Projekt Hynovera: Hy2gen startet Produktion von E-Fuels aus Wasserstoff
Im südfranzösischen Meyreuil, in der Nähe von Aix-en-Provence, entsteht eine Anlage für die industrielle Produktion von sogenannten Sustainable Aviation Fuels, kurz SAF. Für die Produktion der E-Fuels kommen zwei regenerative Grundstoffe zum Einsatz. Eine Pyrolysevergasungsanlage erzeugt Synthesegas aus Biomasse. Sie nutzt Biomasse aus der Forstwirtschaft in der näheren Umgebung – im ersten Schritt rund 500 Tonnen täglich. Ein Elektrolyseur produziert mit Strom aus erneuerbaren Quellen rund 20.000 Tonnen grünen Wasserstoff. Aus den beiden Gasen stellt Hy2gen täglich 60.000 Liter klimaneutralen Flugzeugtreibstoff „im industriellen Maßstab“ her.
Die Aussage zum Maßstab darf jedoch nicht missverstanden werden: Die Tagesproduktion von Hy2gen reicht noch nicht, um eine Boeing 747 einmal komplett aufzutanken. Allerdings ist sie schon ein gutes Stück größer als die Anlage, die atmosfair gerade in Norddeutschland eingeweiht hat. Diese produziert im ersten Schritt acht Barrel Rohparaffin täglich, also knapp 1.300 Liter. In einer nahe gelegenen Raffinerie in Heide wird dieses in die Kerosinproduktion integriert.
Meilenstein für weitere Skalierung der Produktion von E-Fuels
Dennoch sieht Hy2gen das Projekt als Meilenstein. Das Unternehmen steckt als Hauptinvestor 460 Millionen Euro in das Projekt. Als Partner ist Gazel Energie (ehemals Uniper France) mit im Boot. Ziel des Projekts Hynovera sei es, ein „globales Ökosystem“ für die Produktion von grünem Wasserstoff und anderen grünen Biokrafstoffen zu entwickeln. Dazu sollen neben SAF auch grünes Ammoniak und Methanol gehören.
Hy2gen bezeichnet sich selbst als Game Changer im Wasserstoffmarkt. Das junge Unternehmen widmet sich komplett der Produktion von CO2-freiem Wasserstoff und daraus hergestellten Produkten. Dazu sollen Projekte auch in Norwegen, Deutschland und Kanada gehören.
„Hynovera wird den Beweis liefern, dass wir entsprechend den Gegebenheiten vor Ort und der Nachfrage in der Lage sind, die Produktion von grünen Kraftstoffen mit grünem Wasserstoff umzusetzen und zu skalieren“, sagt Cyril Dufau-Sansot, CEO der Hy2gen AG. „Denn die Produktion im industriellen Maßstab an die Nachfrage anpassen zu können ist der entscheidende Erfolgsfaktor für die Akzeptanz von E-Fuels. Nur so können wir die Produktionskosten auf ein marktgerechtes Niveau senken“, so Dufau-Sansot.
Mittelfristiges hat sich Hy2gen vorgenommen, den Luft- und Seeverkehr in Südfrankreich mit kohlenstoffarmen Kraftstoffen zu versorgen. Langfristig soll Hynovera ein Europa wesentlich zu einer nachhaltigen Produktion von grünem Wasserstoff und anderen klimaneutralen Kraftstoffen beitragen.
Hy2gen geht davon aus, dass die Nachfrage nach SAF für den Luftverkehr und grünem Ammoniak für die Seeschifffahrt in den kommenden Jahren erheblich steigen wird. Ob man diese Kraftstoffe als Übergangstechnologie oder langfristige Lösung sehe, spiele dafür keine Rolle. Der Luftverkehr und die Seeschifffahrt seien Teil des europäischen „Green Deal 2050“ und und müssten daher zur Erreichung des Ziels beitragen, die Emissionen des Verkehrssektors bis 2050 um 90 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken.
8.10.2021 | Quelle: Hy2gen | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH