Ritter XL baut aktuell die größte Solarthermie-Dachanlage Deutschlands. Sie entsteht auf einer Lagerhalle der Schwesterfirma Ritter Sport und soll das Wärmenetz in der schwäbischen Gemeinde Dettenhausen speisen.
2312 Quadratmeter Bruttokollektorfläche soll die CPC-Röhrenkollektoranlage messen. Die Solarthermie-Anlage wird vom Schokoladenhersteller Ritter Sport finanziert und betrieben. Lieferant ist die Energiesparte von Ritter, die auf dem Industriegelände gleich nebenan ihren Hauptsitz hat und dort auch die Kollektoren produziert.
Die Solarthermieanlage dürfte zugleich eine der ersten – wenn nicht die erste – sein, die im Wärmecontracting betrieben wird. Ritter liefert die erzeugte Energie komplett an das von den Stadtwerken Tübingen betriebene Wärmenetz in der Gemeinde Dettenhausen. Nach dessen Erweiterung werden sich auch die Ritter-Betriebe mit Wärme-und Kälteenergie aus dem Netz versorgen. Der Schokoladenproduzent benötigt an diesem Standort zwar keine Prozesswärme. Wohl aber braucht die gelagerte Schokolade im Sommer leichte Kühlung und im Winter eine Mindest-Temperatur.
Ritter liefert Solarthermie für Fernwärme
Mit den Stadtwerken wird deshalb Wärme mehr oder weniger getauscht. Im Sommer liefert Ritter Solarwärme an den Speicher der Stadtwerke und bedient sich im Winter aus dem Netz, das die Stadtwerke im wesentlichen mit Holz befeuern. Nach einem einfachen Geschäftsmodell wollten die beiden Geschäftspartner am Ende nur die Differenz finanziell ausgleichen, so berichtet Christoph Bühler, Bereichsleiter bei Ritter XL Solar.
Die Solaranlage soll bei einem rechnerischen Jahresdeckungsgrad von 17 bis 18 Prozent den Sommerbedarf des Ortes weitgehend decken. An trüben Tagen helfen dabei zwei Speicher mit einem Volumen von zusammen 200 Kubikmetern.
21.6.2021 | Autor: Guido Bröer
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