzung geht mit einem hohen Flächenbedarf einher. Daher verzeichnet vor allem der ländliche Raum eine Zunahme an entsprechenden Anlagen. Und besonders der Photovoltaik-Eigenverbrauch im ländlichen Raum spielt eine immer größere Rolle. Zudem ergeben sich neue Tätigkeitsbereiche für die Menschen, die dort leben und arbeiten. Landwirtinnen und Landwirte werden zum Beispiel zu Energiewirtinnen und -wirten.
Erste Förderungen für Photovoltaik- und Windanlagen laufen aus
Für die ersten Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) ist Ende 2020 die gesetzlich garantierte Vergütung nach dem EE-Gesetz ausgelaufen, da diese pro Anlage nur für 20 Jahre gilt. Auch für die ersten Windanlagen fällt die Förderung weg. Ein Weiterbetrieb der PV- und Wind-Altanlagen nach Ablauf der gesetzlichen Vergütungspflichten ist jedoch erstrebenswert. Nicht nur, um die produzierte Energie nutzen zu können. Für Betreiberinnen und Betreiber solcher Anlagen kann es durchaus lohnenswert sein, auf Eigenverbrauch umzustellen.
Photovoltaik-Eigenverbrauch im ländlichen Raum: Sensorik für mehr als hundert Gebäude
Hier setzt das Projekt SmartFarm2 vom Zentrum für Technomathematik (ZeTeM) der Universität Bremen an. Es will Potenziale aufzeigen, wie private Nutzerinnen und Nutzer ihren Eigenverbrauch optimieren können. Beispiele will das Projekt exemplarisch umsetzen. „Wir wollen ein Testfeld mit über hundert sogenannten Realdemonstratoren aufbauen“, sagt Projektleiter Christof Büskens vom ZeTeM der Universität. Beispiele für Gebäude sind etwa Milchhöfe, Schweinemastbetriebe, Gewächshäuser und Schulen. „Diese Gebäude wollen wir mit leicht handhabbarer Sensorik ausstatten“, so der Wissenschaftler, „um die bisher nicht verfügbaren hochaufgelösten, tageszeitabhängigen Verbraucher- und Erzeugerdaten zu erfassen.“ Basierend auf diesen Daten könne mit Hilfe der Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) und mathematischer Optimierungsalgorithmen das wirtschaftliche Potenzial einer Eigenverbrauchsoptimierung aufgezeigt werden. Darauf aufbauend wird dann ein hochautomatisiertes Energiemanagementsystem (EMS) entwickelt.
Förderung mit über 1,4 Millionen Euro
SmartFarm2 wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie drei Jahre lang mit über 1,4 Millionen Euro gefördert. Projektpartner sind neben der Universität Bremen das Steinbeis Innovationszentrum für Optimierung, Steuerung und Regelung, welches das Projekt koordiniert, sowie die beiden Unternehmen nD-enerserve aus Hannover und Q3 Energie aus Kaufbeuren.
Teilnahme möglich
Interessierte im Umfeld von Osterholz und im Allgäu können an dem Projekt zur Optimierung vom Photovoltaik-Eigenverbrauch im ländlichen Raum teilnehmen – insbesondere Besitzerinnen und Besitzer kleiner und mittelständischer landwirtschaftlicher Betriebe oder kommunaler Einrichtungen. Informationen zum Projekt SmartFarm2 sind unter dem nebenstehenden Link zu finden.
15.6.2021 | Quelle: ZeTeM | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH