Erdgas Südwest will mehr schwimmende Photovoltaik
Der Energieversorger Erdgas Südwest plant den Ausbau für die schwimmende Photovoltaik. Das kündigte das Unternehmen bei der Einweihung ihres zweiten Projektes in Rheinland-Pfalz an. So hatte der Energiedienstleister nach einer Anlage im baden-württembergischen Renchen in Leimersheim ein doppelt so großes Projekt umgesetzt.
„Wir möchten die Potenziale konsequent nutzen. Deswegen freuen wir uns, dass wir ein drittes Projekt dieser Art ankündigen können. Wir bringen Floating-Photovoltaik auch nach Oberschwaben“, kündigt Geschäftsführer Ralf Biehl an.
„Die schwimmenden PV-Module sind praktisch frei von Verschattung und können flächeneffizient sehr dicht beieinander belegt werden. Durch die Mehrfachnutzung der Wasserfläche wirkt diese im Sommer kühlend auf die Module, was zu etwas höheren Stromerträgen führt.“ So äußerte sich Hannes Kopf, Präsident der SGD Süd.
Die schwimmende Solaranlage in Leimersheim sei ein schönes Beispiel dafür, wie auch alternative Flächen für nachhaltige Energieerzeugung zum Einsatz kommen können, sagte Georg Stamatelopoulos, Vorstand für Nachhaltige Erzeugungs-Infrastruktur der EnBW AG. Das Kieswerk vor Ort können sich mithilfe der rund 3.800 schwimmenden Solarmodule mit grünem Strom versorgen.
„Die schwimmende Photovoltaik-Anlage ist Neuland für die Ortsgemeinde Leimersheim und die Verbandsgemeinde Rülzheim. Das Projekt war eine große Herausforderung für alle Beteiligten, aber der Prozess wurde von einer breiten Mehrheit mit großer Einhelligkeit getragen. Die Nutzung einer gewerblichen Fläche zur Stromerzeugung bedeutet einen Mehrwert für alle.“ Das sagte Matthias Schardt, Ortsbürgermeister von Leimersheim und Bürgermeister der Verbandsgemeinde Rülzheim. Die Energiewende könne nur gelingen, wenn sie dezentral und lokal auf Zustimmung stoße.
Auch der Landesverband Rheinland-Pfalz des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) befürwortet die Anlage. Er stellt sie ferner im Rahmen seiner SolarOffensive als sogenannten „SolarLeuchtturm“ vor.
Bürokratische Hürden
Allerdings stünden neuen Projekten bürokratische Hürden entgegen. So sieht das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vor, dass eine PV-Anlage ab einer Leistung von 750 kWp an einer Ausschreibung teilnehmen muss. Doch die Kosten für den Bau schwimmender Sonnenkraftwerke lägen noch deutlich über denen für Landanlagen. Deshalb sei ein Zuschlag auf diese Weise kaum zu realisieren. Im Fall von Leimersheim hat das dazu geführt, dass der zweite Teil der Anlage erst mit einem Jahr Verzögerung in Betrieb gehen konnte.
Innovationsausschreibungen oder die Erhöhung der Ausschreibungsmengen sind laut Erdgas Südwest zwar ein guter Anfang, um den Ausbaupfad für erneuerbare Energien zu realisieren. Jedoch bräuchte es zusätzlich Regelungen, damit auch kleinere Anlagen, ungewöhnliche Projekte und Geschäftsmodelle mit Eigenverbrauch oder Direktlieferung eine Chance haben. „Wir haben uns auf die Vorteile des Projekts konzentriert und es daher umgesetzt. Uns ist nicht nur die Erzeugung erneuerbarer Energie, sondern auch ihre Nutzung direkt vor Ort wichtig“, sagt Ralf Biehl.
17.11.2021 | Quelle: Erdgas Südwest | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH