Hamburg nutzt Windstrom für Fernwärme

Portraitfoto von Jens KerstanFoto: Daniel Reinhardt / Senatskanzlei Hamburg
Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan
Hamburgs kommunaler Wärmeversorger baut eine 80 Megawatt (MW) starke Power-to-Heat-Anlage, die überschüssigen Windstrom künftig für die Fernwärme nutzen will. Das soll auch den Kohleeinsatz in der Stadt reduzieren.

Die Stadt Hamburg wird künftig überschüssigen Windstrom für die Erzeugung von Fernwärme einsetzen. Wie die Umweltbehörde mitteilte, baut dafür der kommunale Versorger Hamburg Wärme eine 80 MW Power-to-Heat-Anlage (P2H). Damit ließen sich rund 27.000 Wohneinheiten mit Fernwärme versorgen. Die Inbetriebnahme ist ferner für die Heizperiode 2022/2023 geplant. Damit lasse sich der Kohleeinsatz im Heizkraftwerk Wedel bis zur Stilllegung in 2025 um rund 50.000 Tonnen pro Jahr reduzieren.

Es ist die zweite Power-to-Heat-Anlage, die Hamburg Wärme betreibt. Die Investitionskosten für die Anlage und deren Anbindung an das Stromübertragungsnetz betragen ferner maximal 31,5 Millionen Euro. Die Summe übernimmt der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz. „Unser Ziel ist es, mehr Strom aus erneuerbaren Energien in das Netz aufzunehmen und Netzengpässe und die Abschaltung von Windkraftanlagen zu vermeiden.“ Das sagte Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan.

Tauchsieder-Prinzip

Die flexibel einsetzbare Anlage funktioniere ferner nach dem Prinzip eines Tauchsieders. Windstrom kommt zum Einsatz, um Wasser zu erwärmen, das in das Fernwärmenetz eingespeist wird. Künftig soll die Power-to-Heat-Anlage dann laufen, wenn der Norden mehr Windstrom erzeugt, als die Stromleitungen abtransportieren können. Um diese Engpasssituation abzumildern, kann die Wärme Hamburg auf Anforderung von 50Hertz die PtH-Anlage aktivieren und den Strom zur Wärmeerzeugung nutzen. Dieser Strom müsste anderenfalls abgeregelt werden.

Größte Anlage im 50Hertz-Netzgebiet

„Wir wollen die Voraussetzungen schaffen, dass im Jahresmittel 100 Prozent des Stromverbrauches in unserem Netzgebiet bis 2032 aus Erneuerbaren Energien gedeckt werden kann.“ Das erklärte Frank Golletz, technischer Geschäftsführer 50Hertz. „Heute müssen wir noch an windstarken Tagen Windkraftanlagen im Norden zeitweise anhalten, um das Überlasten unserer Leitungen Richtung Süden zu verhindern. Die Power-to-Heat-Anlage in Wedel kann das Abregeln reduzieren und stattdessen diese CO2-freie Energie nutzen.“ Bisher hat 50Hertz ähnliche Anlagen in Mecklenburg-Vorpommern mit insgesamt 60MW in Betrieb. Die P2H-Anlage in Hamburg werde mit 80 MW die leistungsstärkste Anlage dieser Art im Netzgebiet sein.

23.9.2021 | Quelle: Umweltbehörde Hamburg | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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