E-Mobilität benötigt fünfmal mehr PV-Speicher bis 2030

Die Grafik zeigt das erwartete Wachstum der PV-Speicher abhängig von der Elektromobilität.
Nach einer neuen Studie von EUPD Research ist eine Verfünffachung der aktuell installiertern Solarspeicherkapazitäten bis 2030 nötig, um den erwarteten Boom der E-Mobilität maximal mit Solarenergie zu decken. Insgesamt wird der Strombedarf für die batterieelektrische Mobilität um das 16fache im Vergleich zu heute steigen.

Die E-Mobilität benötigt erheblich mehr PV-Speicher, wenn das künftige Wachstum auf Basis von regenerativem Strom zustande kommen soll. Das zeigt eine aktuelle EUPD Research Analyse. Wie es darin heißt, seien sich die politischen Parteien weitgehend einig, dass eine Verkehrswende nur mit der Abkehr vom Verbrennungsmotor möglich sei. Die Elektromobilität wird kurz- und mittelfristig übereinstimmend als wesentliche Technologie angesehen. Eine Analyse des Bonner Beratungshauses EUPD Research im Auftrag des Osnabrücker Stromspeicherspezialisten E3/DC untersucht hierbei die Auswirkungen des erhöhten Stromverbrauchs auf die Verteilnetze und die Speicherinfrastruktur.

10 Millionen E-Autos 2030

Mit einem deutlichen Wachstum der Elektromobilität erreicht die Anzahl an reinen Elektro-Pkw in Deutschland zum Jahresende 600.000 Fahrzeuge. Das entspreche einem Anteil von 1,2 Prozent am Pkw-Bestand. Im August 2021 waren erstmals 15 Prozent der neu zugelassenen Pkw reine Elektroautos. Dieser Prozentsatz steigt der aktuellen EUPD Research Analyse zufolge bis 2030 auf 57 Prozent an. Bis zum Jahr 2030 prognostiziert sie eine Anzahl von 10 Millionen zugelassenen Elektro-Pkw. Der von den Elektro-Pkw verursachte jährliche Stromverbrauch erreicht damit in 2030 rund 29 Terrawattstunden. Das entspricht damit beginnend in 2021 einem jährlichen Wachstum des Stromverbrauches von 36 Prozent.

Bisher finden sich unter den Elektro-Mobilisten zumeist Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern. Denn dort ist die Installation einer Wallbox relativ einfach ist. Künftig würden zwar mehr Wohnungsmieter und -eigentümer auf die Elektromobilität umsteigen. Dennoch wird für 2030 immer noch die Mehrzahl der Elektro-Mobilisten unter den Bewohnern von Ein- und Zweifamilienhäusern zu finden sein. Ihr Anteil werde 62 Prozent betragen, also rund 6,2 Millionen Elektro-Pkw.

3,7 Millionen PV-Anlagen für die heimische Mobilität

Zugleich seien in Deutschland etwa 60 Prozent der bestehenden Dachflächen von Ein- und Zweifamilienhäusern für Photovoltaik-Anlagen geeignet. Um dieses Potential für die solare Elektromobilität auszunutzen, müssten im Jahr 2030 3,7 Millionen PV-Anlagen im privaten Segment installiert und mit einer Wallbox gekoppelt sein.

Zum Vergleich der aktuelle Stand: Ende 2021 werden knapp 1,5 Millionen Photovoltaik-Kleinanlagen auf Ein- und Zweifamilienhäusern installiert sein, wobei gut die Hälfte dieser Anlagen mindestens eine installierte Leistung von 7 kWp besitzt. Diese PV-Leistung in Kombination mit einem Heimspeicher ist notwendig, um neben dem Haushaltsverbrauch das Elektro-Auto mit einem signifikanten Anteil an Solarstrom laden zu können. Abzüglich der PV-Bestandsanlagen über 7 kWp ergibt sich damit ein Bedarf an 2,9 Millionen neuen PV-Kleinanlagen über 7 kWp bis 2030.

Kapazität von 28 GWh nötig

Ausgehend von rund 110.000 PV-Speicher-Neuinstallationen mit mehr als 7 kWp Solarleistung in 2021 müssen sich die jährlichen Neuinstallationen also mehr als verfünffachen. Ergänzend hierzu ist ein wachsender Bedarf an Speichernachrüstungen für PV-Bestandsanlagen festzustellen. Dies werde nötig, um unabhängig von der Fahrzeugverwendung ausreichend Solarstrom zum Laden der Elektro-Pkw zur Verfügung zu stellen. Zur Abdeckung eines Solarstromanteils von 80 Prozent bei den 3,7 Millionen Elektro-Pkw, die im Jahr 2030 aus einem PV-Speicher-System mit Solarstrom geladen werden können, ist eine Speicherkapazität von 28 GWh erforderlich. Gemessen am aktuellen Ausbaustand von 2 GWh kumulierter Heimspeicher-Kapazität offenbaren sich die Dimensionen des notwendigen Zubaus in der laufenden Dekade.

In der Periode bis 2030 rechnen die Analysten analog der historischen Entwicklung auch zukünftig mit einer steigenden Anlagenleistung im PV-Kleinanlagensegment. Bei einer Durchschnittsgröße von 8,6 kWp PV-Leistung liege die durchschnittliche Speicherkapazität ferner bei 7,7 kWh. Auf 3,7 Millionen Systeme gerechnet ergebe das die Gesamtkapazität von 28 GWh.

21.9.2021 | Quelle: EUPD Research | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen