Stadtwerke-Studie: Klimaschutz ist zentrales Thema

Straßenschild mit dem Aufdruck "Stadtwerke"Foto: Thomas Reimer /stock.adobe.com
Stadtwerke setzen beim Klimaschutz vor allem auf die Wärmewende. Das ergab die diesjährige Stadtwerke-Studie von EY und BDEW.

Für die Stadtwerkestudie 2021 haben die Unternehmensberatung Ernst&Young (EY) und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) rund 100 Stadtwerke in Deutschland befragt. Die Umfrage fand in diesem Jahr zum 19. Mal statt. Die Hälfte der befragten Unternehmen erwartet für das Jahr 2021 eine positive Geschäftsentwicklung. Dabei haben sich 77 Prozent der Stadtwerke intensiv mit Dekarbonisierung und Klimaschutz befasst. Als typische Maßnahmen nannten sie die Digitalisierung im Energiebereich, E-Mobilität inklusive des Betriebs von Ladesäulen sowie die Fern- und Nahwärmeversorgung.

Viele Beispiele Projekte von Stadtwerken finden sich auch auf dem Solarserver.

Wärmewende für Klimaschutz am wichtigsten

Die Wärmewende sehen 85 Prozent der befragten Stadtwerke bei den Faktoren für den Klimaschutz ganz vorne. „Zur Erfüllung der Klimaziele in Deutschland kommt man an einer effizienteren Wärmeversorgung der Gebäude nicht vorbei“, sagt Metin Fidan, EY-Partner und Leiter des Energiesektors für Deutschland. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts habe den Druck zur Minderung der Emissionen ab dem Jahr 2031 verschärft. Gerade im Gebäudebestand sei noch viel Potenzial. Er rechnet daher mit einer großen Sanierungswelle in den nächsten Jahren.

Stromversorgung: Photovoltaik ist für mehr Stadtwerke wichtig als die Windenergie

Bei der Stromversorgung rechnen die Stadtwerke mit einer weiter wachsenden Rolle von Windenergie und Photovoltaik. Heute sehen 68 Prozent die Photovoltaik als relevante Größe. 87 Prozent rechnen damit, dass sie in fünf Jahren für sie relevant sein wird. Für 34 Prozent der Stadtwerke ist die Windenergie von Bedeutung. In fünf Jahren rechnen 46 Prozent damit, dass sie für sie relevant sein wird.

Wasserstoff legt in den nächsten fünf Jahren kräftig zu

Deutlich an Bedeutung zunehmen dürften die klimafreundlichen Gase, in erster Linie Wasserstoff. Während aktuell nur 19 Prozent diesen Bereich als relevant einschätzen, gehen 58 Prozent davon aus, dass er in fünf Jahren relevant sein wird. Andreae erwartet, dass Wasserstoff eine der zentralen Säulen des Energiesystems der Zukunft sein wird. „Wir brauchen jetzt den Start in eine Wasserstoffwirtschaft. Schon heute zeigen einzelne Projekte, dass mit Wasserstoff die regionale Wirtschaftsentwicklung und die Energiewende gleichermaßen vorangebracht werden können.“

Vom Energieversorger zum Infrastruktur-Dienstleister für Kommunen

Es zeichne sich zudem ab, dass sich die Stadtwerke von einem reinen Versorger immer mehr zu einem zentralen Infrastrukturdienstleister der Kommunen entwickeln würden. Gut zwei Drittel (67 Prozent) erwarten, dass sie künftig eher mehr Dienstleistungen für die Kommunen entwickeln werden. Das größte Potenzial für neue Geschäftsfelder bieten laut Umfrage die smarte Straßenbeleuchtung (77 Prozent), der Ausbau der Elektromobilität (75 Prozent) und die Quartiersentwicklung (69 Prozent).

Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung betont die Rolle der Stadtwerke als Generaldienstleister für innovative Projekte in den Kommunen. Sie hätten auch eine wichtige Rolle als Garanten für die Daseinsvorsorge.

14.9.2021 | Quelle: BDEW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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