Solarpflicht: BSW unterscheidet PV von Solarthermie

BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten KörnigFoto: Guido Bröer
BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig.
Zur Frage einer bundesweiten Solarpflicht, wie sie jetzt in der Bundesregierung diskutiert wird, differenziert der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) zwischen Wärme und Strom.

BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig sagte den Solarthemen: „Im Wärmesektor wird es der CO2-Preis nicht alleine richten. Dort wird man eine Verpflichtung brauchen.“ Der Solarlobbyist hält es freilich aus politischer Erfahrung für „sehr unwahrscheinlich“, dass man eine reine Solarthermiepflicht erreichen könne. Hier sieht der BSW-Mann eher eine technologieoffene Lösung als realistisch an, z.B. in Form einer Solarpflicht mit anderweitigen Erfüllungsoptionen.

Anders im Strombereich. Denn die Idee eine bundesweiten Photovoltaik-Pflicht nach dem Vorbild einiger Länder und Kommunen hat in der Solarbranche nicht nur Freunde. Körnig fasst die Diskussion schmunzelnd in ein Bild: „Die Frage ist: Brauchen wir die Hosenträger zusätzlich zum Gürtel oder nicht.“ Der BSW plädiert dafür, zunächst mal die Ausbaukorridore und Auktionsvolumen im EEG von derzeit knapp 5 GW pro Jahr auf das Vierfache anzuheben und Bürokratie abzubauen. Körnig sagt: „Die Hausbesitzer und Unternehmen sind ja motiviert, in PV zu investieren – man muss sie nur lassen.“ Nach BSW-Einschätzung könne der Markt dann auch ohne Solarpflicht schnell genug wachsen, um das Paris-Ziel zu erreichen. „Ich fürchte, wenn wir zum jetzigen Zeitpunkt eine PV-Pflicht einführen würden, zerschlügen wir ohne Not die enorme Akzeptanz, die sich die Photovoltaik über viele Jahre erfolgreich aufgebaut hat.“ Käme der Markt dann wider Erwarten nicht in Schwung, bliebe die PV-Pflicht noch als Ultima ratio.

Bundesländer wie Baden-Württemberg, Hamburg, Bremen und Berlin haben bereits Solarpflichten beschlossen. Immerhin für Parkplätze will auch die CDU-FDP-Koalition in NRW eine Solarpflicht erlassen.

18.6.2021 | Autor: Guido Bröer | Solarserver
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