Bundesrat stimmt zu: THG-Zertifikate für Verkehr kommen
Im Mai dieses Jahres hat der Bundestag eine Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) für den Verkehrssektor beschlossen. In jährlichen Schritten soll die Quote für Otto- und Dieselkraftstoffe bis Jahr 2030 auf 25 Prozent steigen. Auch für Flugkraftstoffe aus Ökostrom gibt es eine Mindestquote. Auch Flüssigkraftstoffe aus Ökostrom und grüner Wasserstoff sind dabei anrechenbare Optionen. Grüner Wasserstoff zählt auch dann, wenn er zur Herstellung konventioneller Kraftstoffe eingesetzt wird. Palmöl darf dagegen nur eingeschränkt verwendet werden. Langfristig sollen sowohl Palmöl als auch andere Kraftstoffe aus landwirtschaftlichen Rohstoffen verschwinden.
Das Gesetz tritt Anfang 2022 in Kraft. Wer die entsprechenden grünen Krafstoffe in Verkehr bringt oder Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge schafft, erhält dann handelbare Zertifikate. Die THG-Zertifikate sind nicht mit den internationalen CO2-Zertifikaten zu verwechseln.
Das neue Gesetz dient der Umsetzung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie der EU (RED II), die unter anderem den Anteil der erneuerbaren Energien für den Straßen- und Schienenverkehr bis zu Jahr 2030 festlegt.
Biokraftstoff-Branche erfreut über die Zertifikate-Regelung
Der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) und der Bundesverband Bioenergie (BBE) äußerten sich positiv über die neue Regelung. An den erneuerbaren Energien im Straßenverkehr hätten Biokraftstoffe derzeit einen Anteil von etwa 98 Prozent. Trotz des Wachstums der E-Mobilität geht der VDB davon aus, dass Biodiesel, Biomethan und Bioethanol den größten Teil der THG-Minderung bis 2030 liefern werden. Der VDB fordert zudem, dass höhere Beimischungen zum Verkauf an der Tankstelle gesetzlich zugelassen werden – zum Beispiel Dieselkrafstoff mit bis zu 10 Prozent Biodiesel (B10). Für Nutzfahrzeuge seien auch B30 oder B100 (reiner Biodiesel) möglich. Der BBE verweist auf die Möglichkeit von Super E10 oder perspektivisch auch E20. Zudem fordert er, auch LNG-Kraftstoffe (verflüssigtes Methan) aus biogenen Quellen einzubeziehen.
THG-Zertifikate ermöglichen Ladesäulen „quasi kostenlos“
Die Compleo Charging Solutions hat die THG-Zertifikate in ihrem Geschäftsmodell schon eingepreist. Sie richtet sich an kleine und mittelständische Unternehmen, die öffentlich zugängliche Elektro-Ladesäulen aufstellen. Von den Kosten für Installation und Bauarbeiten sind laut Compleo 80 Prozent bereits durch die Förderung gedeckt. Die verbleibende Lücke will das Unternehmen mit Treibhausgas (THG)-Zertifikaten schließen.
Aus den THG-Zertifikaten einen wirtschaftlichen Nutzen zu ziehen, sei gerade für kleine und mittlere Unternehmen schwierig, so Compleo. Der Anbieter kauft seinen Ladesäulen-Kunden daher bei Interesse die Zertifikate für die ersten sechs Betriebsjahre gegen eine Einmalzahlung ab. Die sechs Jahre sind die Mindestbetriebsdauer, die in der Förderung verlangt werden. Durch die Zahlung für die THG-Zertifikate sei der Aufbau der Ladeinfrastruktur für die Kunden „quasi kostenlos“ und ohne Investition möglich.
Compleo sieht sich dabei als Komplettanbieter für Ladelösungen. Auf Wunsch übernimmt das Unternehmen alle Planungs- und Umsetzungsschritte. Dazu gehören die Auswahl der richtigen Ladesäule, das Beantragen von Genehmigungen und Fördermitteln und die Installation. Während des Betriebs bietet Compleo seine Dienstleistungen für Abrechnung und Wartung an.
17.9.2021 | Quelle: Compleo | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH