Nordlink macht´s möglich: Deutsche Bahn kauft Wasserkraft aus Norwegen

Blauer See zwischen grünen Bergen - Wasserkraf aus NorwegenFoto: Statkraft
Wasserkraft vom norwegischen Staatsunternehmen Statkraft soll in Deutschland Züge antreiben.
Die Deutsche Bahn wird ab 2023 für zehn Jahre jeweils fast 190 GWh Strom aus dem Wasserkraftwerk Mågeli im Süden Norwegens beziehen. Das Nordseekabel Nordlink, das die Stromnetze Norwegens und Deutschlands seit April direkt miteinander verbindet, macht das möglich.

Die Deutsche Bahn schließt mit dem Einkauf von Wasserkraft aus Norwegen ihren ersten grenzüberschreitenden, langlaufenden Ökostrom-Vertrag (Cross-Border-PPA). Lieferant ist das staatliche norwegische Energieunternehmen Statkraft.

Die Menge des Grünstroms deckt rechnerisch für etwa eine Woche den Energiebedarf der täglich rund 40.000 Züge in Deutschland. Im Vergleich mit der Lieferung aus Kohlekraft würden durch die Wasserkraft aus Norwegen pro Jahr bis zu 146.000 Tonnen CO2 gespart. Ob damit der Strom aus dem erst 2020 in Betrieb gegangenen Kohlekraftwerk Datteln gemeint ist, steht in der Pressemitteilung nicht.

DB-Vorstandsvorsitzender Richard Lutz erklärt, die Bahn werde nun schon 2040 komplett klimaneutral sein, zehn Jahre früher als geplant. Der Bedarf dafür lasse sich aktuell kaum mehr nur mit dem verfügbaren Angebot an Grünstrom in Deutschland decken. Der Vertrag habe damit strategische Bedeutung – für beide Partner ebenso wie für den Klimaschutz.

Zwei neue Verträge für Ökostrom aus Deutschland

Doch auch in Deutschland kauft die Bahn grünen Strom ein. Für zehn Jahre werden mehr als 90 GWh Wasserkraft aus dem Schwarzwald jährlich an die DB gehen. Partner des 2023 beginnenden Vertrags ist RWE.

Bereits im kommenden Jahr beginnt die Lieferung von 40 GWh Windstrom aus Hohen Pritz in Mecklenburg-Vorpommern. Der Vertrag ist allerdings nur für zwei Jahre angesetzt. Der Strom kommt aus einem 20 Jahre alten Windpark, dessen EEG-Förderung ausgelaufen ist. Vertragspartner ist das Unternehmen Ane Energy.

Die DB hat einen jährlichen Strombedarf von 10 TWh für ihren Bahnbetrieb. Davon deckt sie nach eigenen Angaben aktuell 61 Prozent aus erneuerbaren Energien. Im Jahr 2014 waren es noch 42 Prozent, im öffentlichen Strommix sind es um die 50 Prozent.

Bis 2038 soll der gesamte DB-Bahnstrom zu 100 Prozent grün sein. Als Zwischenziel für 2030 hat sich die Bahn 80 Prozent Grünstromanteil gesetzt. Dafür baut die Konzerntochter DB Energie das Portfolio von Vertragskraftwerken und Lieferverträgen um. Erneuerbare Energien sollen schrittweise fossile Energieträger ersetzen. DB Energie mischt dabei Vertragslaufzeiten, Energieträger, Einspeiseregionen, Vertragspartner und Vertragsgestaltung. So will sie eine hohe Versorgungssicherheit im Bahnstromnetz sichern.

05.08.2021 | Quelle: Deutsche Bahn | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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