Sektorenkopplung in der Praxis: Klimaquartier Neue Weststadt in Esslingen

Zu sehen ist eine Luftaufnahme vom Klimaquartier Neue Weststadt in Esslingen mit Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern der Gebäude.Foto: Maximilian Kamps / Agentur Blumberg /www.neue-weststadt.de
Überschüssiger Solarstrom der Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern wird zur Elektrolyse genutzt, um Wasserstoff zu erzeugen.
Mit dem Start der Wasserstoffproduktion und der Inbetriebnahme der Energiezentrale wurde das Klimaquartier Neue Weststadt in Esslingen eröffnet. TÜV Süd hat die Entwicklung und Umsetzung des Energiekonzeptes für das städteplanerische Vorzeigeprojekt sicherheitstechnisch begleitet.

Das Klimaquartier Neue Weststadt in Esslingen ist eines von sechs städteplanerischen Leuchtturmprojekten in Deutschland, die das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) fördert. Auf einer Fläche von 100.000 Quadratmetern entsteht ein Stadtquartier mit rund 450 Wohnungen, Büro- und Gewerbeflächen und einem Neubau der Hochschule Esslingen. Zum ersten Mal realisiert man hier die Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff auf Quartiersebene. Das technische Herzstück des Quartiers ist eine unterirdische Energiezentrale, in der man mit überschüssigem Solarstrom der Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern mittels Elektrolyse grünen Wasserstoff erzeugt. Der Wasserstoff lässt sich über ein Blockheizkraftwerk rückverstromen, zur Langzeitspeicherung ins Erdgasnetz einspeisen oder zur Versorgung von regionalen Industrie- und Mobilitätsunternehmen verwenden.

Umfassende Anforderungen an Sicherheit beim Klimaquartier Neue Weststadt

TÜV Süd hat die Entwicklung und Umsetzung des Energiekonzepts für die Neue Weststadt in Esslingen sicherheitstechnisch begleitet. Die besondere Herausforderung bestand in der Integration der Wasserstoffproduktion in ein Städtequartier. So muss man im öffentlichen Raum bei der Genehmigung wesentlich umfassendere Anforderungen berücksichtigen als auf der grünen Wiese oder auf zugangsbeschränkten Industriearealen. Die sicherheitstechnische Bewertung durch TÜV Süd umfasste nicht nur den Elektrolyseur für die Wasserstoffherstellung, sondern alle notwendigen Anlagen und Komponenten für die Erzeugung, Speicherung, Verteilung und Rückverstromung des produzierten Wasserstoffs. Dazu gehört auch eine im Erdreich verlegte Wasserstoffleitung und einer Wasserstoff-Abfüllanlage.

„Ich freue mich sehr, dass wir an diesem spannenden und anspruchsvollen Projekt beteiligt sind“, sagt Björn Eislechner, Leiter der Stuttgarter Niederlassung der TÜV Süd Industrie Service GmbH. „Die Neue Weststadt beweist, dass sich bereits heute sichere und wirtschaftliche Lösungen finden lassen, um erneuerbare Energien in Wasserstoff umzuwandeln und zu speichern. Und zwar nicht nur in abgegrenzten Industriearealen, sondern auch im öffentlichen Raum.“ Durch das integrative Gesamtkonzept zeige das Esslinger Projekt, wie sich in Zukunft klimaneutraler Wohn- und Gewerbebau realisieren und mit regionaler Wertschöpfung kombinieren lasse.

Weitere Informationen zur „Neuen Weststadt – Klimaquartier“ sind unter diesem Link zu finden.

22.6.2021 | Quelle: TÜV Süd | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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