DERA-Analyse sieht große Knappheit bei Lithium

Lithiumhügel und Abbaumaschinen in Argentinien vor dem Hintergrund der Anden.Foto: stock.adobe.com / Kseniya Ragozina
Der Lithiumabbau wie hier in Argentinien ist nicht nur ein großer Eingriff in die Umwelt. Der Rohstoff droht auch noch knapp zu werden.
Eine Studie der Deutschen Rohstoffagentur erwartet bei elf zentralen Rohstoffen für Zukunftstechnologien enorme Knappheiten. Das betrifft zum Beispiel das für die E-Mobilität elementare Lithium.

Eine Analyse der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) prognostiziert eine große Knappheit an Lithium und anderen strategischen Rohstoffen. Das geht aus einer Studie hervor, die die Institute ISI und IZM im Auftrag der DERA jetzt vorgelegt haben. Die Studie „Rohstoffe für Zukunftstechnologien 2021“ kommt dabei zu dem Ergebnis, dass der Rohstoffbedarf mit Blick auf die Zukunftstechnologien im Jahr 2040 bei insgesamt elf Metallen deutlich über dem heutigen Produktionsstand liegen könnte.

Das betrifft beispielsweise die Nachfrage für Lithium. Denn sie könnte aufgrund des wachsenden Bedarfs nach Batterien für die Elektromobilität die heutige Produktion um das 5,9-fache übertreffen. Bei Scandium, das in der Wasserstofftechnologie zum Einsatz kommt, könnte der Bedarf sogar um das 7,9-fache über der aktuellen Produktion liegen. Auch Platin und Ruthenium, wichtig für die Produktion von Festplatten, stehen im Zeitalter der zunehmenden Digitalisierung Knappheiten gegenüber. Hier könnte die zukünftige Nachfrage die derzeitige Produktion um das 4,3- beziehungsweise 19-fache übersteigen.

Abhängig von wenigen Ländern

Bei Rohstoffen, die in wenigen Ländern produziert werden und deshalb eine hohe Angebotskonzentration im Markt aufweisen, könnte dies zudem zu neuen Herausforderungen bei der Rohstoffversorgung führen. Deshalb haben derzeit auch regionale Lithium-Projekte Konjunktur.

Eine hohe Angebotskonzentration weist beispielsweise neben den Platingruppenelementen auch Kobalt auf, das in Lithium-Ionen-Batterien zum Einsatz kommt. Das gilt auch für Seltene Erden, die in der Elektromobilität und in Windkraftanlagen gefragt sind.

Für die Studie untersuchten die Autoren 33 der wichtigsten Zukunftstechnologien. Kriterien bei der Auswahl der betrachteten Technologien waren der jeweilige Stand der Technik, die Marktreife und das Recyclingpotenzial. Untersuchungsgegenstände waren in unterschiedlichen Szenarien, welche Impulse eine künftige industrielle Nutzung von Zukunftstechnologien auf die Rohstoffnachfrage auslöst und auf welche Rohstoffe solche Innovationen besonders angewiesen sind.

Deutschland von Rohstoffimporten abhängig

 „Mit der Energie- und Mobilitätswende wird der Bedarf an Metallen erheblich steigen“, erklärte der Leiter der DERA, Dr. Peter Buchholz. „Für die Unternehmen ist daher ein gutes Rohstoffrisikomanagement wichtig. Sie sollten ihre gesamte Lieferkette für potenziell kritische Rohstoffe durchleuchten, Schwachstellen identifizieren und mit den Zulieferern Strategien erarbeiten, wie sie sich vor Ausfällen und starken Preisvolatilitäten schützen können.“

Gerade technologisch getriebene Nachfrageimpulse haben in der Vergangenheit zu starken Preisausschlägen bei mineralischen Rohstoffen geführt. In stark konzentrierten Rohstoffmärkten mit global wenigen Lieferanten können Produktionsausfälle zusätzlich auch schnell zu Lieferausfällen in der verarbeitenden Industrie führen.

Die Forschungsstudie, Bestandteil des DERA-Rohstoffmonitorings, leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Bewertung der zukünftigen Rohstoffnachfrage speziell bei neuen Technologien. Das Wechselspiel zwischen technologischem Wandel und Rohstoffbedarf spielt gerade für die von Rohstoffimporten abhängige deutsche Wirtschaft eine wichtige Rolle.

1.7.2021 | Quelle: DERA | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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