Fenecon erhält Förderung für Second-Life-Batterien

Acht Mitarbeiter vor Container mit Batterien.Foto: Fenecon
Das Team von Fenecon will alten Batterien neues Leben einhauchen.
Der Deggendorfer Speicherspezialist Fenecon wird vom EU Innovation Fund unterstützt, um aus ehemaligen Fahrzeugbatterien neue Speicher zu bauen. Ab 2023 soll die industrielle Produktion anlaufen.

Fenecon, ein Hersteller für Heim-, Gewerbe- und Industrie-Stromspeicherlösungen, erhält eine Förderung aus dem EU Innovation Fund. Die Gelder in Höhe von 4,5 Millionen Euro investiert das mittelständische Unternehmen in den Bau eines neuen Produktionsstandortes. Dieser entsteh nach Automobilstandard im niederbayerischen Iggensbach bei Deggendorf und nennt sich „CarBatteryReFactory“.

Ab 2023 werden dort aus Zero- und Second-Life-Elektroautobatterien – also Ersatzteilbatterien und solchen, die bereits in Fahrzeugen im Einsatz waren – Containerspeichersysteme gefertigt. Energieversorger, Ladeparkbetreiber und Industrieunternehmen nutzen solche Anlagen, um Strom zwischenzuspeichern und die Netzstabilität zu erhöhen.

Mit den im Werk produzierten Speichersystemen der Fenecon Industrial Serie plant der Hersteller ferner, in den kommenden zehn Jahren 1,4 Millionen Tonnen CO2 einzusparen. Der EU-Innovationsfonds unterstützt Projekte, die zur Klimaneutralität bis 2050 beitragen. Um eine Förderung zu erhalten, müssen die Projekte Treibhausgasemissionen reduzieren, innovative Technologien einsetzen sowie schnell umsetzbar, skalierbar und kostenwirksam sein.

Containerspeicher nutzt alte Batterien

Die Speicherplattform Fenecon Industrial erhielt 2020 den renommierten ees Award. Der Containerspeicher macht sich die Vorteile von Elektrofahrzeugbatterien zunutze: Er ist leistungsfähig, mobil und unter diversen klimatischen Bedingungen einsetzbar. Dank flexibler und innovativer Hard- und Software können Elektrofahrzeug-Batterien verschiedener Hersteller und Altersstufen gemeinsam betrieben werden. Nach Lebensende einer Batterie lässt sich diese einfach aus ihrer „Schublade“ entfernen, recyceln und durch eine neue beziehungsweise gebrauchte Fahrzeugbatterie ersetzen. Das dafür eingesetzte Energiemanagementsystem FEMS basiert auf OpenEMS, einer Open-Source-Plattform, die Fenecon initiiert hat.

Auf Basis des Fenecon Industrial entstehen im geplanten Werk günstige Großspeichersysteme sowie sogenannte lebende Ersatzteillager für Fahrzeugbatterien, die Stromnetze aktiv stabilisieren. Zudem können die Containerspeicher bei Veranstaltungen, Umweltkatastrophen, für Ladeparks oder in der Industrie zum zeitlich begrenzten Einsatz kommen.

Rohstoffe werden gespart

„Während andere Unternehmen ausschließlich auf Batterie-Lieferanten in China angewiesen sind, nutzen wir Batterien, die bereits in Europa vorhanden sind“, sagt Franz-Josef Feilmeier, Gründer und Geschäftsführer von Fenecon. Die bereits verbauten Rohstoffe könnten damit nochmals viele Jahre lang sinnvoll arbeiten, bevor sie kontrolliert in das Recycling gehen. „Dabei profitiert die Industrieregion Niederbayern durch zukunftsfähige Industriearbeitsplätze von der Energie- und Mobilitätswende.“

Auf dem direkt an der Autobahnausfahrt Iggensbach gelegenen Grundstück entstehen in Produktions- und Lagerhallen, Entwicklungslabore und Büros. Alle Fahrzeuge sind elektrisch, und alle Parkplätze werden mit Ladestationen ausgestattet. Geeignete Dach- und Fassadenflächen nutzt das Unternehmen für die Solarstromproduktion. Ab 2023 soll die industrielle Produktion anlaufen und mit zunehmender Verfügbarkeit von gebrauchten Fahrzeugbatterien mitwachsen, um letztlich über 90 Arbeitsplätze zu schaffen, ein Drittel davon als Ingenieurstellen.

30.7.2021 | Quelle: Fenecon | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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