DMT beteiligt sich an Erkundung von Geothermie-Potenzial im Nordwesten
Der Geologische Dienst Nordrhein-Westfalen ist außerdem federführend bei einem Projekt zur Erkundung des Geothermie-Potenzials in Nordwesteuropa. Auch dabei ist die DMT Group beteiligt.
Münsterland: Neue Erkenntnisse aus alten Daten
Im Münsterland hat DMT die Ausschreibung für ein Projekt des Geologischen Dienstes NRW gewonnen. Dabei geht es um eine Bestandsaufnahme des geothermischen Potenzials im Land. Dafür greifen die DMT-Spezialist:Innen auch auf Daten bereits erfolgter Bohrungen und seismischer Messungen zurück. Die alten Daten analysieren sie mit neuen Methoden. „Wir können heute mit unseren modernen Methoden viel gezielter erkunden und ein deutlich präziseres Abbild des Untergrundes modellieren als früher“, erklärt Diplom-Geologin und Projektleiterin Silke Bißmann. DMT hat eigene Modelle entwickelt, um den Untergrund dreidimensional darzustellen und den Wärmefluss zu simulieren. Die neu ermittelten und aus den Archiven des Steinkohlebergbaus gesammelten Daten sollen das Verständnis über die Geologie in NRW erweitern. Im Idealfall werden sie zur Grundlage für kommunale oder industrielle Geothermie-Projekte.
Hagen: Papierfabrik mit Erdwärme
Drei Tage lang hat die DMT Group mit Vibrotrucks bereits im Februar das Potenzial für die Geothermie rund um Hagen, Dortmund, Herdecke und Schwerte untersucht. Die Trucks schickten für diese Erkundung Schallwellen in den Boden. Hunderte Geophone entlang der Messstrecken zeichneten die reflektierten Wellen aus dem Untergrund auf. Mit den so gesammelten Daten will DMT unter anderem die sogenannten devonischen Massenkalke in 4.000 Metern Tiefe erkunden. Sie gelten als eines der wichtigsten Reservoire für Geothermie in Nordrhein-Westfalen.
Mit der dort erwarteten Erdwärme will die Papierfabrik Kabel Premium Pulp & Paper künftig große Teile ihres Prozessdampfbedarfs von jährlich rund 500.000 Megawattstunden decken. Die Messungen bei Hagen sind Teil des Forschungsprojekts „Geothermale Papiertrocknung“ und der Vision „Kabel Zero“.
Wichtig bei allen geothermischen Projekten sei eine transparente Kommunikation mit Bürgerinnen und Bürgern, erklärt Bißmann. Denn wie alle Technologien berge die Geothermie neben ihren Vorteilen auch Risiken. Es seien spürbare Erschütterungen der Erde möglich. Die Aufklärung der Bevölkerung spiele daher eine Schlüsselrolle.
EU-Projekt DGE Rollout erkundet Geothermie-Potenzial in Nordwesteuropa
Die DMT Group gehört auch zu den Partnern des EU-Projekts „Deep Geothermal Energy Rollout in North-West Europe (DGE Rollout)“. Unter Federführung des Geologischen Dienstes NRW haben es sich 20 Akteure aus sechs Ländern bis Ende 2022 zum Ziel gesetzt, die geologischen Potenziale für die tiefe Geothermie in Nordwesteuropa zu erkunden und nutzbar zu machen. Technische und wirtschaftliche Kriterien sind dabei ebenso wesentlich wie die Akzeptanz der Bevölkerung. Dazu gehört auch das flankierende Forschungsprojekt KarboEx. Dabei geht den darum, aus den bis zu 50 Jahre alten seismischen Messungen und Tiefenbohrungen für dem Steinkohlebergbau Informationen über das geothermische Potenzial zu gewinnen. DMT ist an der Auswertung dieser Daten beteiligt.
„Geothermie ist grundlastfähig und daher ein tragender Baustein der Energiewende. Sie ist nicht von Sonne oder Wind und den damit verbundenen tages- und jahreszeitlichen Schwankungen abhängig“, erklärt Bißmann. Zudem bräuchten geothermische Anlagen nur wenig Platz und fügten sich gut in das Landschafts- oder Stadtbild ein. Tiefe Geothermie kommt in Europa bisher langsam in Schwung. Lediglich an einzelnen Hotspots gibt es viele Projekte, z.B. in der Umgebung von München. Die Wärmeerzeugung aus Geothermie ist bei guten Bedingungen schon heute wirtschaftlich konkurrenzfähig. Die Stromerzeugungskosten sind allerdings in den letzten 20 Jahren praktisch nicht gesunken.
7.9.2021 | Quelle: DMT Group | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH