Solarstrom auch nachts: Naturstrom mit PV und Speicher
Der Ökoenergieanbieter Naturstrom will künftig Solarstrom auch nachts ins Netz einspeisen. Dafür bauen die Düsseldorfer im thüringischen Henschleben eine PV-Freiflächenanlage mit einem Speicher. Wie das Unternehmen mitteilte, entsteht seit Mitte August auf ehemaligen Deponieflächen im thüringischen Henschleben, Gemeinde Staßfurt, die Freiflächenanlage mit einer Leistung von 7,5 MWp. Jährlich sollen rund 7,4 Millionen Kilowattstunden ins Netz fließen, aber nicht nur, wenn die Sonne scheint. Denn in dem Projekt kombiniert das Unternehmen erstmals einen Solarpark mit einem Speicher. Die direkt im Park angeschlossene Batterie mit einer Speicherkapazität von über 1.000 Kilowattstunden kann so Ertragsspitzen in der Mittagszeit aufnehmen und dann in späten Abend- oder frühen Morgenstunden wieder abgeben. Das sorgt nicht nur für Solarstrom auch in der Nacht, sondern auch für eine gleichmäßigere Einspeisung über den Tag, was die Netze entlastet.
„Auf uns in der erneuerbar ausgerichteten Energiewirtschaft kommt immer stärker die Verantwortung für das Gesamtsystem zu. Mit unserem Solarprojekt in Henschleben gehen wir hier voran, indem wir mittels Speicher die Erzeugung flexibilisieren und so den gewonnenen Solarstrom möglichst netz- und systemfreundlich einspeisen“, erläutert Dr. Thomas E. Banning, Vorstandsvorsitzender der Naturstrom AG, das neue Projekt.
Projekt aus Innovationsausschreibung
Naturstrom hatte im letzten Jahr einen Zuschlag in den sogenannten Innovationsausschreibungen gewonnen. Da die Anlage teilweise auf Flächen errichtet wird, die der Gemeinde gehören, kann die Standortkommune mit regelmäßigen Pachteinnahmen rechnen. Naturstrom übernimmt im Zuge des Anlagenbaus auch die Rekultivierung angrenzender Deponieflächen. Der Öko-Energieversorger bemüht sich darüber hinaus generell um eine besonders nachhaltige Gestaltung von Solarparks. So will er den ökologischen Mehrwert durch eine naturschutzfachlich hochwertige Gestaltung der Flächen steigern. Beispiele dafür sind Bienenhotels, regionalen Bepflanzungen oder Schafbeweidung. Dazu hat sich das Unternehmen durch das vom Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) organisierte Siegel „Gute Planung“ auch selbst verpflichtet.
Das Solarprojekt markiert auch organisatorisch eine neue Etappe für die Energieerzeugung von Naturstrom. Denn für Finanzierung und Betrieb ist erstmals die Ende 2020 gegründete NaturEnergy GmbH & Co. KGaA zuständig. Es organisiert zukünftig Bau und Betrieb, aber auch die Finanzierung der Öko-Kraftwerke in der Gruppe. Dazu sind bereits einige Beteiligungen an Betriebsgesellschaften mit kürzlich errichteten Anlagen sowie an Unternehmen der Betriebsführung an das neue Unternehmen überführt worden. Mit dem Solarpark Henschleben folgt nun die erste Projektinvestition in Eigenregie.
Crowdfunding-Angebot
Zur Finanzierung hat die NaturEnergy kürzlich ein Crowdfunding-Angebot gestartet. Neben der Freiflächenanlage in Henschleben will die Gruppe damit weitere Solarparks, den Ankauf alter Windenergieanlagen und generell neue Erneuerbaren-Projekte anschieben. Das Beteiligungsangebot bietet Bürgerinnen und Bürgern so auch die Möglichkeit, mit dem Erneuerbaren-Ausbau Zinserträge zu erzielen.
„Die technischen und die finanziellen Herausforderungen an die Energieerzeugung auf Basis regenerativer Quellen nehmen drastisch zu“, so Banning weiter. Zudem ist nicht zuletzt durch die Player der alten Energiewelt ein erheblicher Konzentrationsprozess im Gange. „Um in diesem Umfeld mithalten zu können, haben wir uns entschieden, neue Wege zu gehen.“ Dazu zähle „unseren Geschäftsbereich Energieerzeugung unter dem Dach der NaturEnergy neu und noch schlagkräftiger aufzustellen.“ Banning leitet zudem in Personalunion auch die neue Gesellschaft.
30.8.2021 | Quelle: Naturstrom | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH