LOHC-Technologie: Bilfinger und Hydrogenious kooperieren beim Transport von Wasserstoff

Zu sehen ist eine LOHC-Anlage in einer Halle zur Weiterentwicklung der LOHC-Technologie zum Transport von Wasserstoff.Foto: Hydrogenious
Bilfinger und Hydrogenious wollen eine schlüsselfertige, stationäre Liquid Organic Hydrogen Carrier (LOHC)-Anlageninfrastruktur anbieten.
Bei der LOHC-Technologie wird Wasserstoff an eine organische Flüssigkeit gebunden und kann dann vergleichbar einfach wie Erdöl transportiert werden. Bilfinger und Hydrogenious wollen diese Technologie gemeinsam vermarkten.

Der international tätige Industriedienstleister Bilfinger und der Marktpionier Hydrogenious LOHC Technologies gehen eine strategische Partnerschaft ein. Zugleich bündeln sie ihr komplementäres Know-how. Die Unternehmen wollen grünen Wasserstoff in großem Maßstab in Europa wirtschaftlich verfügbar machen. Dazu wollen sie eine schlüsselfertige, stationäre Liquid Organic Hydrogen Carrier (LOHC)-Anlageninfrastruktur anbieten, die auf der Technologie von Hydrogenious basiert. Für die Eigentümer und Betreiber dieser Systeme aus Wasserstoff-Speicher- und Wasserstoff-Freisetzungsanlagen wollen die Partner Dienstleistungen aus einer Hand in den Bereichen Engineering, Procurement, Construction (EPC) sowie Instandhaltung erbringen. Ein weiteres gemeinsames Ziel ist die Vermarktung der LOHC-Technologie.

„Als langfristige Partner auf Augenhöhe möchten wir dazu beitragen, die Energiewende weiter voranzutreiben“, sagt Christina Johansson, Interim-CEO und CFO von Bilfinger. „Grüner Wasserstoff spielt als nachhaltige Energiequelle eine entscheidende Rolle für unsere Kunden und für die europäischen Staaten, um ihre Klimaziele zu erreichen. Mit der entsprechenden Skalierung kann die LOHC-Technologie von Hydrogenious eine zukunftsweisende Lösung dafür werden.“

„Mit Bilfinger gewinnen wir unseren Wunschpartner für den schlüsselfertigen Bau großskaliger LOHC-Anlagen mit umfassender Expertise im Engineering, in Montage und Instandhaltung“, sagt Daniel Teichmann, Gründer und Geschäftsführer von Hydrogenious. „Unsere Partnerschaft stellt sich für den Markthochlauf in der Wasserstoffwirtschaft optimal auf. Indem wir die Wettbewerbsfähigkeit unserer Technologie durch Scale-Up und Standardisierung weiter verbessern, profitieren alle Akteure der künftigen grünen Wasserstoffwertschöpfungsketten.“

Wasserstoff bei LOHC-Technologie an Trägermaterial Benzyltoluol gebunden

Für den flexiblen Transport von Wasserstoff ist die Hydrogenious LOHC-Technologie sowohl eine effiziente als auch sichere Lösung. In den Storageplants bindet man den Wasserstoff chemisch an das LOHC-Material Benzyltoluol, ein Thermalöl. Dieses Trägeröl kann man unter Umgebungsbedingungen in konventionellen Logistikinfrastrukturen vergleichbar der Lieferung von Erdöl oder Diesel transportieren. Beim Wasserstoffverbraucher angelangt, kann man den Wasserstoff in einer Releaseplant in entsprechender Reinheit aus dem LOHC freisetzen. Dabei kann man das Trägermaterial im Kreislauf viele hundert Male wiederverwenden. Damit birgt die Hydrogenious LOHC-Technologie laut Anbieter deutliche Vorteile gegenüber anderen Technologien zum Transport von Wasserstoff.

Hydrogenious hatte seine ersten LOHC-Storage und -Release-Anlagen für kommerzielle Nutzungen in 2018 in die USA ausgeliefert. Eine Demonstrationsanlage war zuvor beim Fraunhofer IAO in Stuttgart in Betrieb. Für 2023/2024 ist der Baubeginn für eine LOHC-Storageplant in industriellem Maßstab im Chempark Dormagen geplant. Diese soll zugleich die weltweit größte Anlage dieser Art sein, die etwa 1.800 Tonnen Wasserstoff in Form von LOHC speichern kann. Für die Errichtung der Anlage erbringt Bilfinger Leistungen im Bereich Basic Engineering, Civil Engineering und unterstützt bei der Beantragung von Genehmigungen im Chemiepark.

13.10.2021 | Quelle: Bilfinger | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Schließen