Photovoltaik: Nachfrage für solare Gewerbedächer sinkt

Grafik zeigt Nachfragerückgang für solare Gewerbedächer.Grafik: BSW
Die Nachfrage für solare Gewerbedächer ist rückläufig.
Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) verweist auf rückläufige Installationen von Photovoltaikanlagen auf Gewerbedächern. Grund sind die veralteten Ausbauziele im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).

Die Nachfrage für Photovoltaik und solare Gewerbedächer sinkt. So haben in diesem Sommer Unternehmer bislang rund 40 Prozent weniger Photovoltaik auf ihren Firmendächern installiert als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dies schreibt der BSW auf Basis der Zubaudaten der Bundesnetzagentur. Ursachen der rückläufigen Entwicklung sind nach BSW-Angaben veraltete und viel zu niedrige gesetzliche Photovoltaik-Ausbauziele im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).

Die Photovoltaik-Meldedaten der Bundesnetzagentur belegen einen deutlichen Einbruch bei der neu installierten Photovoltailk-Leistung auf Gewerbedächern der Leistungsklasse 30–750 Kilowattpeak. So sank die neu gemeldete PV-Leistung in den Monaten Mai bis Juli 2021 um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.  

Zwei Ursachen hat der BSW für diesen Nachfragerückgang vorrangig ausgemacht. So sank seit Anfang letzten Jahres die Solarstrom-Förderung für die Betreiber neuer gewerblicher Solardächer um rund 25 Prozent, während die Preise schlüsselfertiger Solarsysteme im gleichen Zeitraum nach Erhebungen von EUPD Research um rund 20 Prozent zunahmen. Für Unternehmer werde es dadurch wirtschaftlich zunehmend unattraktiver, in Solarzellen zu investieren. Die viel zu schnelle Degression der Solarstromförderung resultiert aus dem in § 49 EEG fixierten sehr niedrigen PV-Ausbaukorridor. Unbeeindruckt von neuen Klimaschutz- und Energiewende-Zielen blieb dieser in den letzten zehn Jahren weitgehend unangepasst und bremst seitdem den PV-Ausbau in Deutschland.

Bei neuen Investoren größerer Solardächer komme erschwerend hinzu, dass sie nur noch dann eine Förderung für jede ins öffentliche Stromnetz eingespeiste Kilowattstunde Solarstrom erhalten, wenn sie zuvor erfolgreich an einer Ausschreibung teilnehmen. Der damit verbundene Aufwand ist für viele Unternehmer abschreckend und mit Bauabläufen zeitlich oft inkompatibel.

Ausbaukorridore zu eng

Die Bundesregierung habe es versäumt, diese an den stark wachsenden Ökostrombedarf anzupassen. Infolge des bevorstehenden Atom- und Kohleausstiegs, verschärfter Klimaschutzziele und der Elektrifizierung der Mobilität sei der Bedarf nach Erneuerbaren Energien massiv gestiegen. Die gesetzlich gedeckelten Ausbaukorridore für Solardächer blieben als Bemessungsgrundlage für die Höhe staatlich gewährter Marktprämien hingegen unangepasst.

BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig: „Zu schnell sinkende Marktprämien und eine wachsende Bürokratie schrecken Unternehmer zunehmend davon ab, Sonnenstrom von den Dächern ihrer Fabrik- und Lagerhallen zu ernten. Förderdeckel und Investitionsbarrieren müssen nach der Bundestagswahl schnell fallen. Andernfalls wird die Energiewende weiter ausgebremst.“

Erfreut zeigt sich der BSW über die eigentlich hohe solartechnische Investitionsbereitschaft von Unternehmern. Erst jüngst hatte eine E.ON-Umfrage unter 10.000 Unternehmern herausgefunden, dass sich 53,7 Prozent von ihnen die Anschaffung einer Solaranlage vorstellen können. Körnig: „Es wäre fahrlässig, wenn die Politik, diese preiswerten Klimaschutz-Früchte jetzt nicht erntet.“

31.8.2021 | Quelle: BSW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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