Studie des DLR: Akzeptanz der Verbraucher für synthetische Kraftstoffe hoch

Grafik mit Tanksäule aus Blättern als Symbol für synthetische KraftstoffeGrafik: 123rf.de
Synthetische Krafststoffe, die mit erneuerbaren Energien hergestellt werden, könnten die Treibhausgasemissionen im Verkehr senken.
Synthetische Kraftstoffe auf Basis erneuerbarer Energien gelten als ein Ansatz, um die Emissionen von Fahrzeugen mit konventionellen Antrieben zu senken. Laut einer Studie kommt diese Option bei Verbrauchern gut an.

Das Institut für Verkehrsforschung des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt hat untersucht, inwiefern Verbraucher bereit wären, synthetische Kraftstoffe zu nutzen. Die Wissenschaftler:innen befragten dazu rund 550 Personen, die einen Pkw besitzen.

Vierzig Prozent bereit zu Umrüstung des eigenen PKW

Rund vierzig Prozent der Befragten können sich demnach vorstellen, ihren Pkw für den Einsatz von erneuerbaren Kraftstoffen umzurüsten. Ein Drittel gab an, dafür einmalig auch mehr als 500 Euro zu zahlen. Diese Bereitschaft hängt davon ab, wie umweltbewusst und aufgeschlossen gegenüber Innovationen sich die Studienteilnehmenden selbst eingeschätzt haben.

„Die Untersuchung gibt Aufschluss über die Zahlungsbereitschaft und das Tankverhalten. Gleichzeitig gibt sie ein erstes Meinungsbild zu erneuerbaren Kraftstoffen ab. Das ist wichtig, um deren Akzeptanz und damit auch deren Marktpotenzial abzuschätzen. Denn ohne Akzeptanz probieren die Menschen neue Technologien erst gar nicht aus“, erläutert Do Minh Nguyen, DLR-Forscher und Co-Autor der Studie.

Mindestens jede zweite Tankstelle müsste synthetische Kraftstoffe anbieten

Beim Tankverhalten stellten die Verkehrsforschenden des DLR fest, dass die Befragten im Alltag durchschnittlich zwei bis drei Tankstellen nutzen. Für rund die Hälfte aller Befragten kämen erneuerbare Kraftstoffe deshalb erst in Frage, wenn sie zumindest an jeder zweiten Tankstelle angeboten würden. „Vor diesem Hintergrund ist ein schneller Ausbau der Infrastruktur wichtig, um eine ausreichende Versorgung mit erneuerbaren Kraftstoffen zu gewährleisten“, fasst Do Minh Nguyen zusammen.

Grundsätzliche Haltung zu synthetischen Kraftstoffen ist gespalten

Rund drei Viertel der Befragten stimmen der Aussage zu, dass diese Kraftstoffe eine zentrale Rolle beim Erreichen der Klimaziele im Verkehr spielen können. Der Hälfte ist zudem wichtig, in Zukunft unabhängig von den großen Erdölexporteuren zu sein. 40 Prozent gaben in der Umfrage an, mehr für einen in Europa produzierten erneuerbaren Kraftstoff zahlen zu wollen. Allerdings lehnten auch 30 Prozent dies ab. Generell halten 35 Prozent der Befragten strombasierte Kraftstoffe nicht für den richtigen Ansatz. „Wir sehen sehr gegensätzliche Einstellungen. Gemeinsam mit der hohen Zahl an Enthaltungen weist das auf eine gewisse Unsicherheit und Unschlüssigkeit hin. Mehr Informationen und eine verständliche, aber faktenbasierte Wissensvermittlung können hier helfen,“ sagt Do Minh Nguyen.

Preis ist entscheidend für Umstieg – und die Reichweite

Auch finanzielle Anreize für den Umstieg auf erneuerbare Kraftstoffe spielten eine wichtige Rolle. Dabei sei vor allem der Preis an der Tankstelle entscheidend. Erst danach kommen die unterschiedlichen Kraftstoffeigenschaften. Dazu zählen mehr Reichweite aufgrund einer höheren Energiedichte und Umwelteigenschaften wie CO2-Emissionen und Ressourcenverbrauch. Vor allem Frauen und Personen mit mehreren Fahrzeugen im Haushalt zeigten sich eher bereit, einen Aufschlag für zusätzliche Reichweite zu zahlen.

Synthetische Kraftstoffe, auch E-Fuels genannt, lassen sich aus Strom, Wasser und CO2 herstellen. Sie sind somit eine wesentliche Technologie zur Sektorenkopplung. Mit Strom aus erneuerbaren Quellen und CO2 aus der Atmosphäre sind diese Kraftstoffe theoretisch CO2-neutral und erneuerbar. Das DLR sieht sie daher als vielversprechendes Instrument für den Klimaschutz. Auch das KIT-Spin-off-Ineratec forscht an Synthetischen Kraftstoffen.

Die Untersuchung des DLR-Instituts für Verkehrsforschung ist Teil des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Verbundprojekts „Begleitforschung Energiewende im Verkehr (BEniVer)“.

10.9.2021 | Quelle: DLR | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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