Speicher sichern wirtschaftliche PV bei sinkender Vergütung
Speicher werden für den wirtschaftlichen Betrieb der PV (Photovoltaik) immer wichtiger. Darüber berichtet das Analysehaus EuPD Research. Demnach ist das Wachstum des deutschen Photovoltaik-Marktes auch im aktuellen Jahr ungebrochen. Zwischen Januar und Mai 2021 betrug die Zahl der Neuinstallationen laut BNetzA 2.448 MW an neuer PV-Anlagenleistung. Gegenüber dem Vorjahreswert entspricht dies mit 1.850 MW somit einem Anstieg um ein Drittel.
Mit dem starken PV-Zubau gehe jedoch eine deutliche Reduktion der Einspeisevergütung für neue Anlageninstallationen einher. Der „atmende Deckel“ im Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) soll dazu führen, den Zielkorridor des Solarausbaus einzuhalten und keine Überförderung zuzulassen. In der Novellierung des EEG zum 1. Januar 2021 erfuhr dieser entscheidende Punkt des anzulegenden Bruttoausbaus jedoch keine Anpassung an die neuen Rahmenbedingungen. Entsprechend führt der aktuell starke PV-Zubau zu einer erhöhten Degression der Einspeisevergütung.
PV-Anlagen um 18 Prozent teurer
Der starke Photovoltaik-Zubau hat seit Anfang 2020 binnen 1,5 Jahren zu einer Reduzierung der Einspeisevergütung für Aufdachanlagen von 21 Prozent geführt. Im gleichen Zeitraum haben sich die Kosten für neue PV-Anlagen inklusive deren Installation jedoch spürbar erhöht. Ursächlich hierfür sind sowohl auftretende Lieferengpässe als Folge der Corona-Krise als auch eine Verknappung an Installateurs-Kapazitäten. Im zweiten Quartal 2021 haben sich folglich die Preise kleiner und mittlerer PV-Anlagen um 13 bzw. 18 Prozent gegenüber Anfang 2020 erhöht.
„Es ist absolut unverständlich, wie einerseits die Politik mittlerweile selbst unbestritten die Notwendigkeit immer höherer Ausbauziele für die Photovoltaik propagiert, aber andererseits die dringend notwendige Anpassung des gesetzlichen Rahmens nicht umsetzt.“ So äußert sich Dr. Martin Ammon, Geschäftsführer der EUPD Research.
Einspeisevergütung nicht mehr kostendeckend
Denn für neu installierte PV-Anlagen bis 10 kWp beträgt die feste Einspeisevergütung ab dem 1. Juli 2021 noch 7,47 Cent je kWh. Im Fall eines durchschnittlichen Haushaltes mit einem Stromverbrauch von 4.000 kWh lasse sich mit einer kleinen 3-kWp-PV-Anlage aufgrund des hohen Eigenverbrauchsanteils auch ohne Heimspeicherergänzung zwar eine Rendite von knapp 3 Prozent erzielen. Mit steigender Anlagengröße verringere sich jedoch der Eigenverbrauchsanteil und ein wachsender Anteil des Solarstroms werde eingespeist. Im Kontext der gestiegenen Systemkosten erweist sich die Einspeisevergütung nicht mehr als kostendeckend. Eine im Juli 2021 neu installierte 9-kWp-Anlage erwirtschafte somit einen Verlust von 0,5 Prozent. Eine 11-kWp-Anlage müsse sogar eine negative Rendite von knapp 1 Prozent in Kauf nehmen. Dies zeigt eine aktuelle Analyse des Bonner Beratungshauses EUPD Research im Auftrag des Stromspeicher-Spezialisten E3/DC.
Moderne Hocheffizienzmodule, die gerade auf begrenzten Dachflächen im privaten Bereich zunehmend zum Einsatz kommen, erreichen mittlerweile eine installierte Leistung von 400 Watt pro Modul. Bereits mit einer nutzbaren Dachfläche von 70 qm kann somit auf einem durchschnittlichen Einfamilienhaus eine 15-kWp-PV-Anlage installiert werden.
Stromverbrauch erhöht Rendite
Für den wirtschaftlichen Betrieb einer 15-kWp-PV-Anlage ist einerseits ein entsprechend hoher Stromverbrauch im Gebäude durch bspw. eine Ladestation für Elektrofahrzeuge, ein elektrisches Warmwasser- und Heizungssystem sowie eine Klimaanlage notwendig. Andererseits bedarf es der Kombination mit einem Heimspeicher, um den Eigenverbrauch zu maximieren. Die Wirtschaftlichkeitsberechnung einer 15-kWp-Anlage in Verbindung mit einem 15-kWh-Speicher legt hierbei offen, dass bereits bei einem jährlichen Stromverbrauch ab 10.000 kWh trotz der niedrigen Einspeisevergütung eine Rendite von knapp 2 Prozent erzielt werden kann.
„Im Kontext der stark sinkenden Einspeisevergütung und gleichzeitig steigender Stromverbräuche und -preise erweisen sich intelligent gesteuerte Speicherlösungen als Schlüssel zu einem wirtschaftlichen Betrieb. Damit kann eine optimale Dachflächenausnutzung für die Photovoltaik erreicht werden, was für wirksamen Klimaschutz insgesamt als Grundbedingung anzusehen ist.“, fasst Dr. Andreas Piepenbrink, Geschäftsführer der HagerEnergy GmbH, die Untersuchungsergebnisse zusammen.
27.7.2021 | Quelle: EuPD Research | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH