Altmaier sieht Ausbau der Windenergie positiv

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier am RednerpultFoto: Guido Bröer
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier schätzt die Entwicklung der Zubau- und Genehmigungszahlen für Windenergie positiv ein. Das Aktionsprogramm seines Ministeriums zeige Wirkung.

In den ersten neun Monaten des Jahres 2021 habe sich der Markt für Windenergie an Land erholt. Der Zubau neuer Anlagen ist im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent gestiegen. Auch die Zahl der Genehmigungen für neue Anlagen zeigt einen Aufwärtstrend. Altmaier sieht darin eine Erholung des Windenergie-Marktes.

Zubau, Genehmigungen und Gebote steigen wieder

Die in Summe genehmigte Leistung lag 2020 bei 3.300 MW. Das waren bereits 70 Prozent mehr als im Jahr 2019. In den ersten neun Monaten des Jahres 2021 sind rund 3.200 MW neue Windenergieanlagen genehmigt worden. Der realisierte Zubau der Windenergie lag 2019 bei 930 MW, im Jahr 2020 bei 1.430 MW. Auch diesen Wert hat das Jahr 2021 in den ersten neun Monaten geknackt.

Die Ausschreibung für Windenergie an Land zum Gebotstermin 1. September 2021 war das erste Mal seit der Dezemberrunde 2020 wieder überzeichnet. Eine Leistung von 1.492 MW war ausgeschrieben, die Gebote 1.824 Megawatt. Der durchschnittliche Zuschlagswert sank leicht von 5,91 Ct/kWh in der vorigen Runde auf 5,79 ct/kWh in der September-Ausschreibung.

Windenergie-Ausbau immer noch zu langsam

Das Wachstum folgte allerdings auf einen massiven Einbruch des Windenergie-Zubaus. Im Jahr 2017 lag er laut Bundesverband Windenergie (BWE) noch bei rund 5.300 MW (inkl. Offshore). Im Ergebnis lag die installierte Windenergie-Leistung an Land laut BWE zur Jahresmitte bei rund 55.800 MW. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz setzt für 2022 ein Ausbauziel von 57.000 MW für die Windenergie an Land, für 2030 von 71.000 GW.

Bei diesem Ziel ist allerdings noch nicht berücksichtigt, dass der Strombedarf bis 2030 durch die Elektrifizierung von Verkehr und Wärme steigen wird. Laut einer Rechnung des Bundesverbands Erneuerbare Energien müssen daher bis 2030 mindestens 95 GW Onshore-Windenergieleistung installiert sein, um das Ziel von 65 % erneuerbaren Energien an der Stromproduktion zu erreichen. Der jährliche Zuwachs an Windenergie-Leistung an Land müsste also eher bei 4.000 bis 5.000 MW jährlich liegen. Der Ersatz von Altanlagen kommt noch hinzu. Altmaier hat im Juni angekündigt, die Prognose für den Strombedarf zu überprüfen.

Wirtschaftsministerium erstellt Arbeitsplan für verschiedene Stellen

Altmeier schreibt den gestiegenen Zubau dem „Windaktionsprogramm“ des Bundeswirtschaftsministeriums vom Oktober 2019 zu. Die Wortschöpfung ist neu, damals sprach das Ministerium von einem „Arbeitsplan zur Stärkung der Windenergie an Land“. Er war nach Gesprächen mit Branchenvertretern entstanden. Er adressierte verschiedene Knackpunkte, von denen viele aber außerhalb der Zuständigkeit des BMWi liegen. In dem Arbeitsplan ging es unter anderem um die bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung, mehr Klarheit bei der Arten und Naturschutz (in der Zuständigkeit des Umweltministeriums) und die Synchronisierung mit dem Netzausbau.

Unterschiede zwischen den Ländern sind sehr groß

Die Zuständigkeit für die Ausweisung von Flächen und die zügige Genehmigung liegt allerdings bei den Ländern, wie das BMWi schon damals festhielt. Der Mangel an Flächen und schleppende Genehmigungsverfahren sind Dinge, die Branchenverbände besonders häufig kritisieren. „Wichtige Hebel zur Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren sind in Bewegung gesetzt“, deutet Altmaier an. Der BWE hofft konkret darauf, dass eine angekündigte Änderung am Bundesimmissionsschutzgesetz die Genehmigung von Repowering-Projekten vereinfacht.

Allerdings dürfe man sich auf diesem Erfolg nicht ausruhen, sagt auch Altmaier. In den Ländern brauche es mehr Flächen für die Windenergienutzung. Die Umweltministerkonferenz müsste zudem Klarheit und Einheitlichkeit beim Natur- und Artenschutz schaffen. Damit greift der Bundesminister wesentliche Forderungen aus der Branche auf – und appelliert an andere Stellen, sie umzusetzen.

Ein Bericht des BWE zeigt für das erste Halbjahr 2021 deutliche Unterschiede des Windenergie-Zubaus in den Bundesländern. In Niedersachsen, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen gab es den größten Netto-Zubau. In Sachsen nahm die Windenergie-Leistung unterm Strich sogar um 6 Prozent ab. Dort wurden zwölf Windenergie-Anlagen abgebaut und keine neuen Errichtet.

03.11.2021 | Quelle: BMWi | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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