E-Mobilität: Speichertechnologie für intelligentes Lademanagement nutzen
An vielen geeigneten Standorten reicht die Netzkapazität nicht aus, um die gewünschte Anzahl von Elektrofahrzeugen gleichzeitig zu laden. In solchen Fällen kann ein elektrischer Energiespeicher (eSpeicher) Abhilfe schaffen. Am Standort des Verwaltungsgebäudes Am Stadion 5 der Stadt Halle an der Saale zeigt sich genau diese Problematik: Zwei Elektroladesäulen mit insgesamt vier Ladepunkten sind bereits vorhanden, für die Errichtung weiterer Elektroladesäulen ist die Netzkapazität am Standort nicht ausreichend. Eine mögliche und kurzfristig realisierbare Lösung ist ein elektrischer Energiespeicher in Verbindung mit einem intelligenten Lade-Speicher-Management.
Daran haben die Projektpartner in den zurückliegenden zwei Jahren in einem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Projekt erfolgreich gearbeitet. Die Projektpartner sind die Stadt Halle (Saale), Hochschule Merseburg, Stadtwerke Halle GmbH und pwp Systems GmbH. Gemeinsam haben sie die Anlage konzipiert und sind noch bis in das kommende Jahr dabei, die Wirkung des errichteten eSpeicher-Systems hinsichtlich der Netzbelastung und der Verringerung von Lastspitzen zu untersuchen.
Elektrischer Energiespeicher mit intelligentem Lade-Speicher-Management
„Die installierte Technik beinhaltet im Wesentlichen den eigentlichen Elektrospeicher, drei Elektroladesäulen mit jeweils zwei Ladepunkten und das intelligente Lade-Speicher-Management“, erläutert Jörg Scheffler, Professor für Elektrische Energieanlagen, der das Teilprojekt der Hochschule Merseburg als Projektleiter betreut. Das intelligente Lade-Speicher-Management sorgt dafür, dass unter Berücksichtigung der bereits vorhandenen Verbraucher – dem Gebäude des Verwaltungsstandortes der Stadt Halle – am Anschlusspunkt der Anlage an das Versorgungsnetz stets die optimale Leistung für die Ladung der Fahrzeuge und des eSpeichers bereitsteht.
Dieses Vorgehen erspart die aufwendige Verlegung neuer Kabel, die besonders im städtischen Bereich durch die damit verbundenen Tiefbauarbeiten sehr kostspielig sind. Wenn beispielsweise ein bestehendes Kabel eine maximale Leistung von 50kW transportieren kann, aber an den Ladepunkten eine Leistung von insgesamt 100 kW abgerufen wird, so kann der Speicher die im jeweiligen Moment fehlende Leistung bereitstellen. Dieser wird entsprechend der zu erwartenden Last im Verwaltungsgebäude, dem tatsächlichen und dem prognostizierten Ladeleistungsbedarf vorausschauend be- oder entladen. Damit kann der intelligente Einsatz eines elektrischen Energiespeichers den Ausbau des Elektroenergienetzes bestenfalls überflüssig machen.
Im Ergebnis des Projektes wird ebenfalls ein Online-Tool erstellt, das den Stadtwerken Halle für derartige Anwendungsfälle eine Entscheidungshilfe bereitstellt. Das Tool erlaubt entsprechend der jeweiligen Gegebenheiten eine Aussage, ob ein Netzausbau oder ein elektrischer Energiespeicher einer bestimmten Größe wirtschaftlich sinnvoller ist.
27.8.2021 | Quelle: Hochschule Merseburg | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH