Länder sagen bei Klimakonferenz Geld für Kohleausstieg in Südafrika zu

Hände mit mehreren Brocken schwarzer Kohle.Foto: stock.adobe.com / Parilov
Deutschland, Großbritannien, die USA, Frankreich und die EU haben auf der Klimakonferenz COP26 in Glasgow eine neue Partnerschaft mit Südafrika angekündigt. Diese soll das Land bei der Energiewende zu unterstützen. Besonderer Fokus liege auf dem Ausstieg aus der Kohleverbrennung zur Stromgewinnung.

Deutschland habe am gestrigen Dienstag mit Südafrika als erstem Partnerland auf der Südhalbkugel den Kohleausstieg bei der Energiegewinnung vereinbart – zusammen mit Großbritannien, der USA, Frankreich und der EU. Zurzeit erzeuge Südafrika seinen Strom fast zu 90 Prozent aus Kohle. Damit liege das Land auf Platz 6 im Ranking der größten Kohlestromerzeuger weltweit. Beim Kohleabbau liegt das Land auf einem ähnlichen Platz. Erst im August 2021 wurde das neue Kohlekraftwerk Medupi des staatlichen Energieversorgers Eskom komplett fertiggestellt.

„Um das 1,5 Grad Ziel zu erreichen, muss die Weltgemeinschaft radikal umsteuern und Emissionen massiv reduzieren. Nötig ist eine weltweite Energiewende und dazu gehört der Kohleausstieg“, sagt Bundesentwicklungsminister Gerd Müller.

Die Partnerschaft soll mehr Geld für Klimaschutz und Energiewende nach Südafrika bringen. Finanziert werden soll das über den Klimainvestitionsfonds. So will man auch weitere Mittel mobilisieren, zum Beispiel von multilateralen Banken und privaten Investitionen. Außerdem gibt es bilaterale Zahlungen. Insgesamt sind über die nächsten fünf Jahre 8,5 Milliarden US-Dollar vorgesehen. Der Großteil davon sollen Kredite sein. Deutschland trägt hierzu knapp 700 Millionen Euro bei. Davon stammen 670 Millionen von der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Das BMZ und das BMU unterstützen den Energie- und Klimasektor in Südafrika bereits seit vielen Jahren, erklären die Ministerien.

Mit der Partnerschaft wollen die europäischen Länder die Dekarbonisierung der südafrikanischen Stromproduktion und den Einstieg in erneuerbare Energien unterstützen. Auch grüner Wasserstoff wird explizit genannt. So sollen neue Arbeitsplätze entstehen. Südafrika könne so auch eine globale Führungsrolle bei der sozial gerechten Energiewende übernehmen, erklärt Müller.

Deutschland will bei Bewältigung des Strukturwandels durch den Kohleausstieg helfen

Bundesumweltministerin Svenja Schulze sagt: „Glasgow kann eine neue Phase der internationalen Klima-Zusammenarbeit einleiten mit Schwerpunkt auf der konkreten Umsetzung.“ Ein erfolgreicher Kohleausstieg in Südafrika habe das Potential, eine Blaupause für andere Regionen zu werden. Deutschland werde insbesondere bei zwei zentralen Aufgaben helfen: dem Abfedern der Auswirkungen des Strukturwandels in den Bergbauregionen und der Verbesserung der Investitionsbedingungen für den Ausbau erneuerbarer Energien.

Um den Kohleausstieg in Südafrika sozial verträglich zu gestalten, seien Investitionen in die soziale Infrastruktur nötig, insbesondere für die heute noch über 90.000 Minenarbeiter. Die Berufsausbildung von Jugendlichen, in berufliche Möglichkeiten für Frauen, die Förderung von klein- und mittelständischen Unternehmen sowie von Regionen als zukünftige Innovationsstandorte (z.B. für grünen Wasserstoff und elektrische Fahrzeuge) erfordern Investitionen. Auch bei der ökologischen Sanierung der Minenstandorte in den Bergbauregionen will Deutschland helfen.

Die EU ist auch mit den westlichen Balkan-Staaten im Gespräch über einen Kohleausstieg – hier im Zusammenhang mit einem Klimapaket und einem möglichen EU-Beitritt.

Informationen über den zeitlichen Ablauf des Kohleausstiegs gibt es in der Pressemitteilung der Ministerien allerdings nicht.

03.11.2021 | Quelle: BMU | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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