Sicherer Umgang mit Photovoltaik-Anlagen bei Hochwasser
In der vergangenen Woche haben Unwetter verheerende Schäden in Regionen im Süden und Westen Deutschlands verursacht. In den Hochwassergebieten sind auch zahlreiche Photovoltaik-Anlagen vom Hochwasser betroffen. Anlagenbetreiber, Helfer vor Ort und Installateure müssen nun wissen, was für den sicheren Umgang mit den Anlagen zu tun ist. Deshalb stellt SMA wichtige Informationen und Hintergrundwissen zum Umgang mit Solarsystemen bei Überflutungen zur Verfügung.
Photovoltaik-Anlagen bei Hochwasser: Was tun?
Wenn Teile der Gleichstrom-Installation (PV-Module, Wechselrichter, Stringverteiler, DC-Stecker und –Leitungen) geflutet waren oder sie durch das Hochwasser beschädigt sind, gilt: Keine überfluteten Bereiche betreten. Auch leitfähige (Metall-)Teile, wie Treppengeländer, die aus dem Wasser herausragen, können gefährliche Spannungen verschleppen. Diese dürfen daher nicht berührt werden.
Die Wechselstromseite muss abgeschaltet werden (z.B. Sicherungsautomaten), sofern dies gefahrlos möglich ist. Das sollte auch dann geschehen, wenn im Moment das öffentliche Stromnetz aufgrund der Überflutung abgeschaltet ist. Andernfalls wird die Anlage bei Wiederzuschaltung des Netzes auch wechselstromseitig wieder versorgt. Sofern es gefahrlos möglich ist, sollten Anlagenteile durch zugängliche Gleichstrom-Schalter in der Nähe der PV-Module abgeschaltet werden. Gefahrlos bedeutet: Ohne Betreten gefluteter Bereiche oder Bedienen von Schaltern, die geflutet waren.
In schlecht belüfteten Räumen ist prinzipiell eine Knallgasbildung möglich, daher muss hier für ausreichende Belüftung gesorgt werden. Zündquellen sind zu vermeiden (kein Feuer und Einsatz elektrischer Geräte, Einsatz EX-geschützter Geräte). Wechselrichter können durch interne Kurzschlüsse heiß sein. Hier besteht Verbrennungsgefahr.
Was ist nach der Überflutung zu tun?
Die Anlage muss nach einer Überflutung in jedem Fall durch eine Elektrofachkraft mit Photovoltaik-Erfahrung überprüft und gegebenenfalls außer Betrieb genommen werden. Auch wenn das Solarsystem augenscheinlich unbeschädigt ist, können nicht sofort ersichtliche Schäden vorliegen, die bei weiterem Betrieb Folgeschäden hervorrufen können. Eine sorgfältige Überprüfung ist erforderlich, um die Schadenshöhe so gering wie möglich zu halten. Wechselrichter, die ganz oder teilweise unter Wasser standen, müssen zwingend ausgetauscht werden.
20.7.2021 | Quelle: SMA | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH