Glasgow-Konferenz: wenig Impulse für erneuerbare Energien

Ansicht des Präsidiums der Klimakonferenz in Glasgow - https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/legalcodeFoto: UNFCCC_COP26 / Kiara Worth / flickr
Das Präsidium der 26. Klimakonferenz in Glasgow
Um den Ausstoß von Treibhausgasen wirksam zu verringern und zu stoppen, ist ein radikaler Umstieg auf erneuerbare Energien erforderlich. Den hat die 26. Auflage der Klimakonferenz versäumt. Dennoch bringt sie die Erneuerbaren ein wenig voran.

Die Klimakonferenz hat ein widersprüchliches Ergebnis gebracht. Klarer als in Paris sprechen sich die Staaten dafür aus, die Welttemperatur um nicht mehr als 1,5 Grad zu erhöhen. 1,1 Grad davon sind aber schon erreicht. Wird weiter Kohle verbrannt, ist das Ziel wohl nicht zu schaffen. Dennoch konnte sich die Konferenz nicht auf einen Kohleausstieg einigen. In ihrer Schlussphase verhinderten Indien und China eine solche Formulierung in der Abschlusserklärung. In der ist jetzt lediglich von einem schrittweisen Abbau der Kohlenutzung die Rede. Das ist für erneuerbare Energien nicht so förderlich.

Die deutsche Bundesumweltministerin Svenja Schulze erklärt dazu, es handele sich um ein letztes Aufbäumen der fossilen Energiewelt. „Ich hätte mir zusammen mit den Inselstaaten und vielen anderen natürlich auch klarere Aussagen zum Kohleausstieg gewünscht. Aber ich verstehe auch, dass Indien in Glasgow über eine Schwelle gegangen ist, die dieses Land noch nie zuvor überschritten hat.”

Deutschlands Verantwortung

Wenn Indien aus einem Eigeninteresse heraus agierte, so war das kurz zuvor aber auch bei Deutschland der Fall. Die Bundesregierung weigerte sich, eine Erklärung zum Ende des Verbrennungsmotors bei Pkw und kleinen Nutzfahrzeugen mitzutragen.

So stellt sich die Frage, wie klar die Signale aus Glasgow für erneuerbare Energien sind. Luisa Neubauer von Fridays for Future bezeichnete die Abschlusserklärung als Betrug. Und Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group, pflichtet ihr bei. Für Schulze aber hat das politische Signal der Konferenz Bestand, „dass der weltweite Kohleausstieg eingeleitet und unumkehrbar ist.” Deutschland könne nun eine wichtige Rolle spielen, wenn es zeige, „wie ein Industrieland mit Strom aus Wind und Sonne sicher versorgt werden kann”.

Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung sieht trotz abgeschwächter Formulierung in der Erklärung ermutigende Signale, dass es zu einem schnelleren Ausstieg aus der Kohle kommen könne. Sie erklärt, die Risiken für Investitionen in die Kohle seien nunmehr zu hoch.

Initiativen für erneuerbare Energien

Für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien gibt es durchaus ermutigende Zeichen. So haben sich die Staaten jetzt auf einige Regelungen verständigt, die für Solar- und Windkaft vorteilhaft sind, zum Beispiel zur Kooperation zwischen den Industriestaaten und sich entwickelnden Ländern.

So will Südafrika den Ausbau der Erneuerbaren massiv beschleunigen. Und einige Länder – darunter Deutschland – wollen dazu 8,5 Milliarden US-Dollar beisteuern. So weitet sich der Markt unter anderem für die Photovoltaik.
Wichtig wird auch sein, dass sich die Staaten auf mehr Transparenz bei ihren Anstrengungen für den Klimaschutz verständigt haben – daran wird auch eine deutsche Regierung zu messen sein.

18.11.2021 | Autor: Andreas Witt
© Solarthemen Media GmbH

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