Verbände fordern wissenschaftliche Emissionsbilanz in „Wasserstoff-Manifest“
Die am Manifest beteiligten Wasserstoff-Verbände sind Hydrogen Europe, der Deutsche Wasserstoff- und Brennstoffzellenverband (DWV) und das European Electrolyzer & Fuel Cell Forum (EFCF). The Smarter E bezeichnet sich als „Innovationsplattform“ und ist sozusagen die Dachmarke der Energie-Messen und Konferenzen, die gerade in München stattfinden, darunter u.a. die Intersolar und die Speichermesse ees.
„Mit unserem Manifest wollen wir dazu beitragen, dass grüner Wasserstoff bei der aktuellen Neuausrichtung der Politik entsprechend berücksichtigt wird – ob im Energie- oder Wirtschaftssektor“, sagt Werner Diwald, Vorstandsvorsitzender des DWV. „Denn Wasserstoff, der aus erneuerbaren Quellen hergestellt wird, ist nicht nur wichtig für die Energiewende. Er bietet vor allem auch große wirtschaftliche Chancen für die europäische Union.“
„Bei der Einführung dieses Energieträgers muss Europa künftig eine führende Rolle übernehmen und Wohlstand und Perspektiven sichern und ausbauen. Das ist unsere Verantwortung für die Zukunft und den Klimaschutz“, sagt Jorgo Chatzimarkakis, CEO von Hydrogen Europe.
Transparenz, Grenzabgabe und ein Sonderbeauftragter für Wasserstoff
Wie Europa dieser Rolle gerecht werden kann, beschreibt das Manifest in zwölf Forderungen. Darin geht es um Rahmenbedingungen, Förderungen und Maßnahmen zur Stimulation von Anlaufphasen und Kostensenkungen. Die erste Forderung ist die wissenschaftliche Bilanzierung von Produktionsmethoden für Wasserstoff, einschließlich aller Emissionen im Lebenszyklus.
Weitere Vorschläge sind unter anderem robuste und transparente Nachhaltigkeitsstandards. Auch eine Grenzabgabe nennt das Papier. Diese soll den sogenannten Carbon Leakage verhindern, also die Verlagerung von emissionsintensiven Industrien ins Ausland. Auch ein EU-Wasserstoff-Sonderbeauftragter, der die europäische Wasserstoffstrategie und Partnerschaften mit Drittländern vorantreibt, gehört zu den Vorschlägen.
Das Vollständige Manifest und die bisherigen Unterzeichner sind hier einsehbar.
Das Manifest richtet sich an Entscheidungsträger in der Europäischen Union, sowie nationale Regierungen und Politiker. „Wir wollen politischen Entscheidern zeigen, wie groß die Bedeutung von grünem Wasserstoff für die Kreislaufwirtschaft und die Dekarbonisierung ist, und sie zum Handeln bewegen“, sagt Jorgo Chatzimarkakis, CEO von Hydrogen Europe.
Wasserstoff-Manifest findet Unterstützer auf Messe
Die Verbände stellten das Manifest auf dem Green Hydrogen Forum von „The smarter E Europe Restart 2021″ vor.
Schon kurz nach der Veröffentlichung hätten bereits 54 Unternehmen und Organisationen das Green Hydrogen Manifest mit ihrer Unterschrift unterstützt. Zu den Erstunterzeichnern gehören unter anderem der italienische Saipem-Konzern, der Dienstleistungen für Ölbohrungen anbietet, das Forschungszentrum Juelich, das auf chemische Prozesstechnik spezialisierte Unternehmen Haldor Topsoe aus Dänemark, der deutsche Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung e.V. (B.KWK), der Membranhersteller ITM Power, der Maschinenbauer Paul Wurth und die Deutsche Kreditbank. Die große Zahl der Unterschriften signalisiere den politischen Entscheidungsträgern die Bedeutung der Forderungen, folgert Markus Elsässer, Geschäftsführer des Messeveranstalters Solar Promotion GmbH: „Wir freuen uns, dass wir mit dem Green Hydrogen Forum und dem Green Hydrogen Manifest dazu beitragen, Aufmerksamkeit für ein hoch relevantes Energiethema zu schaffen.“
Noch bis 8. Oktober können Unterstützende das Manifest vor Ort unterzeichnen. Auch online ist die Unterzeichnung möglich.
7.10.2021 | Quelle: The Smarter E | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH