BEG: Bund streicht Förderung für Effizienzhaus 55 im Neubausektor

Symbolische Darstellung der Förderung für Neubau und Gebäudesanierung mit Geldmünzen vor GebäudenFoto: Eisenhans / stock.adobe.com
Ab dem 1. Februar 2022 will der Bund keine Neubauten entsprechend dem Effizienzhaus-55-Standard mehr fördern. Dies kann bessere Gebäudestandards voranbringen. Und es dürfte auch dem Einsatz erneuerbarer Energien im Gebäudesektor einen weiteren Schub bringen.

Offenbar wollte das Bundeswirtschaftsministerium schnell Fakten schaffen. Heute hat es über die KfW Bank die Information gestreut, dass schon ab dem 1. Februar Neubauten als Effizienzhaus 55 (EH 55) nicht mehr förderfähig seien. Wie die KfW erklärt, sollen die Fördermittel vermehrt dorthin fließen, wo das Einsparpotenzial für Treibhausgase am höchsten sei. Allerdings ist der Abschied von der Förderung des EH 55 nicht mit einer höheren Förderung in anderen Bereichen verbunden.

Effizienzhaus 55 ist Standard

Das EH 55 ist auch in den vergangenen Monaten bereits in der Diskussion gewesen. Einige Experten hatten gemahnt, die Förderung für diesen Neubaustandard sei zu hoch. Und auch der Bund erklärt jetzt, das EH 55 habe sich „am Markt als Neubaustandard weitgehend durchgesetzt“.

„Aufgrund steigender Kosten für fossile Brennstoffe und der technologischen Weiterentwicklungen ändert sich die Wirtschaftlichkeit von Neubauten in Bezug auf den angestrebten energetischen Standard“, so die KfW gegenüber den Solarthemen: „Das Effizienzhaus/Effizienzgebäude 55 stellt deshalb mittlerweile in vielen Fällen die wirtschaftlichste Art des Neubaus dar und wird auf dem Markt oft als ,unterster‘ Standard angeboten.“

Weiterer Schub für Erneuerbare in Gebäuden

Ohne die Förderung für EH 55 steigen die Chancen für das Effizienzhaus 40. Für solche Gebäude gibt es einen Zuschuss von 20 Prozent bzw, bis zu 24.000 Euro je Wohneinheit. Attraktiv ist der Einsatz erneuerbarer Energien. Der Zuschuss liegt dann bei 22,5 Prozent. Vor allem steigt aber der maximale Zuschuss mit Erneuerbaren auf 33.750 Euro je Wohneinheit. Bei einem Effizienzhaus 40 Plus, das mehr Energie erzeugt als verbraucht, liegt der Zuschuss bei 25 Prozent; er kann bis zu 37.500 Euro betragen. Somit kann die Entscheidung des Bundes für den Einsatz erneuerbarer Energien im Neubaubereich einen weiteren Schub verleihen.

In die Gebäudeförderung fließen erhebliche Mittel. Im September beschloss die scheidende Bundesregierung den Etat für die Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) um 11,5 Milliarden auf 18 Milliarden Euro anzuheben. Bei den in 2021 zugesagten Fördermitteln entfielen nach Angaben der KfW dabei 50 Prozent auf Neubauten. Allein das EH 55 beanspruchte rund ein Drittel der zugesagten Fördermittel.

Hier will der Bund offenbar umsteuern – wobei dies letztlich der neuen Bundesregierung vorbehalten sein wird. Allerdings kündigt der Bund jetzt schon an, in Zukunft solle weniger die Förderung von Neubauten im Fokus stehen. Sondern die Förderung soll sich wohl mehr der Sanierung von Bestandsgebäuden zuwenden.

5.11.2021 | Autor: Andreas Witt
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