Größte Abwasser-Wärmepumpe Berlins geht in Betrieb

Blick in den Abstieg zu einem Abwasser-KanalFoto: Eon
Die Abwasserkanäle Berlins sind eine große Ressource für die Wärme- und Kälteversorgung. Auch im Winter ist das Wasser bis zu 20 Grad warm.
Ein 200 Meter langer Wärmetauscher im Abwasserkanal und eine große Großwärmepumpe versorgen ein 50.000 Quadratmeter großes Bürohaus am Berliner Ostbahnhof mit Wärme und Kälte.

In dem Projekt arbeiten E.ON, SIGNA Real Estate und die Berliner Wasserbetriebe zusammen. Der Wärmetauscher aus Edelstahl verläuft in einem 100 Jahre alten Freispiegelkanal mit einem Durchmesser von zwei Metern. Dieser ermöglicht eine Entzugsleistung der Wärmepumpe aus dem Abwasser von mehr als 600 Kilowatt (kW). Er dient im Winter als Wärme- und im Sommer als Kältequelle. „So decken wir nachhaltig etwa 50 Prozent des Wärme- und Kältebedarfs des Gebäudes und sparen rund 400 Tonnen CO2 ein. Diese Energieanlage mitten in Berlin ist ein Paradebeispiel für die effiziente Nutzung von lokalen Energiequellen“, sagt Nikolaus Meyer, Head of Solution Development bei E.ON. Die übrige Wärme und Kälte liefern ein Blockheizkraftwerk, eine Kälteanlage sowie ein Gasbrennwertkessel.

Die Energieversorgung mit der Abwasser-Wärmepumpe ist laut den Berliner Wasserbetrieben genauso günstig wie eine herkömmliche Lösung mit fossil erzeugter Fernwärme. Sie ermögliche nachhaltige Wärme und Kälte mitten in der Stadt, wo der Platz für Wind- und Solarenergie meist begrenzt ist.

Das Bürohaus ist in der ehemaligen „Galeria Kaufhof“-Filiale in der Berliner Koppenstraße entstanden. „Durch die Beibehaltung der Bestandsstruktur und dem Einsatz modernster Wärme- und Kühltechnik erreichen wir beim UP! eine hervorragende CO2-Bilanz“, sagt Reiner Müller, Head of Project Development bei SIGNA Real Estate.

Potenzialatlas für Abwasser-Wärmepumpen

Aus Abwasser gewonnene Energie könnte laut den Berliner Wasserbetrieben rechnerisch 14 Prozent des Wärmebedarfs im Gebäudesektor decken und zudem für die Kühlung genutzt werden. „Abwasserwärme ist ein Baustein der Energiewende im Wärmesektor in Berlin. Der innovative Potenzialatlas der Wasserbetriebe zeigt, dass 586 km des Kanal- und Abwasserdruckleitungsnetzes in Berlin geeignet sind, diese Technik zu nutzen“, sagt Alexander Schitkowsky, Projektleiter der Berliner Wasserbetriebe. „Diesen Schatz wollen wir heben und gemeinsam mit Partnern wie E.ON und Signa entwickeln.“

Großwärmepumpen haben in den letzten Jahren Fortschritte gemacht und finden mehr Beachtung. Das zeigt sich auch darin, dass sie von der Bundesregierung über ein eigenes Reallabor gefördert werden.

12.7.2021 | Quelle: Berliner Wasserbetriebe | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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