Serielle Sanierung: Baustart für Energiesprong-Projekt in Bochum

Foto: Frank Hanswijk, Wohnungsunternehmen SSW, Konsortium De Verduurzamers
NettoNull-Mehrfamilienhaus im niederländischen Utrecht.
In Bochum beginnt heute die Montage vorgefertigter Fassadenelemente für eine Sanierung nach dem Energiesprong-Prinzip.

Dabei handelt es sich um eines von mehreren Pilotprojekten für dieses Konzept in Deutschland. Der Name Energiesprong beschreibt die serielle Sanierung von Gebäuden mit Hilfe von vorgefertigten Fassadenelementen. Der Bauprozess ist dabei stark digitalisiert. Am Ende steht ein klimaneutrales Gebäude nach dem Netzero-Standard. Der Name Energiesprong stammt ebenso wie das Konzept aus den Niederlanden.

Die Mehrfamilienhäuser im Bochumer Stadtteil Harpen mit 32 Wohnungen bleiben während der Sanierung bewohnt. Eigentümer ist die VBW Bauen und Wohnen GmbH aus Bochum. Die Realisierung erfolgt mit dem Bauunternehmen B&O Bau NRW GmbH und der Stadtwerke Bochum GmbH als Energiepartner. Die Deutsche-Energie-Agentur (dena) begleitet das Pilotprojekt.

Serielle Sanierung plus Photovoltaik für klimaneutrales Wohnen

Die 1967 errichteten Mehrfamilienhäuser bekommen als neue Hülle eine Fassadenkonstruktion in Holztafelbauweise mit großformatigen vorgefertigten Elementen. Die Kellerdecke erhält eine Dämmung mit Steinwolle und die Fenster neue Blendrahmen Das neue Dach wird nahezu komplett mit Photovoltaik-Modulen belegt.. Jede Wohnung erhält eine multifunktionale Einheit für Wärmeversorgung, Warmwasserbereitung und kontrollierter Wohnraumlüftung. Wärmepumpen bringen die Zuluft dabei auf die gewünschte Temperatur. Im Treppenhaus sorgt eine neue LED-Beleuchtung für Licht.

So erreicht das Gebäude insgesamt den NetZero-Standard für CO2-neutrales Wohnen. Fassaden und Dach genügen den Anforderungen für ein KfW-Effizienzhaus 55. Die Wohnungen bekommen außerdem neue Balkone. Die Sanierungsarbeiten sollen bis Anfang 2022 abgeschlossen sein.

Potenzial für 300.000 Mehrfamilienhäuser in Deutschland

Die Energiesprong-Marktentwicklung wird in Deutschland von der dena koordiniert und vom GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen unterstützt. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) finanziert das dena-Projekt.

Für die ersten Pilotprojekte in Deutschland gibt es zudem eine Förderung aus dem EU-Programm Interreg NWE „Mustbe0“. Zu diesen gehört auch das Projekt in Bochum. Die dena schätzt allein das Potenzial für kleinere bis mittlere Mehrfamilienhäuser der 50er bis 70er Jahre in Deutschland auf rund 300.000 Gebäude.

Auch Bauunternehmen, die entsprechende Lösungen entwickeln, erhalten eine Förderung.

15.9.2021 | Quelle: dena | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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