Größte solarthermische Trocknung von Klärschlamm in Betrieb

5 Herren in Anzügen bei der Einweihung einer Klärschlammtrocknungsanlage.Foto: Anne-Kathrin Lappe / EGLV
Emanuel Grün, Technik-Vorstand der Emschergenossenschaft, Heinrich Bottermann, Staatssekretär im NRW-Umweltministerium, Frank Dudda, Oberbürgermeister der Stadt Herne, Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, und Bernd Tischler, Oberbürgermeister der Stadt Bottrop, bei der Einweihung der Solarthermischen Klärschlammtrocknungsanlage in Bottrop.
Startschuss für die Solarthermie zur Klärschlammtrocknung: die größte Anlage ihrer Art weltweit ging nun in Bottrop an der Emscher in Betrieb. Sie ist Teil eines Hybridkraftwerks.

Die weltweit größte Anlage für die solarthermische Trocknung von Klärschlamm (STT) ist am Freitag, den 2. Juli 2021, in Betrieb gegangen. Das teilten die Emschergenossenschaft(Lippeverband (ELGV) mit. Die Anlage ist zudem ein Bestandteil des Gesamtpakets „Hybridkraftwerk Emscher“ – Deutschlands erster energieautarker Großkläranlage.

„Die weltweit größte Anlage zur solarthermischen Klärschlammtrocknung in Bottrop demonstriert nicht nur die enorme Innovations- und Leistungsfähigkeit Nordrhein-Westfalens. Sondern sie trägt erheblich zum Gelingen der Energiewende vor Ort bei und damit auch zum Klimaschutz in der Region. Das Projekt der Emschergenossenschaft hat großartigen Vorbildcharakter“, sagt Dr. Heinrich Bottermann, Staatssekretär im NRW-Umweltministerium.

„Elektrische Schweine“ wenden den Klärschlamm

Von außen muten die gläsernen Hallen an wie Gewächshäuser. Im Inneren werden jedoch keine Tulpen oder Tomaten angebaut, sondern Klärschlämme aus dem gesamten Emscher- und Lippe-Gebiet getrocknet. 32 Trocknungshallen mit einer Netto-Trockenfläche von 40.000 Quadratmetern sind dort entstanden. Sonnen- und Abwärmeenergie trocknen nun den Klärschlamm in den Hallen. Für eine gleichmäßige Trocknung der Schlämme sorgen dabei automatische und futuristisch anmutende Wendegeräte – die sogenannten „elektrischen Schweine“. Die solarthermische Trocknung von Klärschlamm führt dazu, den Schlamm künftig ohne Zugabe von Kohle thermischen verwerten zu können. Somit leistet die STT einen wichtigen Beitrag für die klimaschonende Energiegewinnung.

Zudem enthält der Schlamm auch wertvolle Ressourcen, die sich mittelfristig weiternutzen lassen. „Durch den Wegfall der Kohle-Einmischung und die Nutzung der Überschusswärme aus dem Verbrennungsprozess setzt die Anlage ökologische und wirtschaftliche Maßstäbe.“ Das sagt Dr. Emanuel Grün, bei der Emschergenossenschaft Vorstand für Wassermanagement und Technik.

Die Kläranlage Bottrop ist eine der größten Kläranlagen Deutschlands, moderne Abwasserreinigung ist stromintensiv. Die Wasserwirtschaftsbranche stellt damit einen der größten kommunalen Energieverbraucher dar. Darum müssen sich die Abwasserverbände um innovative Verfahren bemühen, die die CO2 -Bilanz senken, klimafreundlich, nachhaltig und richtungsweisend für die Wasserwirtschaft sind.

Hybridkraftwerk mit Wind, Bioenergie und PV

„Wasserwirtschaft ist mehr als nur Abwassereinigung: Sie kann eine entscheidende Rolle beim Gelingen der Energiewende spielen“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft. Das Hybridkraftwerk Emscher in Bottrop kann Vorbild für zahlreiche weitere Großkläranlagen in Deutschland sein.

Den Stromverbrauch der Kläranlage Bottrop kann der Standort mittlerweile komplett nachhaltig decken, denn die Kläranlage ist Deutschlands erste energieautarke Großkläranlage. Die Solarthermische Klärschlammtrocknung ist dabei ein Bestandteil des Hybridkraftwerks Emscher.

Zum Gesamtpaket gehören fünf erneuerbare Energieträger. Das sind eine Windenergieanlage mit 3,1 MW Leistung, vier Blockheizkraftwerk-Module mit jeweils etwa 1,2 MW Leistung, eine Photovoltaikanlage auf einer Dachfläche von ca. 500 m², eine neue Dampfturbine mit mindestens 4 MW Leistung und die Solarthermische Klärschlammtrocknung.

2.7.2021 | Quelle: EGLV | solarserver.de
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