Intersolar: Gelungener „Restart”
Nach dem zweiten von drei Messetagen zeichnete sich gestern abend nach Angaben des Veranstalters ab, dass die erwartete Besucherzahl von 20.000 bis heute deutlich übertroffen werden dürfte.
Gegenüber dem Solarserver zeigte sich Messechef Markus Elsässer, Geschäftsführer des Messeveranstalters Solar Promotion GmbH, am Donnerstagabend, nach dem zweiten Messetag überaus zufrieden mit den Besucherzahlen der The Smarter E. Sein Team und das des Co-Veranstalters Messe Freiburg erlebte in Folge der Corona-Pandemie mehrfach harte Proben. Nachdem die Messe 2020 virusbedingt aufallen musste, liefen die Vorbereitungen für 2021 zunächst recht erfolgversprechend. 10 Hallen wären zum ursprünglich geplanten Ausstellungstermin von Ausstellern gut gefüllt gewesen. Doch der Lockdown im Frühjahr 2021 erzwang eine Verschiebung der Messe um zunächst einen Monat auf Anfang Juli. „Die meisten Aussteller haben damals mitgespielt“, berichtet Elsässer. „Wir konnten die Aufplanung der Hallen beibehalten und mussten an den Verträgen in den allermeisten Fällen nur das Datum ändern.“
Mehrfache Terminverschiebung
Bald allerdings wurde klar, dass auch der Ausweichtermin im Juli nicht zu halten sein würde. Bei der Verlegung auf den jetzigen Oktober-Termin standen allerdings nicht alle Hallen der Münchener Messe wie im Juni zur Verfügung. Der Veranstalter musste die Hallen neu aufplanen, und dabei verloren dann doch viele der Aussteller die Geduld oder den Mut, sagten ihr Engagement ab oder verkleinerten zumindest ihre Ständflächen. Elsässer: „Die Ausstellerzahl hat sich mehr als halbiert. Die Nettofläche beträgt jetzt noch etwa ein Drittel der Fläche, die für den ursprünglichen Juni-Termin gebucht war.“ Immerhin aber können sich Messebesucher in diesen Tagen bei durchaus noch stattlichen 456 Ausstellern informieren.
Noch im August habe sich das Team nicht sicher sein können, dass wenigstens der Oktobertermin zu halten gewesen sei und auch die Aussteller hätten abgewartet und zum Teil erst sehr spät mit den kostspieligen Messevorbereitungen begonnen, berichtet Elsässer: „Irgendwann haben wir selbst uns dann entschieden, es auf jeden Fall durchzuziehen“, erzählt Elsässer. „Zwei Jahr nicht am Markt gewesen zu sein, wäre nicht gut zu gewesen. Die Messe fällt jetzt zwar viel kleiner aus, aber wir haben es geschafft, für nächsten Jahr die Basis zu legen.“
Intersolar-Aussteller sind sehr zufrieden
Und Aussteller bestätigen dies. Viele derjenigen, die in diesem Jahr dabei sind, zeigen sich gegenüber der Solarserver-Redaktion sehr angetan von der fachlichen Qualität und auch von der Internationalität des Publikums. Elsässer berichtet, dass trotz Corona tatsächlich Besucher aus rund 100 Nationen den Weg zum Münchener Messegelände gefunden hätten. Lediglich der in den Vorjahren recht große Besucherstrom aus China falle in diesem Fall – wohl coronabedingt wegen Reise- und Quarantänebestimmungen der Volksrepublik – deutlich geringer aus.
Das rege Interesse an der ersten größeren Solarveranstaltung nach den Corona-Lockdowns führte allerdings in Verbindung mit dem Hygienekonzept der Messe und einer technischen Panne dazu, dass einige tausend Messebesucher am ersten Messetag zunächst auf eine harte Geduldsprobe gestellt wurden. Am Eingangsportal herrschten teilweise chaotische Zustände. Wer in die Menschentraube dort geraten war, erreichte teils erst nach einer Stunde Wartezeit die Hallen. Der Grund: Viel mehr Besucher als von den Veranstaltern erwartet hatten deren dringende Empfehlung ignoriert, vorab ihr Messeticket online zu lösen, indem sie schon vor dem Messebesuch ihren 3G-Nachweis hätten hochladen können.
Anlaufprobleme wegen Impfzertifikaten
Die Counter für die Vor-Ort-Erfassung und das Ordnungspersonal am Eingang waren spätestens in dem Moment überlastet, als obendrein dass elektronische Erfassungssystem – dass die Messe München zuvor auf der IAA ausprobiert hatte, zu zicken begann.
Obendrein sei Personal durch Diskussionen gebunden gewesen, weil erstaunlich viele Besucher aus Ländern angereist waren, deren Impfzertifikate in Deutschland nicht anerkannt werden und die deshalb erst einen aktuellen Test beibringen mussten, erfuhr der Solarserver von der Messeleitung. Nach Mittag waren die technischen Probleme dann ausgeräumt, und von da an lief es auch am zweiten Messetag im Eingangsbereich wie am Schnürchen.
Gesprächsstoff gab es genug auf der Messe, und das meist in positiver Stimmung. Um nur einige Themen zu nennen: Preise, die weltmarktbedingt wieder mal stark in Bewegung sind, Lieferengpässe und Erwartungen an die neue Bundesregierung.
PV-Geschäftsklimaindex
Das Wahlergebnis war allerdings möglicherweise noch nicht bekannt, als der Bundesverband Solarwirtschaft die Umfrage für seinen Geschäftsklimaindex Photovoltaik machen ließ. BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig hat den aktuellen Index am Mittwoch auf einer Pressekonferenz bei der Intersolar vorgestellt. Der Index hält sich mit einem Wert von 140 stabil auf dem extrem hohen Niveau der vorigen beiden Quartale.
Und auch Messeveranstalter Elsässer teilt die Zuversicht der Branche durchaus langfristig: „Ich glaube, dass wir am Anfang einer wirklich langen, stabilen Wachstumsphase für die Photovoltaik stehen.“ Zumal es sich für den hiesigen Markt und seinen europäischen Messestandort in München positiv auswirken werde, dass jetzt in Europa einiges an Photovoltaik- und Speicher-Produktion – wieder – an den Start gehe. Doch auch für den internationalen Reigen von Veranstaltungen unter dem Intersolar- und The-Smarter-E-Label habe Corona nur einen vorübergehenden Stopp bedeutet. So freut sich Elsässer schon auf die Südamerika-Ausgabe in zwei Wochen in Sao Paulo: „Es gibt dort regional eine höhere Impfquote als in Deutschland. Das bringt Sicherheit. Die Veranstaltung in Brasilien wird in diesem Jahr mindestens ebenso groß wie diese Intersolar Europe hier in München.“
8.10.2021 | Autor: Guido Bröer
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