Schweden will klimaneutral Flugzeugkraftstoff produzieren
Das Konsortium will den „weltweit ersten synthetischen nachhaltigen Flugkraftstoff“ produzieren. Eine ähnliche Pressemeldung mitsamt Einweihung einer Produktionsanlage in Werlte in Norddeutschland gab es bereits vor einem Monat von Atmosfair. Am dortigen Projekt ist u.a. die Lufthansa beteiligt. Zusammen mit der Raffinerie Heide wollen auch die dortigen Partner klimaneutral Flugzeugkraftstoff produzieren.
Für Schweden kündigen die Konzerne allerdings größere Pläne an – die aber auch noch weiter in der Zukunft liegen. Bis zu 50.000 Tonnen soll die jährliche Produktionsmenge der Anlage bei Forsmark an der Ostküste Schwedens betragen.
Ethanol klimaneutral aus grünem Wasserstoff herstellen
Die Partner setzen bei der Herstellung der Nachaltigen Flugkrafstoffe (Sustainable Aviation Fuels, kurz SAF) auf ein spezielles Verfahren namens „Alcohol to Jet“ von LanzaTech. Es wurde gemeinsam mit dem Pacific Northwest National Laboratory (PNNL) des US-Energieministeriums entwickelt. Statt fossiler Rohstoffe nutzt es grünen Wasserstoff, der mit Strom aus erneuerbaren Quellen hergestellt wurde, und abgeschiedenes CO2. Mit der LanzaJet Alcohol-to-Jet Technologie lässt sich aus diesen Stoffen Ethanol herstellen. Dieser wird im Anschluss zu Flugkraftstoff weiterverarbeitet. Bei dem konkreten Projekt soll das CO2 aus einem Vattenfall-Heizkraftwerk in Uppsala zum Einsatz kommen. Dort könnten jährlich rund 200.000 Tonnen CO2 abgeschieden werden, schreibt Vattenfall. Der fossilfreie Strom soll aus dem schwedischen Stromnetz stammen.
Die geplante Produktionsmenge entspreche bis zu 25 Prozent des weltweiten Bedarfs an SAF der Fluggesellschaft SAS in den 2030ern. In einer anderen Betrachtung heißt es, die Menge entspreche etwa 30 Prozent dessen, was Schweden brauche, um seine SAF-Ziele für den Inlandsflugverkehr zu decken.
Produktionsstart für den Flugzeugkraftstoff könnte frühestens 2026 sein
Bisher ist nur eine Absichtserklärung unterzeichnet. Die finale Investitionsentscheidung ist noch nicht gefallen. Eine erste gemeinsame Studie habe allerdings vielversprechende Voraussetzungen aufgezeigt.
Nun sollen weitere Analysen folgen. Vattenfall soll dabei die Stromversorgung aus fossilfreien Quellen, die Wasserstoffproduktion und die CO2-Rückgewinnung untersuchen. Shell ist für die eigentliche Krafstoffproduktion und die Logistik zuständig und soll später Abnehmer für den Elektro-Krafstoff sein. LanzaTech soll sein Know-how bei der Gasfermentation zur Herstellung von Ethanol aus den Eingangsgasströmen zur Verfügung stellen. Die Parteien werden Lizenzen für die LanzaJet „Alcohol to Jet“-Technologie erwerben, um das Ethanol in Elektrokraftstoff umzuwandeln. SAS ist als potenzieller Käufer des Elektrokraftstoffs beteiligt.
Wenn alles klappt, könnte die Produktionsanlage zwischen 2026 und 2027 in Betrieb gehen und dann klimaneutral Flugzeugkraftstoff erzeugen.
05.11.2021 | Quelle: Vattenfall | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH