Energieverbrauch in Deutschland steigt

Zu sehen ist ein Balkendiagramm, das die Anteile der Energieträger an der Stromerzeugung in den ersten neun Monaten 2021 zeigt. Insgesamt steigt der Energieverbrauch in Deutschland.Grafik: AG Energiebilanzen
Die fossilen Energieträger Steinkohle, Braunkohle und Erdgas haben in den ersten neun Monaten 2021 deutlich mehr zum Energieverbrauch in Deutschland beigetragen als gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Grafik zeigt die Anteile der Energieträger an der Stromerzeugung.
Der Energieverbrauch in Deutschland wird in diesem Jahr voraussichtlich um knapp 3 Prozent ansteigen. Zu dieser Einschätzung kommt die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen auf Grundlage der aktuellen Berechnungen zum Verbrauch in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres.

Neben der allgemeinen wirtschaftlichen Erholung ist für den steigenden Energieverbrauch in Deutschland 2021 die gegenüber dem Vorjahr kühlere Witterung verantwortlich. Verbrauchsdämpfend wirken der deutliche Preisanstieg sowie höhere Preise für CO2-Emissionszertifikate. Nach vorläufigen Berechnungen der AG Energiebilanzen erhöhte sich der Verbrauch an Primärenergie in den ersten drei Quartalen 2021 auf 8.758 Petajoule (PJ). Das entspricht einem Anstieg um 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Weniger Windstrom, mehr Heizenergie

Das im Vergleich zum Vorjahr deutlich geringere Windstromangebot wurde im Stromerzeugungsmix durch konventionelle Energieträger ausgeglichen. Zusätzlich sorgte die gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlichkühlere Witterung für einen Anstieg beim Verbrauch von Heizenergien. Unter Ausschaltung des Witterungseinflusses hätte sich der Energieverbrauch gegenüber dem Vorjahreszeitraum nur um 0,6 Prozent erhöht. Allerdings, so die AG Energiebilanzen, liegen sowohl die absoluten wie auch die temperaturbereinigten Verbrauchswerte noch spürbar unter den Werten von 2019.

Der Verbrauch von Mineralöl verminderte sich in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres insgesamt um 7 Prozent. Preis- und pandemiebedingt sank der Verbrauch von Ottokraftstoff um 1,1 Prozent und der von Dieselkraftstoff um 3,7 Prozent. Der Absatz von leichtem Heizöl verminderte sich sogar um38 Prozent, da im Vorjahr viele Verbraucher bei niedrigen Preisen ihre Tanks aufgefüllt hatten. Der Absatz von Flugkraftstoff stieg dagegen um 15,5 Prozent und die Lieferungen von Rohbenzin an die chemische Industrie erhöhten sich um knapp 5 Prozent.

Der Erdgasverbrauch erhöhte sich um 8,5 Prozent. Der Verbrauch an Steinkohle stieg in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres um 20 Prozent. Bei der Braunkohle waren es 25,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei der Kernenergie kam es im Berichtszeitraum zu einem Anstieg der Stromproduktion um 8,2 Prozent. Im Zuge des Kernenergieausstiegs stehen zum Jahresende 2021 die Stilllegungen der Kraftwerksblöcke Grohnde, Brokdorf sowie Grundremmingen C mit zusammen mehr als 4.000 Megawatt(MW) Stromerzeugungsleistung an.

Energieverbrauch in Deutschland 2021: Erneuerbare Energien tragen 16 Prozent bei

Die erneuerbaren Energien verminderten ihren Beitrag zum Primärenergieverbrauch in den ersten neun Monaten um insgesamt 2 Prozent. Vor dem Hintergrund des Verbrauchsanstiegs reduzierte sich der Anteil der Erneuerbaren am gesamten Energieverbrauch (Energiemix) auf 16,1 Prozent. Die Wasserkraftwerke konnten aber um 14 Prozent zulegen. Bei Windenergieanlagen an Land kam es zu einem Rückgang der Stromerzeugung um 18 Prozent und auf See um 14 Prozent. Die Stromerzeugung aus PV-Anlagen erreichte knapp die Höhe des Vorjahreszeitraumes. Die Biomasse, deren Anteil an den erneuerbaren Energien bei über 50 Prozent liegt, verzeichnete infolge der kühleren Witterung einen Verbrauchsanstieg um 3 Prozent.

In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres floss mehr Strom ins Ausland als umgekehrt nach Deutschland. In Summe ging der positive Stromaustauschsaldo leicht zurück.

8.11.2021 | Quelle: AG Energiebilanzen | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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