Nahwärme Gimbweiler mit Solarthermie und Biomasse geht in Betrieb

Biomasse wie Holzhackschnitzel sind beim Bonus für erneuerbare Wärme in der Novelle des Kraftwärmekopplungsgesetzes ausgenommen.Foto: Juergen Wiesler - stock.adobe.com
Hackschnitzel
Das Bioenergiedorf Gimbweiler hat die Einweihung seines neuen Nahwärmenetzes gefeiert. An der gut 4.000 Meter langen Wärmetrasse in dem Bioenergiedorf sind laut einer Pressemitteilung des Klimaschutzministeriums über 100 Gebäude angebunden.

Die Kunden erhalten ihre Nahwärme nun aus einer Solarthermie-Anlage und zwei Biomasse-Kesseln. Laut der Webseite des Betreibers gehört zum Nahwärmesystem eine Solarthermie-Anlage mit einer Fläche von 1.000 m2 (600 kW). Die zwei Hackschnitzelkessel sind redundant ausgelegt und haben eine Gesamtleistung von 910 kW. Zusätzlich gibt es noch einen Notkessel. Laut Webseite des Betreibers spart das Wärmenetz über 500 Tonnen CO2 jährlich. In der Pressemitteilung des Klimaschutzministeriums ist sogar von mehr als 600 Tonnen die Rede.

Biomasse aus der Region

Gimbweiler leiste nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern stärke auch die regionale Wertschöpfung, sagte der Klima-Staatsekretär Erwin Manz bei der Einweihung. Die Hackschnitzel für die Kessel stammten nämlich aus der Region. Von diesem Modell könnten auch andere Kommunen profitieren, sagte Manz. Er verwies auch darauf, dass das Klimaschutzministerium das Projekt mit rund 151.000 Euro gefördert habe.

Die Finanzierung stammt laut der Betreiberwebseite zu 65 Prozent vom Bundesumweltministerium, zu zwölf Prozent vom Land Rheinland Pfalz (Programm Zukunftsfähige Energieinfrastruktur, kurz Zeis) und dem Tilgungszuschuss der KfW. Weitere 23 Prozent sind Eigenmittel der Gemeinde.

Seit 20 Jahren Klimaschutzprojekte in der Gemeinde

Die Kommune Gimbweiler engagiert sich auch über das Nahwärmenetz hinaus für den Klimaschutz. Laut Nahwärme Gimbweiler begann das Engagement mit der energetischen Sanierung eines Vereinsheims 2001. Im Jahr 2006 folgten die beiden ersten Windkraftanlagen. 2010 entstand ein Mehrgenerationenhauses als Gemeindehaus im Passivhaus-Standard. Es folgte eine Photovoltaik-Freiflächenanlage, zwei weitere Windturbinen. Im Jahr 2013 machte der Ort ein Bioenergiedorf-Coaching mit. Zwei Jahre später folgte die Machbarkeitsstudie für das Nahwärme-Netz auf Basis von Biomasse und Solarthermie. Anfang 2019 gab es den ersten Spatenstich.

„Wir lassen die Städte und Gemeinden bei der Umsetzung der Energiewende vor Ort nicht allein. So haben wir ihnen mit unserer Landesenergieagentur einen starken Partner zur Seite gestellt, der sie dabei tatkräftig unterstützt. Zudem fördern wir die Energiewende in Kommunen mit zahlreichen Programmen: Von der Erstellung von energetischen Quartierssanierungskonzepten über die Unterstützung bei der Anschaffung von Solarspeichern bis hin zur Förderung von kommunalen Nahwärmenetzen auf Basis Erneuerbarer Energien, wie hier in Gimbweiler“, sagt Staatssekretär Manz.

10.9.2021 | Quelle: MKUEM | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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