Enertrag: Zuschlag für grünen Wasserstoff in Namibia
Die deutsche Enertrag realisiert als Teil eines Konsortiums grünen Wasserstoff im Gigawatt (GW) Maßstab in Namibia. Laut einer Unternehmensmitteilung, hat die namibische Regierung eine entsprechende Entscheidung getroffen. Demnach habe sie die Hyphen Hydrogen Energy als bevorzugter Bieter für die Umsetzung des Projektes gewählt. Es geht um die Produktion von grünem Wasserstoff im Tsau-Khaeb-Nationalpark. Ferner erfordert das Projekt ein Investitionsvolumen von 9,4 Milliarden US-Dollar. Zudem soll es jährlich 300.000 Tonnen grünen Wasserstoff oder dessen Derivate, wie grünen Ammoniak, für den regionalen und globalen Markt erzeugen.
„Als Teil des Hyphen-Konsortiums gratulieren wir dem Projekt-Team zu diesem außerordentlichen Erfolg“, so Dr. Gunar Hering, Enertrag-Vorstandsmitglied. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit der Regierung Namibias und darauf, unser umfassendes Know-how entlang der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette im Rahmen des ersten Projekts im südlichen Afrika im Gigawattbereich einbringen zu können.“
Betrieb über 40 Jahre
Die Ankündigung der namibischen Regierung erfolgte im Anschluss an ein Ausschreibungsverfahren. Hyphen hatte eine Machbarkeitsstudie erstellt und nun die finale Genehmigung erhalten. Damit habe Hyphen das Recht, das vertikal integrierte Projekt umzusetzen und über einen Zeitraum von 40 Jahren zu betreiben.
Im Rahmen der ersten Projektphase werden die Erneuerbare-Energien-Anlagen mit einer Kapazität von 2 GW errichtet. Außerdem kommen die entsprechenden Anlagen zur Meerwasserentsalzung, zur Erzeugung von grünem Wasserstoff sowie von grünem Ammoniak hinzu. Ferner geht es um den Aufbau von exportorientierten Hafenanlagen. Dieser erste Schritt des Vorhabens hat ein Investitionsumfang von 4,4 Milliarden US-Dollar und soll 2026 in Betrieb gehen. Bis Ende dieses Jahrzehnts steige die Erneuerbare-Erzeugungsleistung bestehend aus Windkraft- und PV-Anlagen auf 5 GW sowie die Elektrolysekapazität auf 3 GW.
Der Tsau-Khaeb-Nationalpark zählt aufgrund idealer Bedingungen für Windkraft und Photovoltaik zu den weltweit besten Standorten für die kostengünstige Erzeugung von Wasserstoff. Zudem profitiert die Region von ihrer Küstennähe und kann mit Hilfe der Landexportrouten der Südlichen Korridorinitiative eine regionale Energiedrehscheibe werden. Auch die visionäre, investitionsfreundliche Regierung unter Präsident Hage Geingob macht Namibia zum idealen Standort. Nicht zuletzt deswegen nimmt das Land bereits heute eine Spitzenposition bei den Bestrebungen zur Erzeugung von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien ein.
„Das Projekt wird während der Aufbauphasen mit einer Dauer von insgesamt vier Jahren fast 15.000 direkte Arbeitsplätze schaffen“. So äußerte sich Dr. Tobias Bischof-Niemz, Bereichsleiter Neue Energielösungen bei Enertrag. Er ist zugleich Direktor der Hyphen Hydrogen Energy Ltd. „Während der Betriebsphase werden zudem 3.000 dauerhafte Arbeitsplätze geschaffen, die voraussichtlich zu 90% von lokalen Arbeitskräften besetzt werden.“
Zusätzlich werde Namibia durch Konzessions- und Lizenzgebühren sowie einem für den Staatsfond zu leistenden Beitrag und einer Umweltabgabe profitieren. Das Projekt ist Teil des von der Bundesregierung vorangetriebenen H2Global-Programms und der Enertrag-Wasserstoffstrategie.
Grüner Wasserstoff auch für Brandenburg
Das Unternehmen entwickelt und betreibt weltweit eine Vielzahl an Wasserstoffprojekten. In Südafrika plant die Gesellschaft in einem Konsortium die Produktion von nachhaltigem Flugkraftstoff aus kohlenstoffhaltigen Abfällen und grünem Wasserstoff.
Mit dem Referenzkraftwerk Lausitz will Enertrag zudem ab 2024 grünen Wasserstoff für die Nutzung in den Sektoren Verkehr, Industrie und Wärme erzeugen. Das Projekt soll auch die Rückverstromung von grünem Wasserstoff erproben.
Mit verschiedenen Partnern ist Enertrag ferner an drei von insgesamt 62 Wasserstoff-Großprojekten beteiligt, die von Bundeswirtschafts- und Bundesverkehrsministerium als IPCEI-Projekte ausgewählt wurden. Mit einer Elekrolyseleistung von 210 MW könnten die Enertrag-Projekte einen wichtigen Anteil an der Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie haben.
18.11.2021 | Quelle: Enertrag | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH