Neue Fachkräfte aus Syrien für die Windbranche

Ein Gruppe Absolventen (mit Maske) im Hintergrund das aufgeständerte Generatorhaus einer WindkraftanlageFoto KWS Energy Knowledge eG / Energieagentur.NRW
Ein Lehrgang in Essen zeigt, wie dem Fachkräftemangel in der EE-Branche und im Handwerk entgegen gewirkt werden kann. Ein zweiter Jahrgang von aus Syrien geflüchteten Menschen hat das Projekte „Empower Refugees“ abgeschlossen und steht bereits bei Windkraftfirmen unter Vertrag.

Zufriedene Gesichter bei KWS Energy Knowledge eG in Essen. Die in der Energiewirtschaft bekannte Aus- und Fortbildungsstätte ( (jahrzehntelang besser bekannt als Kraftwerksschule e.V.) hat den zweiten Umschulungslehrgang im bundesweit einzigartigen Projekt „Empower Refugees“ abgeschlossen. Wie im Vorjahr konnten zwölf Bürgerkriegsgeflüchtete aus Syrien und dem Iran zu Service- und Wartungstechnikern für Windenergieanlagen ausgebildet werden. Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) ließ es sich nicht nehmen, den Absolventen ihre Abschlusszeugnisse als „Industrieelektriker Betriebstechnik (IHK)“ zu überreichen. „Das ist eine tolle Auszeichnung. Mit einem solchen Job steht Ihnen die Welt offen.“

Fachkräfte bei Windfirmen unter Vertrag

Froh sind hierzulande gut ein halbes Dutzend Service- und Wartungsfirmen. Sie verfügen in den nächsten Tagen über neue, in der Windbranche seit geraumer Zeit heiß begehrte Fachkräfte. Denn diese Unternehmen hatten den Umschülern vor Beginn der gut zweijährigen Qualifizierungskurse eine Jobgarantie für den Fall eines erfolgreichen Abschlusses gegeben. Das war zudem eine wichtige Zusage, die zur Finanzierung des Umschulungslehrgangs durch das Jobcenter Essen beigetragen hat.

KWS-Projektleiter Christian Jaffke spricht deshalb von einer „klassischen Win-Win-Situation“. „Wir haben nicht nur zur gesellschaftlichen und beruflichen Integration von Bürgerkriegsflüchtlingen beigetragen, die 2015 zu uns ins Land gekommen sind. Dank unseres Projektes kann die Windbranche auf neue, dringend benötigte Fachkräfte zurückgreifen.“ Wie schon beim ersten Kurs hat ihn erneut die hohe Motivation der Bürgerkriegsgeflüchteten überzeugt. „Fast alle Teilnehmer, mit denen wir gestartet sind, haben einen guten Abschluss hingelegt.“

Zukunftsfähige Arbeitsplätze

Diese erfolgreiche Qualifizierung der zwölf Bürgerkriegsgeflüchteten bewertet Reiner Priggen, Vorsitzender des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW, als mehr als eine gelungene Integrationsmaßnahme. „Das lobenswerte Projekt „Empower Refugees“ zeigt eindrucksvoll, dass erneuerbare Energien zukunftsfähige Arbeitsplätze schaffen. Davon profitieren unsere Gesellschaft und die Energiewende gleichermaßen.“ 

Bei der steigenden Lebensdauer von heutigen Windenergieanlagen Richtung 25 Jahre und mehr geht der LEE NRW-Vorsitzende von einem weiter steigenden Bedarf an gut ausgebildeten Service- und Wartungstechnikern aus und fordert deshalb. „Es wäre sehr wünschenswert, wenn neben dem Jobcenter Essen weitere Jobcenter im Bundesgebiet eine solche Umschulungsmaßnahme finanzieren würden.“

Die KWS Energy Knowledge eG wird im Spätherbst den dann dritten Qualifizierungslehrgang für Bürgerkriegsgeflüchtete zu Windkrafttechnikern starten. „Wir wissen um das ungebrochene hohe Interesse aus der Windindustrie nach unseren Absolventen“, so Projektleiter Jaffke.

1.7.2021 | Autor: Ralf Köpke
© Solarthemen Media GmbH

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