LEE NRW: 50-Prozent-Ziel nur mit neuer Politik möglich

Portrait von LEE-NRW-Vorsitzender Reiner PriggenFoto: LEE NRW
LEE-NRW-Vorsitzender Reiner Priggen
Das Ziel der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen (NRW) 2030 50 Prozent erneuerbare Energien zu erreichen, ist mit der aktuellen Energiepolitik nicht möglich. Davon zeigt sich der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) überzeugt.

Für den LEE NRW ist das 50-Prozent-Ziel Erneuerbarer mit der herrschenden Politik nicht zu erreichen.  Die NRW-Landesregierung hatte unlängst angekündigt, „bereits 2030 die Marke von 50 Prozent an der Stromerzeugung knacken“ zu wollen. Zwar begrüßt der LEE NRW das Ziel „überfälligen, für den Klimaschutz unverzichtbaren Umbau der landesweiten Stromversorgung.“ Denn derzeit liege Anteil grüner Energien an der Stromerzeugung bei knapp 18 %.  Allerdings, so der LEE NRW-Vorsitzende Reiner Priggen, „fehlt uns der Glaube“. Das Wirtschaftsministerium habe keine Angaben macht, welche Maßnahmen und Initiativen diesen nennenswerten Sprung auslösen sollen.

Bleibt es 2030 bei der landesweiten Stromerzeugung von derzeit rund 150 Milliarden Kilowattstunden müsste es nach LEE NRW-Berechnungen bis Ende dieser Dekade im Durchschnitt einen jährlichen Zubau bei der Windenergie von rund 1.500 Megawatt und bei der Photovoltaik von 2.500 MW geben. „Gemessen an der aktuellen Zubauleistung bedeutet das, dass wir bei der Windenergie eine Verfünffachung und bei der Solarenergie eine Verdreifachung der neu installierten Kapazität im Jahr brauchen“, rechnet Priggen vor.

Fehlende PV-Offensive

Für ihn steht fest, dass diese Ausbauzahlen mit der derzeitigen Energiepolitik der Landesregierung „nicht im Entferntesten“ zu schaffen sind. „Im Windsektor beispielsweise erleben wir seit Amtsübernahme der schwarz-gelben Landesregierung ein ständiges Abwürgen statt Anschieben neuer Projekte.“ Betrugen die Neuinstallationen 2017 noch knapp 900 MW, waren es im letzten Jahr gerade noch 250 MW. Die Regierung hatte Anfang Juli neue restriktive 1.000-Meter-Abstandsregelung für neue Windturbinen beschlossen. Damit geht eine Kappung neuer Standorte einher. Dies werde dazu führen, dass die installierte Windkraftleistung weiter abnimmt und nicht steigt.

Bei der Photovoltaik vermisst der LEE NRW eine umfassende Solar-Offensive. So lehnt die Landesregierung eine Solar-Pflicht für Neubauten und Dachsanierungen ab, wie sie erste Bundesländer beschlossen haben. Reiner Priggen: „Die NRW-Landesregierung müsste endlich die Länderöffnungsklausel anwenden, die es auch für die Solarenergie gibt.“

Trotz der vollmundigen Ankündigung steht für den LEE NRW fest, dass NRW bei der Ökostromerzeugung weiterhin zu den bundesweiten Schlusslichtern zählen wird. „2030 soll der Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung bundesweit nach dem neuen Klimagesetz bei 70 Prozent liegen. NRW wird weit von dieser Marke entfernt landen“, so Priggen.

20.8.2021 | Quelle: LEE NRW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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