Photovoltaik-Ausbau 2021: Schnell und doch viel zu langsam

Zu sehen ist eine eingezäunte PV-Großanlage als Symbol für die Verschleppung der Ausbaupfade für Photovoltaik und Windenergie durch die Bundesregierung.Fabian – stock.adobe.com
Wie viel Photovoltaik in Deutschland in den kommenden Jahren zugebaut werden soll, ist weiterhin offen.
Laut Daten der Bundesnetzagentur wurden im ersten Halbjahr 2021 um 22 Prozent mehr PV-Anlagen gebaut als im Vorjahr. Doch das reicht nicht für den Klimaschutz.

Die heimische Nachfrage nach Solarstromanlagen wuchs im ersten Halbjahr 2021 um 22 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat die Daten zum Photovoltaik-Ausbau 2021 nun veröffentlicht.

BSW fordert Solar-Beschleunigungsgesetz

Gemessen an den Anforderungen des Klimaschutzes sei der Ausbau der Photovoltaik aber auch 2021 wieder viel zu langsam, warnt der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW). Er fordert ein Solar-Beschleunigungsgesetz unmittelbar nach der Bundestagswahl. Bei dieser Forderung stützt sich der Verband auf Angaben von Marktforschern und Wissenschaftlern. Diese halten drei bis vier mal so viele neue Photovoltaik-Anlagen jährlich für nötig. Ohne eine Vervielfachung der Solarenergie sei der wachsende Strombedarf durch den Atom- und Kohleausstiegs sowie die Elektromobilität nicht klimafreundlich zu decken, betont der BSW. Die Bundesregierung hat die Festlegung neuer Ausbaupfade für Photovoltaik und Windenergie allerdings gerade in die nächste Legislaturperiode vertagt.

Atmender Deckel bremst Aufdach-Solaranlagen

Sorge bereiten dem BSW insbesondere die Gewerbedächer. In diesem Segment würden Investoren vermehrt zögern. Das zeigt sich in den Daten für die Monate Mai und Juni in der Leistungsklasse 300 bis 750 kW. Im Mai gingen die Dach-Anlagen in diesem Segment laut BNetzA um 57 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zurück, im Juni sogar um 67 Prozent.

„Dies ist die Quittung dafür, dass es die Bundesregierung vor der Sommerpause versäumt hat, die PV-Ausbauziele konsequent an die verschärften Klimaziele anzupassen und die Absenkung gesetzlich gewährter Marktprämien zu verlangsamen“, kommentiert BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Nun verliere man wertvolle Zeit beim Klimaschutz.

Der Investitionsrückgang sei Resultat des im §49 des EEG verankerten „Atmenden Deckels“. Dieser erweise sich zunehmend als „Klimaschutz-Korsett“ und „Rentabilitätskiller“. Er führe zu einer zu schnellen Absenkung staatlich garantierter Marktprämien für neue Solaranlagen, sagt Körnig. So sank seit Anfang letzten Jahres die Solarstrom-Förderung für die Betreiber neuer gewerblicher Solardächer um mehr als 25 Prozent. Die Preise schlüsselfertiger Solarsysteme sanken ebenfalls – allerdings nur um fünf Prozent.

Körnig fordert daher: „Dieser Solardeckel muss endlich weg, zumindest aber deutlich angehoben werden. Dann werden auch deutlich mehr Unternehmen in die Solarisierung der Energieversorgung investieren.“

03.08.2021 | Quelle: BSW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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