WWEA: Planung und Genehmigung sind das Nadelöhr für Ausbau der Windenergie

Zu sehen ist die Montage einer Windenergieanlage. Ein Windenergie-an-Land-Gesetz soll nach den Vorstellungen des Öko-Instituts die Vorgaben bundesweit vereinheitlichen.Foto: Ingo Bartussek/stock.adobe.com
Der Ausbau der Windenergie kann nur schnell gehen, wenn auch Planung und Genehmigung zügig funktionieren, sagt der globale Windenergieverband WWEA. Doch diese dauern oft viele Jahre.

Anlässlich der UN-Klimakonferenz COP26 hat die World Wind Energy Association (WWEA) einen „Wind Power Planning and Permitting Index“ veröffentlicht. Der Index stellt dar, wie schnell und verlässlich die Planung und Genehmigung von Windenergie-Projekten in verschiedenen Ländern ablaufen.

Fünf Jahre Planung, zweieinhalb Jahre Genehmigung

Die WWEA wertete hierfür Informationen der nationalen Mitgliedsverbände aus. Im internationalen Durchschnitt liegt demnach die Planungsdauer für Windparks bei 62 Monaten. Der Verband führt das vor allem auf langwierige bürokratische Prozesse zurück. Der Genehmigungsprozess dauere im Durchschnitt 29 Monate. Da stehe im Kontrast zur technischen Planungs- und Installationsdauer, kritisiert die WWEA. Technisch könnten Windenergieanlagen innerhalb weniger Monate installiert werden.

Dabei seien die Unterschiede zwischen den schnellsten und den langsamsten Ländern groß. In manchen Ländern sei der Planungsprozess in drei Jahren oder weniger abgeschlossen. Genehmigungen würden in weniger als einem Jahr erteilt. In anderen Ländern dauere es sieben oder zehn Jahre – oder sogar noch länger -, bis die Projekte umgesetzt würden. Die längste Dauer für eine Baugenehmigung gibt die WWEA mit fünf Jahren an. Neben den Unterschieden zwischen den Ländern gebe es auch innerhalb der Länder durchaus unterschiedliche Planungs- und Genehmigungszeiten, erklärt die Organisation.

Regierungen müssen Planung und Genehmigung beschleunigen, damit Klimaschutz eine Chance hat

„Es ist extrem wichtig, dass die Regierungen verstehen: Wenn sie den Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen beschleunigen wollen, müssen sie den Ausbau der erneuerbaren Energien und insbesondere der Windenergie beschleunigen“, fasst WWEA-Generalsekretär Stefan Gsänger zusammen. Die langwierigen und bürokratischen Genehmigungsverfahren seien ein Nadelöhr bei der Installation von Windkraftanlagen. Es müsse klare und vorhersehbare Zeitrahmen für diese Verfahren geben. Zudem müsse die gesellschaftliche Unterstützung durch die Einbeziehung der lokalen Gemeinden und die Maximierung des sozioökonomischen Nutzens für diese Gemeinden sichergestellt werden.

Empfehlungen der WWEA: Genehmigung soll maximal 12 Monate dauern

Um den Ausbau der Windenergie weltweit zu beschleunigen, empfiehlt die WWEA feste Obergrenzen für die Dauer der Genehmigung. Das Verfahren zur Genehmigung sollte nicht länger als zwölf Monate dauern. Spätestens ein Jahr nach Einreichung eines Windpark-Bauantrags müsse so eine Entscheidung getroffen werden. Um die Genehmigungen schneller abwickeln zu können, solle man die Verfahren standardisieren.

Jedes Land solle zudem ein Monitoring einrichten, das die Planungs- und Genehmigungsverfahren für Windenergieanlagen regelmäßig bewertet. So soll sich ermitteln lassen, wo es Bedarf für Verbesserungen gibt. Wenn es auf der Ebene von Bundesstaaten oder Provinzen spezifische Hindernisse gibt, würden auch diese so deutlich.  

Der Bundesverband Windenergie hatte vor einigen Monaten die Genehmigungsdauer in Sachsen kritisiert. Dort dauere die Genehmigung nach Bundesimmissionsschutzrecht oft anderthalb Jahre.

Lokale Beteiligung ist wichtig für die Akzeptanz der Windenergie

Neben der formalen Genehmigung betont die WWEA die Bedeutung der gesellschaftlichen Unterstützung der Windenergie. Diese müsse man stärken, indem man auf einen hohen lokalen Nutzen für Kommunen und Menschen setze. Das gelte sowohl im wirtschaftlichen als auch im sozialen Sinne. Wichtige Instrumente hierfür seien die lokale Beteiligung am Planungsprozess und die Möglichkeit, Anteile am Windpark zu erwerben. So könne man vor Ort nicht nur Akzeptanz, sondern auch Unterstützung schaffen.

03.11.2021 | Quelle: WWEA | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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